Spott für Torres vom Ex-Coach

Von SPOX
Fernando Torres (l.) verlor sein erstes Spiel mit Chelsea ausgerechnet gegen Liverpool
© Getty

Fernando Torres hat in seinem ersten Spiel für den FC Chelsea ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Liverpool 0:1 (0:0) verloren. Reds-Coach Kenny Dalglish konnte sich einen beißenden Kommentar nicht verkneifen. Manchester United kassiert ausgerechnet beim Tabellenletzten die erste Saisonniederlage und Arsenal verspielte in Newcastle einen 4:0-Vorsprung.

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Das Debüt für den FC Chelsea glich für Fernando Torres einem Albtraum. Kein Tor, Auswechslung nach 65 Minuten, Pleite gegen Ex-Klub Liverpool, Schmähgesänge der Reds-Fans und ein Seitenhieb von Liverpools Trainer Kenny Dalglish.

"Keiner der gegnerischen Stürmer lieferte eine Leistung ab, auf die er stolz sein kann. Unser Torwart musste keinen Ball abwehren", sagte Dalglish, ohne Torres' Namen in den Mund zu nehmen.

Liverpools Anhänger hatten den "Verräter" nach dessen Auswechslung stimmungsvoll mit dem Lied-Text "Selber schuld. Du warst bei einem großen Klub. Wärst besser geblieben" verabschiedet.

Die Topspiele des 26. Spieltags der Premier League

FC Chelsea - FC Liverpool 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Meireles (69.)

Die Mannschaft mit Fernando Torres gegen die ohne Torres. Spiel eins für den Weltmeister im Chelsea-Jersey und das ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub, für den er im Januar noch auf Torejagd ging.

CFC-Coach Carlo Ancelotti spülte Torres in die Startelf. Im Kabinengang unternahm der Spanier vorsichtige Annäherungsversuche. Küsschen links, Küsschen rechts für Lucas und Maxi Rodriguez. Beim Handshake vor dem Spiel blieb Torres zurückhaltend, während seine alten Kollegen eifrig grinsten und dem Abtrünnigen offensichtlich alles Gute wünschten.

Zur Taktik: Nicolas Anelka agierte bei Chelsea im 4-3-1-2 hinter der Doppelspitze Drogba/Torres als Zehner. Liverpool begann mit der Dreier-Abwehrkette Agger, Skrtel und Carragher. Bei Ballbesitz Chelsea ließen sich Glen Johnson (links) und Martin Kelly (rechts) fallen und bildeten eine Fünfer-Abwehr.

Torres gleich mittendrin

Rein ins Spiel. Nach zwei Minuten die erste Chance für Chelsea. Katastrophenfehlpass von Maxi Rodriguez in die Füße von... Fernando Torres. Der nahm Fahrt auf und beförderte den Ball aus 25 Metern Torentfernung in den Oberrang der Stamford Bridge.

Chelsea gehörte die erste Viertelstunde. Angetrieben von Michael Essien setzten sich die Blues in der Liverpooler Hälfte fest. Die Gäste standen tief, engten die Räume aber geschickt ein. Anelka ließ sich immer wieder fallen, dafür rückte Lampard nach.

Liverpools Defensive ließ in der ersten halben Stunde keine einzige Torchance zu - ehe Lucas in der Vorwärtsbewegung den Ball höchst naiv an Drogba verlor. Überzahl Chelsea, Drogba steckte durch in den Lauf von Torres. Jamie Carragher packte eine Monstergrätsche aus und verhinderte Torres' Premierentor für Chelsea (31.).

Rodriguez versagen die Nerven

Zwei Minuten später ging Maxi Rodriguez in die Premier-League-Annalen ein - mit dem Fehlschuss der Saison. Ein missglückter Schuss von Steven Gerrard von rechts landete direkt vor den Füßen des Argentiniers. Torentfernung 2,50 Meter, Chelsea-Keeper Petr Cech aus dem Spiel, doch Maxi bringt das Kunststück fertig, den Bal mit rechts an die Latte zu schaufeln.

