ManCity muss Tevez-Strafe halbieren

SID
Ursprünglich sollte Tevez eine Strafe von vier Wochengehälter bezahlen
© Getty

Der englische Spitzenklub Manchester City muss die Millionenstrafe gegen seinen Stürmer Carlos Tevez auf Druck der Spielergewerkschaft PFA halbieren.

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Es hat nur sechs Tage gedauert, bis Sir Alex Ferguson sein Lachen wiederfand. Der eigentlich knurrige Teammanager von Manchester United ist nach dem historischen 1:6 gegen den Stadtrivalen City erstaunlich schnell wieder "amused" - er erfreut sich mit halb England am immer absurder werdenden Theater um die Bestrafung von City-Stürmerstar Carlos Tevez.

Nach einer Intervention der Profifußballer-Gewerkschaft PFA müssen die Citizens die Rekordbuße für den bockigen Argentinier auf 575.000 Euro halbieren. "Das ist ein bisschen verrückt", sagte Ferguson spöttisch.

Tevez hatte im September bei Bayern München in der Champions League angeblich seine Einwechslung verweigert. City wollte daraufhin vier Wochengehälter zu je 250.000 Pfund einbehalten, insgesamt 1,15 Millionen Euro, was wohl die höchste Spielerstrafe in der Fußball-Geschichte gewesen wäre.

Die PFA (Professional Footballers' Association) lehnte sie jedoch mit dem Hinweis ab, es bestehe keine Grundlage für eine Buße jenseits zweier Wochengehälter.

Da der englische Boulevard selten um ein Wortspiel verlegen ist, wurden sogleich passende Schlagzeilen geschmiedet. "Fine mess" schrieb die "Sun" über einen Bericht, der die x-te Wendung in der Posse analysierte. Die Citizens im "Strafenchaos" - oder, in anderer Übersetzung, in einem "schönen Schlamassel". Beides trifft zu.

Verein über Entscheidung enttäuscht

Die Verantwortlichen bei City sind auf 180. "Wir haben eine Mitteilung bekommen, dass die PFA die Strafe von vier Wochengehältern nicht unterstützt", war am Freitag auf der Klub-Homepage zu lesen: "Wir akzeptieren, dass die PFA die einzige Organisation ist, die den Vereinen erlauben kann, eine Strafe von mehr als zwei Wochengehältern zu erheben. Wir sind aber enttäuscht, weil in diesem Fall ein offensichtlicher Interessenkonflikt vorliegt."

Tevez habe sich von PFA-Geschäftsführer Gordon Taylor bei einer Anhörung persönlich vertreten lassen, nun habe genau dieser Taylor bei der Entscheidung der Gewerkschaft die entscheidende Rolle gespielt, monierte City. "Wir waren mit der PFA seit dem 28. September im Gespräch. Ihre Entscheidung widerspricht eklatant unserer Interpretation dieses Dialogs", teilte der Verein mit.

Die PFA schenkte Tevez' Aussage Glauben, er habe sich zu keinem Zeitpunkt geweigert, für Manchester City zu spielen. Der italienische Teammanager Roberto Mancini sah das offensichtlich anders, denn er hatte wütend reagiert und gleich angekündigt, den Argentinier nie wieder spielen zu lassen. Wahrscheinlich wird Tevez den Verein im Januar verlassen.

In einem Statement hatten die Citizens am Dienstagabend eine zweiwöchige interne Sperre ausgesprochen, die Tevez bereits abgesessen hat.

Zudem muss der Torjäger, der zusätzlich eine Abmahnung kassierte, in Zukunft bei jedem Spiel auflaufen, für das er von den Vereinsverantwortlichen nominiert wird.

Viele werden das allerdings nicht sein, das scheint sicher. Der milliardenschwere Klub-Besitzer Mansour bin Zayed Al Nahyan jedenfalls hat Stellung bezogen, und das unmissverständlich. Für den Fall, dass Tevez seinen Teammanager Mancini verklagt, hat der Scheich vorgebaut: "Ich zahle Mancini die Gerichtskosten", sagte er der Daily Mail.

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