Chelsea mit Derbysieg - Arsenal mit Blamage

Von SPOX
Zwei Tore, ein Assist: Juan Mata (r.) war der Mann des Tages im London-Derby
© Getty

Der FC Everton verliert nach einem Unentschieden beim Schlusslicht den Anschluss an die Spitzengruppe. Chelsea untermauert seine Titelambitionen mit einem Sieg im Derby bei Tottenham Hotspur. Die Klubs aus Manchester bleiben den Blues aber auf den Fersen: Meister City biegt in Unterzahl einen Rückstand gegen West Brom um. Wayne Rooney und Robin van Persie treffen bei Uniteds Sieg über Stoke.

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Norwich City - FC Arsenal 1:0 (1:0)

Tore: 1:0 Grant Holt (20.)

Viel Arbeit für den FC Arsenal vor dem Champions-League-Spiel gegen den FC Schalke 04: Bei Aufsteiger Norwich City unterlag der englische Klub von Lukas Podolski und Per Mertesacker am Samstag in der Liga 0:1 (0:1). Damit verlieren die Nord-Londoner mit zwölf Punkten aus acht Spielen vorerst den Anschluss an die internationalen Plätze.

Grant Holt war für den Außenseiter in der 20. Minute nach einem Patzer von Arsenal-Keeper Vito Mannone zur Stelle. Von Podolski war bis auf einen gefährlichen Schuss in der Anfangsphase sehr wenig zu sehen, Arsene Wenger holte den Deutschen in der 65. Minute vom Feld.

Bei besserer Chancenverwertung hätte der Aufsteiger durchaus auch noch höher gewinnen können. Arsenal stand komplett neben sich. Ab der 82. Minute kam bei Arsenal außerdem noch der deutsche U17-Stürmer Serge Gnabry zu seinem Premier-League-Debüt.

Tottenham Hotspur - FC Chelsea 2:4 (0:1)

Tore: 0:1 Cahill (17.), 1:1 Gallas (46.), 2:1 Defoe (55.), 2:2 Mata (67.), 2:3 Mata (70.), 2:4 Sturridge (90.)

Andre Villas-Boas musste gegen seinen Ex-Klub auf Gareth Bale verzichten, der auf die Geburt seines ersten Kindes wartet. Für den Waliser kam der Ex-Hoffenheimer Gylfi Sigurdsson zum Einsatz. Im Tor gab es ebenfalls einen Wechsel: Der 41-jährige Brad Friedel rückte wieder für Neuzugang Hugo Lloris zwischen die Pfosten.

Bei Chelsea übernahm Gary Cahill den Platz des im Zuge der Rassismus-Affäre für vier Spiele gesperrten John Terry ein. Im Mittelfeld ersetzte Ramires Frank Lampard.

Chelsea zeigte von Beginn an, warum man die Liga bislang dominiert: kombinations-, ball- und selbstsicher präsentierten sich die Blues auf des Gegners Platz. Trotz aller spielerischen Überlegenheit musste allerdings eine handelsübliche Standardsituation für die Führung herhalten.

Im Anschluss an eine Ecke von Eden Hazard von der linken Seite und einer unzureichenden Kopfballabwehr von William Gallas traf Gary Cahill volley aus 14 Metern unter die Latte.

Chelsea hatte das Spiel im Griff, beschränkte sich aber im Wesentlichen darauf, den Ball zirkulieren zu lassen, als konsequent auf Abschluss zu gehen.

Die Ausnahme bildete eine Doppelchance für Juan Mata, der nach Vorarbeit von Ramires erst an Friedel scheiterte und dann weit übers Tor schoss (39.).

Tottenham agierte viel zu bieder und fehlerhaft im Aufbau, um die gut stehende Chelsea-Defensive in Schwierigkeiten zu stürzen. Erst kurz vor der Pause hatte Clint Dempsey nach einem Durcheinander im Gästestrafraum den Ausgleich auf dem Fuß, sein Schuss aus kurzer Distanz wurde aber von John Obi Mikel geblockt (43.).

Zur zweiten Halbzeit legten dann aber beide Mannschaften die taktischen Fesseln und jegliche Zurückhaltung ab.

Wie aus dem Nichts fiel der Ausgleich durch Gallas im Anschluss an einen Tom-Huddlestone-Freistoß aus dem Halbfeld. Die Spurs traten jetzt viel aggressiver und entschlossener auf und gingen durch Jermaine Defoe nach einem verunglückten Schuss von Aaron Lennon sogar in Führung.

Chelsea wirkte geschockt, fand den Vorwärtsgang aber schnell wieder. Mata nutzte eine erneut schwache Abwehraktion von Gallas zum Ausgleich. Keine 180 Sekunden war der Spanier wieder zur Stelle. Nach Traumpass von Hazard ließ er Friedel mit einem Schuss in die kurze Ecke keine Chance.

Die Spurs reagierten auf den Rückstand mit der Einwechslung von Emmanuel Adebayor und kamen zu einigen Halbchancen, zu mehr allerdings auch nicht.

Stattdessen hatte der überragende Juan Mata noch einen Gala-Auftritt, als er Kyle Walker den Ball an der linken Seitenlinie abluchste und dann maßgerecht für den eingewechselten Daniel Sturridge servierte.

Chelsea unterstrich seine Ambitionen auf die Meisterschaft eindrucksvoll und bleibt ungeschlagen an der Tabellenspitze. Die Spurs verloren erstmals nach vier Siegen in Folge und erstmals seit fünf Jahren wieder ein London-Derby.