Liverpool wachte auf und übernahm nach und nach das Kommando. Im Zentrum gewann Gerrard das Duell gegen Frank Lampard klar. Lampard wirkte physisch nicht frisch und spielte jede Menge haarsträubende Fehlpässe.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit war wieder Chelsea am Drücker, fand aber weiterhin kein Mittel gegen äußerst disziplinierte Reds. Gefährlich wurde es für Liverpool-Torhüter Pepe Reina nur nach Standards, wenn Kopfballungeheuer Branislav Ivanovic mit nach vorne ging. Die beste Chance hatte dann Essien mit einem Fernschuss aus 25 Metern, der knapp übers Tor ging (67.).

Torres sieht Gegentor von draußen

Der Treffer fiel aber auf der anderen Seite. Der starke Kelly schickte Gerrard auf rechts. Lampard griff nur habherzig an. Gerrard flankte scharf in die Mitte, wo Cech dem Ball entgegenging, dann aber die Hände wegzog und somit Ivanovic irritierte. Der Ball landete bei Raul Meireles, der aus sechs Meter einschoss (69.).

Torres sah das Tor von der Bank aus, Ancelotti hatte ihn zwei Minuten zuvor ausgewechselt.

Ancelotti brachte mit Salomon Kalou und Florent Malouda zwei frische Offensivleute, der Ausgleich geschweige denn eine echte Torchance sprang aber nicht heraus. Liverpool verteidigte geschickt und brachte die drei Punkte über die Zeit.

Ein absolut verdienter Sieg für die Mannschaft von Trainer Kenny Dalglish, die durch den elften Saisonsieg auf Platz sechs der Tabelle kletterte.

Chelsea konnte die erste Saisonpleite von Manchester United nicht nutzen und liegt weiterhin zehn Punkte hinter dem Spitzenreiter auf Platz vier.

Der Star des Spiels: Martin Kelly. Der 20-Jährige spulte ein enormes Laufpensum ab und hatte seine rechte Seite im Griff. Kelly leitete den Siegtreffer ein, ging engagiert in die Zweikämpfe und hatte eine gute Passquote. Lampenfieber an der Stamford Bridge? Keine Spur. Ebenfalls überzeugend: Kapitän Gerrard.

Wolverhampton Wanderers - Manchester United 2:1 (2:1)

Tore: 0:1 Nani (3.), 1:1 Elokobi (10.), 2:1 Doyle (40.)

Der ungeschlagene Tabellenführer reist zum Schlusslicht. Klare Verhältnisse eigentlich. Eigentlich. Denn ausgerechnet bei den Wolves kassieren die Red Devils ihre erste Saisonniederlage.

Dabei lief zunächst alles nach Plan. Rafael und Darren Fletcher standen in der Startelf, Nani besorgte die frühe Führung (3.). Rooney hatte kurze Zeit später das 2:0 auf dem Fuß, aber Keeper Hennessey war zur Stelle.

Doch dann waren die Hausherren am Zug. George Elokobi nickte nach einem Eckball zum vielumjubelten 1:1-Ausgleich ein (10.), das Molineux Stadium stand Kopf. Im Anschluss entwickelte sich ein temporeiches Spiel, beide Mannschaften suchten den Weg nach vorne.

Kurz vor dem Pausentee kam schließlich das, womit beim Ferguson-Team wohl niemand gerechnet hätte. Im Anschluss an einen Milijas-Freistoß drückte Kevin Doyle die Kugel zum 2:1 über die Linie (40.). Spätestens jetzt gab es unter den knapp 30.000 Zuschauern, sofern sie denn Wolves-Anhänger waren, kein Halten mehr.

United rannte nach dem Rückstand zwar an, Zählbares sprang aber nicht mehr heraus.

So verliert Manchester wie schon 1999 nach 29 Spielen ohne Niederlage wieder ein Spiel. Zur Erinnerung: damals gab es eine 0:5-Packung gegen Chelsea - ähnlich bitter.

Newcastle United - FC Arsenal 4:4 (0:4)

Tore: 0:1 Walcott (3.) , 0:2 Djourou (4.), 0:3 van Persie (10.), 0:4 van Persie (26.), 1:4 Barton (69., Elf.), 2:4 Best (75.), 3:4 Barton (83., Elf.), 4:4 Tiote (88.)

Rot: Diaby (50.)

Eins der irrsten Spiele der Premier-League-Geschichte endete im St. James Park für Arsenal beinahe in einem Desaster. Beim 4:4 (4:0) führten die Gunners nach 26 Minuten bereits 4:0, brachen aber in der zweiten Halbzeit komplett ein und verlieren somit den Anschluss an Spitzenreiter ManUnited.

