Legendäre Wechsel: Sheringham, die Bayern, Sie wissen schon

 
Am 2. April 2022 feiert Manchester-United-Legende Teddy Sheringham seinen 56. Geburtstag. 1999 sorgte er für die Wende im legendären CL-Finale zwischen United und Bayern. Als Joker. Wir blicken zurück auf diesen und weitere legendäre Wechsel der Fußballg
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Am 2. April 2022 feiert Manchester-United-Legende Teddy Sheringham seinen 56. Geburtstag. 1999 sorgte er für die Wende im legendären CL-Finale zwischen United und Bayern. Als Joker. Wir blicken zurück auf diesen und weitere legendäre Wechsel der Fußballgeschichte.

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Am 2. April 2022 feiert Manchester-United-Legende Teddy Sheringham seinen 56. Geburtstag. 1999 sorgte er für die Wende im legendären CL-Finale zwischen United und Bayern. Als Joker. Wir blicken zurück auf diesen und weitere legendäre Wechsel der Fußballg
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Am 2. April 2022 feiert Manchester-United-Legende Teddy Sheringham seinen 56. Geburtstag. 1999 sorgte er für die Wende im legendären CL-Finale zwischen United und Bayern. Als Joker. Wir blicken zurück auf diesen und weitere legendäre Wechsel der Fußballg

THORSTEN FINK für LOTHAR MATTHÄUS: 26. Mai 1999 – das Trauma des FC Bayern München nimmt für viele seinen Lauf, als Leitwolf Lothar Matthäus in der 81. Minute das Spielfeld verlässt. Hitzfeld beteuert, Matthäus habe eine Verletzung angedeutet.
© imago images / Sven Simon

THORSTEN FINK für LOTHAR MATTHÄUS: 26. Mai 1999 – das Trauma des FC Bayern München nimmt für viele seinen Lauf, als Leitwolf Lothar Matthäus in der 81. Minute das Spielfeld verlässt. Hitzfeld beteuert, Matthäus habe eine Verletzung angedeutet.

Matthäus schiebt später Hitzfeld den Schwarzen Peter zu: "Ich bin nicht verletzt. Ich war nur platt. Aber wenn mich der Trainer nicht ausgewechselt hätte, hätte ich durchspielen können."
© imago images / Contrast

Matthäus schiebt später Hitzfeld den Schwarzen Peter zu: "Ich bin nicht verletzt. Ich war nur platt. Aber wenn mich der Trainer nicht ausgewechselt hätte, hätte ich durchspielen können."

Mehmet Scholl schießt anschließend gegen Matthäus: "Der geht doch immer raus, wenn es eng wird, das müsst ihr doch inzwischen wissen." Und Thomas Helmer? Der zeigt Hitzfeld den doppelten Mittelfinger, weil dieser Fink den Vorzug gewährt.
© imago images / Ulmer

Mehmet Scholl schießt anschließend gegen Matthäus: "Der geht doch immer raus, wenn es eng wird, das müsst ihr doch inzwischen wissen." Und Thomas Helmer? Der zeigt Hitzfeld den doppelten Mittelfinger, weil dieser Fink den Vorzug gewährt.

Eine Entscheidung, die fatale Folgen haben sollte. Jenem Fink unterläuft vor dem ersten Nachspielzeit-Nackenschlag durch Sheringham ein fehlerhafter Befreiungsschlag. Der Rest ist Fußball-Geschichte.
© imago images / Colorsport

Eine Entscheidung, die fatale Folgen haben sollte. Jenem Fink unterläuft vor dem ersten Nachspielzeit-Nackenschlag durch Sheringham ein fehlerhafter Befreiungsschlag. Der Rest ist Fußball-Geschichte.