Manchester United - Stoke City 4:2 (2:1)

Tore: 0:1 Rooney (11./Eigentor), 1:1 Rooney (27.), 2:1 van Persie (44.), 3:1 Welbeck (46.), 3:2 Kightly (59.), 4:2 Rooney (65.)

Es ging gar nicht gut los für die Hausherren: Wayne Rooney beförderte schon früh einen Freistoß von Charlie Adam in die eigenen Maschen. Doch der englische Nationalspieler machte seinen Fehler bald wieder gut und sorgte ebenfalls per Kopf für den Ausgleich.

Mit seinem sechsten Tor im achten PL-Spiel für United sorgte Robin van Persie noch vor der Pause für die Führung der Hausherren. Doch auch nach dem 3:1 kurz nach der Pause durch Danny Welbeck war die Messe im Old Trafford noch nicht gelesen. Michael Kightly ließ die Gäste noch einmal an ihre Chance glauben, doch Stoke hatte die Rechnung ohne Rooney gemacht. Der 26-Jährige erzielte seinen dritten Treffer des Nachmittags im Anschluss an eine van-Persie-Ecke aus kurzer Distanz.

Damit bleibt United Spitzenreiter Chelsea auf den Fersen. Vier Punkte beträgt der Rückstand der Mannschaft von Sir Alex Ferguson. Stoke kassierte erstmals in dieser Saison mehr als zwei Gegentore und bleibt in der unteren Tabellenhälfte.

Vor dem Spiel hatte United-Abwehrchef Rio Ferdinand für einen Eklat gesorgt, als er das Tragen des T-Shirts der Anti-Rassismus-Kampagne "Kick it out" verweigerte. Nach der Partie wurde er dafür von seinem Trainer Alex Ferguson scharf kritisiert. "Peinlich" sei Ferdinands Aktion gewesen, sagte der United-Coach, der disziplinarische Maßnahmen nicht ausschloss. Zuletzt hatte Ferdinand via Twitter lange Sperren für Spieler und Vereine gefordert, die mit Rassismus auffallen. Ferdinands Bruder Anton soll im Oktober 2011 von Terry rassistisch beleidigt worden sein.

West Bromwich Albion - Manchester City 1:2 (0:0)

Tore: 1:0 Long (67.), Dzeko (80.), 1:2 Dzeko (90.)

Rote Karte: Milner (23.)

Wenn es eine Sonderauszeichnung für Effektivität gäbe, sie wäre Edin Dzeko gewiss. City-Coach Roberto Mancini schickte den früheren Bundesliga-Torschützenkönig im The Hawthornes erst in der 79. Minute auf den Platz und der bedankte sich mit einem Doppelpack.

Zuvor hatte es nach der ersten Saisonniederlage für den Meister gerochen. James Milner sah schon in der 23. Minute die Rote Karte, und West Brom ging durch Shane Long in Führung.´

Nach Dzekos Ausgleich per Kopf nach einem Freistoß von Carlos Tevez hätte Romelu Lukaku die Hausherren wieder in Führung bringen können, doch der Belgier fand zweimal in Joe Hart seinen Meister.

In der Nachspielzeit war es dann ein Konter über Sergio Agüero, der für die Entscheidung sorgte. Der Argentinier bediente Dzeko schulmäßig vor dessen zweitem Tor.

City bleibt damit als einziges Team neben Spitzenreiter Chelsea ungeschlagen und bei vier Punkten Rückstand auf Schlagdistanz zu den Blues. Für West Brom war es die zweite Saisonniederlage.

Queens Park Rangers - FC Everton 1:1 (1:1)

Tore: 1:0 Hoilett (2.), 1:1 Julio Cesar (33., Eigentor)

Gelb-Rote Karte: Pienaar (62., wiederholtes Foulspiel)

Das Überraschungsteam der Premier League, der FC Everton, stolpert beim Schlusslicht. Gegen engagierte Queens Park Rangers erzitterten sich die Toffees mit zehn Mann ein 1:1-Unentschieden. Am Ende konnte sich Everton bei einer gehörigen Portion Glück und Keeper Tim Howard bedanken, der sein Team mit starken Paraden im Spiel hielt.

Trainer David Moyes musste auf Marouane Fellaini verzichtet, der wegen Knieproblemen passen musste. Erstmals nach seinem Wechsel im Kader war Thomas Hitzlsperger. Der Neuzugang saß jedoch 90 Minuten auf der Bank.

QPR kam richtig gut aus den Startlöchern: Schon in der 2. Minute konterte das Schlusslicht die Gäste nach einer Ecke klassisch aus. Hoilett schnappte sich das Leder am eigenen Sechzehner, trieb es über den ganzen Platz und hatte letztlich Glück, dass Leighton Baines seinen Schuss unhaltbar ins Tor abfälschte.

Auch in der Folge bestimmten die Hausherren das Geschehen und lieferten ihre bislang beste Saisonleistung ab. Aus dem Nichts gelang den Toffees dann aber der Ausgleich - und QPR-Keeper Julio Cesar war der Unglücksrabe des Abends: Ein Kopfball von Distin prallte gegen den Pfosten und dann vom Hinterkopf des brasilianischen Schlussmanns ins Tor. Für Everton war der Ausgleich schmeichelhaft.

Nach der Pause drückten die Hausherren auf den Sieg. Nach dem Platzverweis gegen Steven Pienaar, der sich wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot abholte, war QPR sogar in der Überzahl. Doch letztlich wollte die Kugel nicht mehr rein. Damit bleibt das Team von Mark Hughes ganz unten in der Tabelle, Everton hat den Anschluss an die Spitze erst einmal verloren.

Der 8. Spieltag in England in der Übersicht

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