Götze-Start in Eindhoven: "Er kann hier wieder seine Liebe zum Fußball entwickeln"

SID
Mario Götze spielt künftig für die PSV Eindhoven.
© twitter.com/PSV

Mario Götze ist am Donnerstag bei der PSV Eindhoven mit großen Hoffnungen in ein neues Kapitel seiner zuletzt stagnierenden Karriere gestartet.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Mario Götze musste herzhaft lachen. Ob seine hübsche Frau Ann-Kathrin denn auch ins Stadion kommen würde, fragte ein niederländischer Journalist frech. "Ob sie zu jedem Spiel kommen wird, weiß ich nicht. Sie wird aber sicher einmal kommen. Und mein Sohn wird auch kommen", antwortete der 28-Jährige gut gelaunt.

Überhaupt wirkte der WM-Held von 2014 nach schwierigen Jahren in der Bundesliga bei Bayern München und Borussia Dortmund bei seiner Vorstellung am Donnerstag bei der PSV Eindhoven gelöst. Er habe sich nach reiflicher Überlegung für die Eredivisie entschieden, "um wieder Spaß zu haben", sagte er. Einfach nur raus aus dem Fokus, der in Deutschland ständig auf ihn gerichtet war. "Das spielt auch eine Rolle und ist ein positiver Nebeneffekt", betonte Götze entspannt im neuen grauen Team-Jogginganzug.

Am Donnerstagmittag hatte er sein erstes Training beim 24-maligen niederländischen Meister bestritten, danach machte Götze noch einmal seine Beweggründe für den doch überraschenden Wechsel deutlich. Er wolle in den Niederlanden "wieder Fuß fassen, wieder auf ein Toplevel kommen, wieder Fußball spielen. Ich bin überzeugt, den richtigen Schritt gemacht zu haben", unterstrich er, nachdem er an der Seite von Sportdirektor John de Jong das rot-weiß-gestreifte Trikot mit der Nummer 27 stolz präsentiert hatte.

Ausschlaggebend für seine Entscheidung sei auch PSV-Coach Roger Schmidt gewesen, mit dem er schon einige Wochen in Kontakt stand. Er sei "der richtige Trainer mit der richtigen Philosophie", sagte Götze. Auch seine fünf deutschen Mitspieler Philipp Max, Lars Unnerstall, Timo Baumgartl, Adrian Fein und Vincent Müller seien für ihn "ein wichtiger Grund" gewesen, ergänzte der Rio-Weltmeister. Das erleichtere ihm die Eingewöhnung.

Götze: "Brauche noch ein, zwei, drei Wochen Mannschaftstraining"

Zumal die Erwartungen an Götze vor seinem möglichen Debüt am 18. Oktober bei der PEC Zwolle immens sind. Doch erst einmal bremste der hochveranlagte Offensivspieler. Er habe zwar eine "gute Basis, aber ich brauche noch ein, zwei, drei Wochen Mannschaftstraining, um mich zu akklimatisieren".

Die Frage, ob sein Wechsel wie eine Flucht aus Deutschland gewesen sei, verneinte er: "Nein, das war keine Flucht. Warum sollte ich flüchten aus Deutschland? Ich habe zehn Jahre da gespielt. Andere Spieler sind öfter in andere Ligen gegangen. Das ist ja auch nichts Schlechtes, sondern eher was Positives."

Was das DFB-Team angeht, hat Götze eindeutige "Ambitionen": "Definitiv möchte ich wieder zurück in die Nationalmannschaft", sagte der offensive Mittelfeldspieler bei seiner offiziellen Vorstellung beim Europa-League-Teilnehmer. "Ich bin gerade 28 Jahre alt. Ich habe immer noch große Ambitionen."

Mit der Unterstützung von Schmidt. "Hinter jedem Spieler steckt auch ein Mensch. In bestimmten Situationen gibt dann eben auch mal die emotionale Komponente den Ausschlag", sagte der frühere Leverkusener Coach der Bild: "Am Ende war es vielleicht auch ein bisschen Schicksal, dass ihm der Gedanke an das, was ich ihm gesagt habe, zurück in den Kopf gekommen ist und er hier wieder seine Liebe zum Fußball entwickeln kann."

Auch 1954er-Held Helmut Rahn war 1960 wie jetzt Götze sechs Jahre nach dem goldenen Finaltor in die beschauliche niederländische Liga gewechselt, Rahn zog es zum Sportclub Enschede. "War das wirklich so?", fragte Götze erstaunt: "Das wusste ich nicht. Aber das ist natürlich für mich Ansporn."