Chelsea: Scheitert Hiddink-Engagement am Geld?

Von SPOX
Ein Bild aus besseren Tagen: Guus Hiddink feiert mit dem FC Chelsea den FA-Cup-Gewinn
© Getty

Beim FC Chelsea könnte das Engagement von Guus Hiddink ganz untypisch für Roman Abramowitsch am Geld scheitern. Danny Murphy möchte beim FC Fulham vom Kapitän zum Chefcoach befördert werden und Aston Villa will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Mark Hughes ist der Hans Dampf in allen Gassen.

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FC Chelsea: In den Wochen nach der Entlassung von Carlo Ancelotti geisterte vor allem ein Name rund um die Stamford Bridge: Guus Hiddink. Passenderweise läuft es für Hiddink als Nationaltrainer der Türkei alles andere als rosig - nach dem 1:1 in Belgien ist die Qualifikation für die EM 2012 in Gefahr.

Während der 64-Jährige noch den Mantel des Schweigens über seine Zukunft ausbreitet, weiß Frank Lampard senior anscheinend schon mehr. Gegenüber einem englischen Radiosender sagte der Vater des Chelsea-Profis: "Ich glaube, dass Chelsea eher früher als später einen neuen Trainer verpflichten wird. In den nächsten drei oder vier Tagen wird etwas passieren. (...) Wenn ich wetten müsste, würde ich auf Guus tippen."

Bis dahin müsste sich Chelsea allerdings erst mal auf finanzieller Ebene mit dem türkischen Verband einigen. Wie der "Daily Express" schreibt, verlangen die Türken 4,5 Millionen Euro als Entschädigung. Bislang sind die Blues aber nicht bereit, dieser Forderung nachzukommen - immerhin stehen auch noch 6,7 Millonen Euro Gehalt für Hiddink im Raum.

Klub-Eigner Roman Abramowitsch ist jedenfalls nach den großen Investitionen der Vergangenheit nicht mehr bereit, Geld aus dem Fenster zu werfen - zumal die Abfindungen für Jose Mourinho, Avram Grant, Luiz Felipe Scolari und Ancelotti insgesamt über 40 Millionen Euro gekostet haben sollen.

Doch will sich Hiddink überhaupt noch mal einen Job an der Seitenlinie eines Vereins antun? Seit langer Zeit liebäugelt der Niederländer eher mit einem Posten als Sportdirektor. Für Chelsea wohl eher eine Notlösung.

Vielleicht auch deswegen haben die Blues noch einen Plan B in der Schublade, wie die englische Tageszeitung "The Guardian" berichtet. Sollte es mit Hiddink nicht klappen, könnte die Stunde von Mark Hughes geschlagen haben. Nach seinem Rücktritt beim FC Fulham wäre der ehemalige Chelsea-Profi wieder zu haben. Laut Kia Joorabchian, dessen Berater, will Hughes unbedingt einen "Top-Klub" trainieren. Allerdings sollen noch keine Gespräche stattgefunden haben.

Auch der Name Harry Redknapp ist schon gefallen. Angeblich ist sogar ein Model vorstellbar, in dem Hughes oder eben Spurs-Coach Redknapp ein Jahr unter Hiddink arbeiten, bevor sie das Kommando übernehmen.

FC Fulham: Auch einige Straßen weiter dreht sich das Trainerkarussell mit Höchstgeschwindigkeit. Nachdem Mark Hughes in der letzten Woche das Weite gesucht hat, ließ es sich Berater Joorabchian nicht nehmen, einen kleinen Abgesang auf den FC Fulham von sich zu geben. "Fulham ist dort, wo sie hingehören. Es ist großartig, dass der Verein in den Top Ten ist, aber Mark will um die Champions-League-Plätze kämpfen", so Joorabchian gegenüber dem "BBC Radio 5".

"Er hat sich hingesetzt und hat überlegt, ob er einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschreiben soll. Aber er wäre vermutlich mit den Gedanken immer woanders und hätte sich gesagt: 'Wenn jetzt ein besseres Angebot kommt, von einem Top-Four-Verein oder vielleicht von einem Spitzenklub aus Portugal, Spanien, Deutschland oder Italien...' Wenn er dann den Abflug gemacht hätte, das wäre unfair gegenüber Fulham gewesen", so der Berater weiter.

Für die Cottagers gilt jetzt: schnell den richtigen Mann finden. Wie ein vom Hughes-Rücktritt sichtlich überraschter Bobby Zamora betonte, ist schon "am 23. Juni Trainingsauftakt, und am 30. Juni haben wir ein Europa-League-Spiel".

Mister X könnte dabei ein alter Bekannter aus der Premier League sein: Wie die "Daily Mail" berichtet, ist Martin O'Neill interessiert. Der 49-Jährige verließ im letzten August Aston Villa, nachdem es zu Unstimmigkeiten mit der Vereinsführung gekommen war, anscheinend wollte O'Neill mehr Geld für Neuzugänge haben.

Neben dem Nordiren sollen der bisherige Favorit Martin Jol, Alan Curbishley und Steve McClaren in der Verlosung sein - so viel zu den mehr oder minder etablierten Trainern, die momentan auf dem Markt sind.

Denn klammheimlich hat sich ein Weiterer ins Gespräch gebracht: Danny Murphy, seines Zeichens Fulham-Kapitän, hat sich bei Club-Chef Mohamed Al-Fayed als neuer Coach angeboten. Ob als Spieler-Trainer, oder nach seiner aktiven Karriere, ließ Murphy offen.

Aston Villa: Die englische Boulevardpresse brauchte nicht lange, um erste Namen für die Nachfolge von Gerard Houllier durch Birmingham zu treiben. Während natürlich auch hier der Name Mark Hughes fiel, schlägt ein anderer Name schon höhere Wellen: Kein Geringerer als Carlo Ancelotti, der erst am 22. Mai vom FC Chelsea beurlaubt worden war, soll laut der "Daily Mail" im Gespräch sein.

Angeblich ist Villa-Boss Randy Lerner ganz vernarrt in Ancelotti. Mit dem Italiener im Anflug könnten sich auch die Verhandlungen mit Ashley Young und Stewart Downing einfacher gestalten. Vor allem Flügelflitzer Young kokettiert seit einiger Zeit mit einem Wechsel zu einem Top-Four-Klub.

Manchester United hat schon mal den Köder nach dem englischen Nationalspieler ausgeworfen. Aston Villa könnte mit einer Verpflichtung von Carlo Ancelotti also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

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