OLE GUNNAR SOLSKJAER und TEDDY SHERINGHAM: Des einen Leid ist des anderen Freud. Oder so ähnlich. Während Hitzfeld bei seinem Fink-Matthäus-Wechsel das Glück nicht hold war, gelangen seinem Gegenüber gleich zwei absolute Glücksgriffe.
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OLE GUNNAR SOLSKJAER und TEDDY SHERINGHAM: Des einen Leid ist des anderen Freud. Oder so ähnlich. Während Hitzfeld bei seinem Fink-Matthäus-Wechsel das Glück nicht hold war, gelangen seinem Gegenüber gleich zwei absolute Glücksgriffe.

Solskjaer und Sheringham galten ohnehin Zeit ihrer Karriere als Edeljoker. An diesem Mai-Abend in Barcelona zauberte Sir Alex Ferguson sie erneut aus dem Hut und das mit durchschlagendem Erfolg.
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Solskjaer und Sheringham galten ohnehin Zeit ihrer Karriere als Edeljoker. An diesem Mai-Abend in Barcelona zauberte Sir Alex Ferguson sie erneut aus dem Hut und das mit durchschlagendem Erfolg.

Sheringham kam in der 67. Minute für Jesper Blomqvist und traf in der 91. Minute zum 1:1. Solskjaer kam in der 81. Minute für Andy Cole und setzte sich mit seinem 2:1-Siegtreffer für immer ein Denkmal bei den Red Devils.
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Sheringham kam in der 67. Minute für Jesper Blomqvist und traf in der 91. Minute zum 1:1. Solskjaer kam in der 81. Minute für Andy Cole und setzte sich mit seinem 2:1-Siegtreffer für immer ein Denkmal bei den Red Devils.

TIM KRUL für JASPER CILLESSEN: Es läuft die 120. Minute im WM-Viertelfinale zwischen den Niederlanden und Costa Rica. Das Elfmeterschießen naht, nachdem der Favorit und WM-Finalist von 2010 mehrfach nur das Aluminium, nicht aber ins Tor traf.
© imago images / Richard Wareham

TIM KRUL für JASPER CILLESSEN: Es läuft die 120. Minute im WM-Viertelfinale zwischen den Niederlanden und Costa Rica. Das Elfmeterschießen naht, nachdem der Favorit und WM-Finalist von 2010 mehrfach nur das Aluminium, nicht aber ins Tor traf.

In jener 120. Minute aber wechselt Bondscoach van Gaal aus und bringt völlig überraschend für den eigentlich überzeugenden Stammkeeper Jasper Cillessen Elfmeterkiller Tim Krul. Während Cillesen die Enttäuschung anzusehen ist, avanciert Krul zum Helden.
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In jener 120. Minute aber wechselt Bondscoach van Gaal aus und bringt völlig überraschend für den eigentlich überzeugenden Stammkeeper Jasper Cillessen Elfmeterkiller Tim Krul. Während Cillesen die Enttäuschung anzusehen ist, avanciert Krul zum Helden.

Der damalige Newcastle-Keeper hält im Elfmeterschießen gegen Brian Ruiz und Michael Umana. Die Niederlande stehen im WM-Halbfinale. Van Gaal war sich der Tragweite seiner Entscheidung bewusst.
© imago images / Xinhua

Der damalige Newcastle-Keeper hält im Elfmeterschießen gegen Brian Ruiz und Michael Umana. Die Niederlande stehen im WM-Halbfinale. Van Gaal war sich der Tragweite seiner Entscheidung bewusst.

"Wir waren überzeugt, dass Tim größere Chancen hat, Elfmeter zu halten. Er wusste natürlich Bescheid, er musste ja vorbereitet sein. Wenn es nicht funktioniert hätte, hätte ich die falsche Entscheidung getroffen", sagte van Gaal hinterher.
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"Wir waren überzeugt, dass Tim größere Chancen hat, Elfmeter zu halten. Er wusste natürlich Bescheid, er musste ja vorbereitet sein. Wenn es nicht funktioniert hätte, hätte ich die falsche Entscheidung getroffen", sagte van Gaal hinterher.

