Der frühere Hertha-Profi Dedryck Boyata hat sich in einem Interview öffentlich über seine Behandlung durch seinen Klub FC Brügge beschwert. Der Verein habe ihn absichtlich vom Rest des Teams isoliert. Boyata war nach drei Jahren bei der Hertha im Sommer 2022 in seine Heimat zum FC Brügge gewechselt. Dort hat er bislang gerade mal 26 Pflichtspiele absolviert und ist aktuell komplett außen vor: Zuletzt stand er im Februar für den Traditionsklub auf dem Rasen.
In einem Interview mit Sporza hat Boyata nun geschildert, wie er vom Klub behandelt wird: Seit Monaten habe ihn die Vereinsführung vom Rest des Teams isoliert. "Sie wollen, dass ich mich in einem kleinen Raum umziehe, wo das Reinigungspersonal seine Sachen aufbewahrt. Ich weigere mich. Ich hole meine Kleidung dort und mache das einfach in der Umkleidekabine", erklärte Boyata. "Und weil ich nur nachmittags trainieren darf, kann ich im Klub nicht mehr essen. Auf diese Weise wollen sie sicherstellen, dass ich keinerlei Kontakt zu meinen Teamkollegen habe. Es ist, als hätte ich eine hochansteckende Krankheit."
Das Urteil des Innenverteidigers fällt deutlich aus: "Die Art und Weise, wie ich behandelt werde, ist respektlos. Soll ich mich wertgeschätzt fühlen, weil ich die Einrichtungen des Vereins weiterhin nutzen kann? Sie sagen, sie respektieren mich, aber das spiegelt sich nicht in der Art und Weise wider, wie sie mich behandeln." Im Sommer habe ihm der Klub gesagt, dass er keine Perspektive mehr im Team habe, aktuell könne er sich jedoch nicht für andere Klubs empfehlen.
Weil er "alle Mitarbeiter und Fans respektiere", habe er so lange geschwiegen, sagte Boyata.
Dedryck Boyata: "... dann hätte ich das Angebot akzeptiert"
Brügge wollte die Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen: Boyata habe im Sommer eine Vertragsauflösung mit einer Entschädigung in Höhe von 20 Prozent seines Gehalts abgelehnt.
Der Spieler selbst sagte: "Ich hätte finanziell Verluste gehabt und wollte auch nicht ins Ausland gehen. Ich wollte meine Frau und meinen Sohn, der gerade in die Schule kam, nicht wieder aus Belgien herausnehmen." Im September habe Brügge das Angebot dann auf 60 Prozent erhöht: "Hätten sie das zu Beginn des Sommers getan, hätte ich das Angebot akzeptiert. Dann hätte ich genug Zeit gehabt, ein anderes Team zu finden, das vielleicht einen weiteren Teil meines Gehalts übernommen hätte."
Boyata hatte in seiner Karriere für Manchester City, Twente Enschede und Celtic Glasgow gespielt, als der 2019 ablösefrei in die deutsche Hauptstadt wechselte. Für die alte Dame absolvierte er insgesamt 76 Spiele (sechs Tore), bevor Brügge 1,4 Millionen Euro Ablöse für den mittlerweile 34-Jährigen zahlte. Sein Vertrag läuft im Sommer aus.
Boyata hat seine Karriere noch längst nicht abgeschrieben: "Ich bin nicht mehr 25 und ich werde nicht der beste Spieler der Welt sein, aber mit Spielrhythmus in den Beinen kann ich den Vereinen immer noch viel geben und helfen. Ich hoffe, dass die Chance bald kommt."