Dabei war die Partie in Newcastle schon nach zehn Minuten so gut wie entscheiden. Mit dem ersten Angriff trafen die Gäste gleich ins Netz. Ein flinkes Zuspiel von Andrej Arschawin vollendete Theo Walcott aus zwölf Metern, gespielt waren da erst 43 Sekunden.

Nach zwei Minuten und 46 Sekunden fiel bereits die vermeintliche Vorentscheidung. Eine Freistoßflanke von Arschawin köpfte Johan Djourou aus elf Metern nahezu unbedrängt in den Winkel. Es war das erste Saisontor des Schweizers und der 13. Assist für Arschawin.

In der zehnten Minute machten die Gunners dann vermeintlich den Deckel drauf. Walcott tanzte im Strafraum zwei Gegenspieler aus. Seine flache Hereingabe drückte Robin van Persie aus sechs Metern locker über die Linie.

Die Magpies zeigten in der ersten Halbzeit eine entsetzliche Vorstellung und wurden in der 26. Minute abermals durch van Persie bestraft, der eine Flanke von Bakari Sagna ohne jegliche Gegenwehr aus vier Metern zu seinem achten Saisontor einköpfen durfte.

Diaby einfach nur dumm

Umso unverständlicher deshalb auch Abou Diabys Ausraster, der sich zu Beginn der zweiten Halbzeit nach einem Schubser die Rote Karte einhandelte (50.).

Lange tat sich dann nichts, Newcastle war bemüht, aber spielerisch zu limitiert - bis Schiri Phil Dowd einen fragwürdigen Elfmeter für die Magpies pfiff, als Koscielny gegen Best stocherte und der einfach mal hinfiel. Joey Barton verwandelte sicher (69.).

Newcastle spürte plötzlich, dass noch was gehen könnte und drückte aufs Tempo. Nur sechs Minuten später drückte Best eine Flanke aus kurzer Distanz über die Linie.

Tiote lässt den Park explodieren

In der 82. Minute zeigte der leicht überforderte Dowd erneut auf den Punkt, als Williamson nach einem Kopfballduell fast ohne Gegnereinwirkung zu Boden ging. Barton nahm das nächste Geschenk an und schaffte den Anschluss (83.).

Jetzt kochte der St. James Park beinahe über. Newcastle warf alles nach vorne, Arsenal verteidigte mit allem, was es hatte - umsonst. Nach einem zu kurz abgewehrten Freistoß nagelte Ismael Tiote den Ball volley aus 25 Metern ins linke untere Eck (88.).

Manchester City - West Bromwich Albion 3:0 (3:0)

Tore: 1:0, 2:0, 3:0 Tevez (17., 22., 39.)

Die Citizens bleiben dem Führungsduo United und Arsenal weiter auf den Fersen. Gegen Abstiegskandidat West Bromwich hatte City beim 3:0 (3:0) keine Probleme und entschied das Spiel quasi schon in der ersten Halbzeit.

Der Mann der ersten 45 Minuten war dabei Carlos Tevez. Der Argentinier sorgte mit einem sauberen Hattrick für das vorentscheidende 3:0 zur Pause. Zwei Elfmeter (17., 39.) und ein Tor aus dem Spiel heraus (22.) schafften schnell klare Verhältnisse.

Nach der Pause verwaltete City die Partie routiniert nach Hause.

Stoke City - FC Sunderland 3:2 (1:1)

Tore: 0:1 Richardson (3.), 1:1 Carew (32.), 1:2 Gyan (48.), 2:2 Huth (83.), 3:2 Huth (90.)

Robert Huth war der Matchwinner beim glücklichen Sieg von Stoke. Der Deutsche erzielte in der 83. Minute den zwischenzeitlichen Ausgleich und traf in der dritten Minute der Nachspielzeit nach einem Freistoß aus kurzer Distanz zum 3:2.

Vorher sah er bei der 2:1-Führung der Gäste aber gar nicht gut aus, als er den Ball im eigenen Strafraum an Gyan verlor (48.). Kieran Richardson hatte die Gäste bereits nach 180 Sekunden in Führung gebracht, John Carew glich in der 32. Minute aus Abseitsposition aus.

Die Tabelle der Premier League