Abseitstor in letzter Sekunde erlegt die Citizens

Von SPOX
Der Koreaner Ji Dong Won erzielte das Tor des Tages gegen Manchester City
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Ein irreguläres Tor in der letzten Minute lässt Manchester City verzweifeln. Ausgerechnet am 70. Geburtstag von Sir Alex Ferguson blamiert sich Manchester United gegen die Blackburn Rovers. Ein überragender Craig Bellamy sicherte dem FC Liverpool mit zwei Toren den 3:1-Sieg gegen Verfolger Newcastle United. Chelsea verlor völlig unnötig zuhause gegen Aston Villa. Besser machte es Arsenal gegen die Queens Park Rangers.

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FC Sunderland - Manchester City 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Ji Dong Won (90.+3)

Nach der überraschenden Niederlage von Manchester United verspielten die Citizens die große Chance auf ein Drei-Punkte-Polster und verloren am Ende durch ein irreguläres Tor gegen Sunderland. "Das war eine große Chance, denn wir hätten uns drei Punkte Vorsprung auf ManUtd erarbeiten können", sagte Coach Roberto Mancini.

Der FC Sunderland ging mit dem Selbstvertrauen von sieben Punkten aus den letzten vier Spielen in die Partie und präsentierte sich gegen den Tabellenführer angriffslustig. So hatte Nicklas Bendtner in der Anfangsphase die große Chance zur frühen Führung, vergab jedoch kläglich im Eins-gegen-eins gegen Joe Hart (3.).

Vor allem James McClean überzeugte bei den Black Cats bei seinem Startelfdebüt auf der linken Seite mit mutigen Dribblings und starkem Einsatz.

Die Citizens, bei denen Coach Roberto Mancini einige Akteure ob des vollgepackten Spielplans schonte - so saß Mario Balotelli nur auf der Tribüne, David Silva und Sergio Agüero zu Beginn nur auf der Bank - bekamen erst Zugriff zum Spiel, als Sunderlands Wes Brown nach 26 Minuten verletzt ausgewechselt werden musste. Im Anschluss erarbeiteten sich die Gäste in Person von Edin Dzeko und Samir Nasri hochkarätige Torchancen, die jedoch ungenutzt blieben.

In der zweiten Hälfte bot sich ein ähnliches Bild: ManCity hatte die weit größeren Spielanteile, war jedoch gegen immer tiefer stehende Gastgeber im Abschluss glücklos - oder hatte Pech: Micah Richards traf in der 89. Minute nur die Querlatte.

In der letzten Minute wurden die Citizens dafür auf die brutalstmögliche Weise bestraft: Ein Doppelpass zwischen Sessegnon und dem kurz zuvor eingewechselten Ji Dong Won düpierte die Abwehr der Gäste, wobei der Koreaner allerdings im Abseits stand. Schiedsrichter Friend ließ trotzdem weiter laufen, sodass Dong Won frei vor Hart stand, diesen ausspielte und locker zum schmeichelhaften 1:0-Sieg einschob.

Manchester United - Blackburn Rovers 2:3 (0:1)

Tore: 0:1 und 0:2 Yakubu (16., FE /51.), 1:2 und 2:2 Berbatow (51./ 62.), 2:3 Hanley (80.)

Der Nachmittag begann für Sir Alex Ferguson durchaus viel versprechend. Zum 70. Geburtstag des Manchester-United-Trainers gab's ein Ständchen und herzlichen Applaus von den Fans im Old Trafford.

Die Blackburn Rovers allerdings erwiesen sich zunächst als schlechte Party-Gäste. Der Tabellenletzte stand mit Mann und Maus am eigenen Sechzehner und tat nichts für das Spiel nach vorne.

Mit einer Ausnahme: In der 15. Minute landete ein langer Freistoß beim aufgerückten Innenverteidiger Christopher Samba. Dimitar Berbatow zog den Ex-Herthaner reichlich ungeschickt zu Boden, Schiri Mike Dean zeigte auf den Punkt und Ayegbeni Yakubu verwandelte den Strafstoß souverän.

Die Kalte Dusche für United, das im Anschluss immer langsamer und verkrampfter agierte. Die Gastgeber, die auf Wayne Rooney verzichteten, kamen zwar zu knapp 60 Prozent Ballbesitz und einer Art Powerplay um den Strafraum herum.

Blackburn-Keeper Mark Bunn aber musste nur zwei Mal ernsthaft eingreifen: Unmittelbar vor der Pause wehrte er einen Schuss von Nani aus elf Metern ab. Nach der folgenden Ecke kam Javier Hernandez aus spitzem Winkel zum Abschluss.

