"Citizens" erzwingen Titel-Endspiel

SID
Roberto Mancini hat United schon gratuliert - aber entschieden ist noch nichts
© Getty

Wayne Rooney wollte am Anstoßpunkt nicht mehr hinsehen, Rio Ferdinand schlug entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen und Trainer-Veteran Sir Alex Ferguson schäumte vor Wut: Nach dem dramatischen 4:4 (1:1)-Unentschieden gegen den FC Everton verfiel der englische Fußball-Rekordmeister Manchester United in kollektive Schockstarre. ManUnited hatte am Sonntag in einer denkwürdigen Partie gleich zwei Mal einen Zwei-Tore-Vorsprung (3:1 und 4:2) und damit am 35. Spieltag die mögliche Vorentscheidung im Titelrennen verschenkt.

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Konkurrent und Stadtrivale City nutzte die Vorlage und gewann souverän mit 2:0 (1:0) beim Absteiger Wolverhampton Wanderers. Drei Punkte trennen United und die "Sky Blues" nun vor dem Derby am 30. April. Die "Citizens" könnten den Kontrahenten aus Old Trafford mit einem Sieg dank der besseren Tordifferenz überflügeln.

"Wir haben City zweifelsohne die Initiative zurückgegeben", sagte Ferguson mit Blick auf das Stadtduell am nächsten Montag: "Nun erleben wir das größte Derby aller Zeiten, das Spiel im Etihad Stadium wird die Saison entscheiden."

City-Coach Mancini weist United Favoritenrolle zu

Noch vor zwei Wochen, als United die Liga mit acht Zählern Vorsprung anführte, schien diese Konstellation undenkbar. Die 0:1-Niederlage der "Red Devils" beim Abstiegskandidaten Wigan Athletic und der Patzer gegen Everton lassen Manchester City nun die Chance auf die erste englische Meisterschaft seit 1968. Trotz des völlig überraschenden Punktverlusts von United - ein 4:4 hatte bei den Buchmachern die Quote von 500:1 - gab man sich bei Manchester City zurückhaltend.

"Wir haben es nicht in der eigenen Hand", stapelte City-Trainer Roberto Mancini nach dem 2:0-Erfolg in Wolverhampton tief, "United hat die größeren Chancen, weil wir neben dem Derby noch zwei weitere, schwere Spiele haben."

Die Frage, ob der Titel folglich an Manchester United ginge, beantwortete der Italiener augenzwinkernd: "Wahrscheinlich - deshalb gratuliere ich Sir Alex Ferguson zu einer großen Saison."

Titelkampf so spannend wie lange nicht mehr

Teile der englischen Medien sehen City angesichts der geschenkten Titelchance im Vorteil: "Nach der traumatischen Niederlage am 8. April beim FC Arsenal hatte Mancini Citys Saison für beendet erklärt", schrieb The Guardian, "seitdem spielt seine Mannschaft mit sorgloser Begeisterung."

Uniteds Spielverderber FC Everton bewies nach der bitteren 1:2-Niederlage am vergangenen Samstag im FA-Cup-Halbfinale gegen den Stadtrivalen FC Liverpool große Moral.

"Wir haben den Menschen gezeigt, das wir noch da sind", freute sich Trainer David Moyes, "und haben das Spiel zwischen Manchester City und United nun noch ein wenig enger gemacht."Mehr noch: Die Premier League steht vor dem spannendsten Titelkampf seit Jahren.

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