Kurz nach dem Seitenwechsel schien Yakubu schließlich endgültig zum Partyschreck zu werden. Wiederum aus dem Nichts erhöhte der Nigerianer mit seinem zwölften Saisontreffer zum 2:0 für die Rovers.

Statt der Vorentscheidung lieferte Yakubu damit aber ausgerechnet die Initialzündung für die Aufholjagd von Manchester: Nur 23 Sekunden nach Wiederanpfiff traf Dimitar Berbatow auf Vorarbeit von Rafael per Kopf zum 1:2. Der 1500. Treffer in Uniteds Premier-League-Geschichte.

Die Gastgeber spielten nun aggressiver, zielstrebiger und mit mehr Tempo und kamen erneut durch Berbatow zum verdienten Ausgleich; wieder vorbereitet über rechts, diesmal von Valencia.

Die Partie wurde nun offener und intensiver - und sie endete mit einer echten Sensation. Grant Hanley traf nach einer Ecke zum Sieg für die Rovers. United-Keeper David De Gea machte dabei keine gute Figur, wurde im Fünfmeterraum allerdings auch leicht behindert.

Der Schiedsrichter ließ weiterlaufen und besiegelte damit die erste Heimniederlage von Manchester zwischen Weihnachten und Heiligdreikönige seit 1992. Statt einem Ständchen für Sir Alex gab's am Ende im Old Trafford Pfiffe für die eigene Mannschaft.

"Das ist ein Desaster", kommentierte Ferguson die Geburtstagspleite. "Damit haben wir niemals gerechnet." Phil Jones, der wegen zahlreicher Verletzungen vom Mittelfeld in die Abwehr rücken musste, sagte: "Ich bin am Boden zerstört. Ausgerechnet am Geburtstag des Trainers waren wir nie richtig im Spiel. Die vielen Verletzungen haben zwar nicht geholfen, sie sind aber keine Entschuldigung. Wir waren einfach nicht gut genug und werden keinen schönen Silvesterabend haben."

FC Chelsea - Aston Villa 1:3 (1:1)

Tore: 1:0 Drogba (23./Elfmeter), 1:1 Ireland (28.), 1:2 Petrow (83.), 1:3 Bent (86.)

Chelsea gegen Aston Villa, das stand in den letzten Jahren immer für viele Tore und Elfmeter. Allein 24 Treffer gab es in den letzten vier Partien. Dazu wurden sechs Elfmeter verhängt.

Doch das Spiel begann verhalten. Chelsea hatte vor heimischer Kulisse leichte Feldvorteile, konnte diese aber nicht in entscheidend nutzen.

Und so musste wieder ein Elfmeter für die Führung der Blues herhalten. Dunne kam viel zu spät gegen Drogba und senste den Ivorer elfmeterreif um. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Stürmer (23.) glücklich.

Doch die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Nach wunderbarer Vorarbeit von N'Zogbia, war es Ireland, der in der 28. Minute für Aston Villa ausglich.

In der Folge zeigten sich die Hausherren weiter spielüberlegen. Die größte Chance hatte Mata, dessen Schuss Warnock in der 34. Minute noch von der Linie kratzte.

Aston Villa kam besser aus der Kabine und hatte durch Collins (51.) und Agbonlahor (53.) gleich zwei hochkarätige Torchancen.

Chelsea-Coach Villas-Boas reagierte und brachte Lampard und Torres in die Partie. Torres fügte sich gleich prächtig ein und nagelte mit seinem zweiten Ballkontakt einen Distanzschuss an die Querlatte.

Die Blues rissen das Heft wieder an sich und hatten durch Drogba (74.) und dem eingewechselten Bosingwa (76.) weitere Möglichkeiten. Der Führungstreffer für Chelsea schien nur noch eine Frage der Zeit.

Doch dann erzielte Petrow (83.) aus dem Nichts die Führung für Villa. Chelsea zeigte sich schwer geschockt. Und es kam noch schlimmer. Lampard spielte einem Katastrophenpass an der Mittellinie, Ireland preschte dazwischen und bediente den eingewechselten Bent, der locker zum 1:3 (86.) einschob.

Eine ganz bittere Niederlage für Chelsea, die das Spiel eigentlich im Griff hatten. Roman Abramowitsch wird im Januar den Geldkoffer öffnen müssen, um seinen Verein wieder auf Kurs zu bringen.

Auf jeden Fall wird der Druck auf Coach Villas-Boas immer größer werden, das weiß er selbst. "Das Minimalziel für einen Klub wie diesen ist Tabellenplatz eins", sagte er nach dem Spiel. "Der Titelgewinn ist aus meiner Sicht aber nicht mehr realistisch. Das ist Fantasie. Unsere Realität ist, dass wir unter die ersten Vier kommen müssen."

Momentan ist Chelsea mit elf Punkten Rückstand auf die beiden Klubs aus Manchester nur Fünfter.

FC Arsenal - Queens Park Rangers 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 van Persie (60.)

Mit einem verdienten Sieg gegen die Queens Park Rangers macht Arsenal in der Tabelle einen Sprung auf Platz vier und nutzt damit die Patzer der Londoner Rivalen Chelsea und Tottenham.

In einer offenen und temporeichen Anfangsphase hatte QPR die erste echte Chance: Shaun Wright-Philipps scheiterte in der 10. Minute mit einem Außenristschuss an Arsenal-Keeper Wojciech Szczesny. Im Anschluss übernahmen die Gunners aber immer mehr das Kommando und kamen vor allem über den starken Robin van Persie zu guten Gelegenheiten.

Der Niederländer (34 Tore in 2011) machte sich auf die Jagd nach Alan Shearers 16 Jahre alten Rekord von 36 Treffern innerhalb eines Kalenderjahres, scheiterte jedoch in der 23., 27. und 30. Minute jeweils knapp. Die größte Chance für Arsenal aber vereitelte kurz vor der Pause Joey Barton, der einen Distanzschuss von Aaron Ramsey per Kopf noch auf der Linie klärte.

Nach dem Seitenwechsel wurden die Gunners noch dominanter, vergaben aber weiter ihre Torchancen. Nach einer Stunde brach schließlich doch van Persie den Bann, als er eine schöne Vorarbeit von Andrej Arschawin eiskalt zur verdienten Führung nutzte.

Der Treffer reichte zum am Ende hoch verdienten Sieg und bringt den FC Arsenal in der Tabelle wieder unter die Top-Vier. Den Rekord von Shearer hat van Persie jedoch verpasst. "Er wird es nicht zugeben, aber er wird sich deswegen in den Hintern beißen", sagte Arsenal-Coach Arsene Wenger. Ihm persönlich war der Sieg sicher wichtiger.

Swansea City - Tottenham Hotspur 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 van der Vaart (44.), 1:1 Sinclair (84.)

Tottenham hat die Chance vertan, Boden auf Manchester United gutzumachen. Die Spurs kamen gegen den Tabellen-14 Swansea nur zu einem Punkt.

Die Gastgeber hielten bereits in der ersten Halbzeit zunächst gut mit und erarbeiteten sich neben leichten Feldvorteilen auch einige Torgelegenheiten. Unmittelbar vor der Pause aber traf Rafael van der Vaart auf Vorarbeit Benoit Assou-Ekotto zur Führung für die Spurs.

Den Ausgleich für Swansea markierte kurz vor Schluss Scott Sinclair. Damit bleibt Tottenham mit 39 Punkten hinter den beiden Klubs aus Manchester auf Platz drei.

FC Liverpool - Newcastle United 3:1 (1:1)

Tore: 0:1 Agger (25./Eigentor), 1:1, 2:1 Bellamy (29., 67.), 3:1 Gerrard (78.)

Das Duell Sechster gegen Siebter versprach wenig Tore. Liverpool ist aktuell die schwächste Offensivmannschaft der Premier League und Newcastle war vor dem Spiel seit sieben Jahren ohne Torerfolg an der Anfield Road - und so verliefen auch die ersten 20 Minuten der Partie. Liverpool war bemüht und die aktivere Mannschaft, konnte die Überlegenheit aber nicht in Torchancen ummünzen.

Quasi aus dem Nichts erzielten die Magpies dann in der 25. Minute die Führung. Nach einer Taylorflanke fälschte Agger einen Cabaye-Kopfball ins eigene Netz ab. Doch Liverpool zeigte sich keinesfalls geschockt und glich postwendend durch den sehr agilen Bellamy (29.) aus. In der Folge diktierten die Reds das Geschehen, wirklich dicke Torchancen sprangen dabei aber nicht heraus.

Gleiches Bild nach dem Seitenwechsel. Liverpool bestimmte das Spiel, aber schaffte es nicht, sich klare Chance zu erarbeiten.

In der 60. Minute kam dann der wiedergenesene Kapitän Steven Gerrard in die Partie, und mit ihm bekam das Spiel der Reds mehr Struktur. Gleich mehrfach setzte er Carroll mit gefährlichen Flanken ein. Eine davon wuchtete der Angreifer an die Latte.

Doch die Führung besorgte wieder Bellamy per Freistoß (67.) unter gütiger Mithilfe von Newcastle-Verteidiger Simpson. Für die endgültige Entscheidung sorgte dann Gerrard in der 78. Minute höchstpersönlich. Liverpool erzielte das zweite Mal in dieser Saison mehr als zwei Tore und hat jetzt 34 Punkte. Newcastle bleibt in jedem Fall mit 30 Punkten auf Platz sieben.

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