MARIO GÖTZE für MIROSLAV KLOSE: "Zeig‘ der ganzen Welt, dass du besser bist als Messi." Ein Satz, den Bundestrainer Löw Götze in dieser 88. Minute zugeflüstert haben soll, gehört ebenso zur deutschen Fußball-Folklore wie dessen Einwechslung selbst.
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MARIO GÖTZE für MIROSLAV KLOSE: "Zeig‘ der ganzen Welt, dass du besser bist als Messi." Ein Satz, den Bundestrainer Löw Götze in dieser 88. Minute zugeflüstert haben soll, gehört ebenso zur deutschen Fußball-Folklore wie dessen Einwechslung selbst.

Kurz vor Ende der regulären Spielzeit betritt Deutschlands Jahrhunderttalent Götze den Rasen im WM-Finale 2014 gegen Argentinien. Er kommt für WM-Rekordtorschütze Miro Klose beim Stand von 0:0 und steigt rund 20 Minuten später in den Fußball-Olymp auf.
© imago images / Laci Perenyi

Kurz vor Ende der regulären Spielzeit betritt Deutschlands Jahrhunderttalent Götze den Rasen im WM-Finale 2014 gegen Argentinien. Er kommt für WM-Rekordtorschütze Miro Klose beim Stand von 0:0 und steigt rund 20 Minuten später in den Fußball-Olymp auf.

Der ebenfalls eingewechselte Schürrle setzt sich in jener 113. Minute auf links durch, flankt auf Götze, der den Ball mit der Brust annimmt und im Fallen zum vierten WM-Titel wunderschön einnetzt. Es ist der wohl beste Wechsel in Löws Trainerkarriere.
© imago images / Richard Wareham

Der ebenfalls eingewechselte Schürrle setzt sich in jener 113. Minute auf links durch, flankt auf Götze, der den Ball mit der Brust annimmt und im Fallen zum vierten WM-Titel wunderschön einnetzt. Es ist der wohl beste Wechsel in Löws Trainerkarriere.

DAVID TREZEGUET für YOURI DJORKAEFF: 14 Jahre zuvor wird David Trezeguet zu dem, was Götze seit 2014 für Deutschland ist: ein Fußball-Held. In der 76. Minute des EM-Finals 2000 gegen Italien kommt er für Djorkaeff beim Stand von 0:1.
© imago images / WEREK

DAVID TREZEGUET für YOURI DJORKAEFF: 14 Jahre zuvor wird David Trezeguet zu dem, was Götze seit 2014 für Deutschland ist: ein Fußball-Held. In der 76. Minute des EM-Finals 2000 gegen Italien kommt er für Djorkaeff beim Stand von 0:1.

In der Nachspielzeit trifft der ebenfalls eingewechselte Wiltord zum Ausgleich und erzwingt die Verlängerung. Dort setzt sich der zweite Joker Pires auf links durch, gibt in die Mitte und Trezeguet macht Frankreich per Golden Goal zum Europameister.
© imago images / Sven Simojn

In der Nachspielzeit trifft der ebenfalls eingewechselte Wiltord zum Ausgleich und erzwingt die Verlängerung. Dort setzt sich der zweite Joker Pires auf links durch, gibt in die Mitte und Trezeguet macht Frankreich per Golden Goal zum Europameister.

Der Abend des 2. Juli 2000 ist die Geburtsstunde von "Trezegoal" und Nationaltrainer Aime Jacquet setzte sich mit seinen drei entscheidenden Wechseln ein Denkmal in der Historie der Equipe Tricolore.
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Der Abend des 2. Juli 2000 ist die Geburtsstunde von "Trezegoal" und Nationaltrainer Aime Jacquet setzte sich mit seinen drei entscheidenden Wechseln ein Denkmal in der Historie der Equipe Tricolore.

OLIVER BIERHOFF für MEHMET SCHOLL: Noch so ein kleines Märchen der deutschen Fußballgeschichte. Bierhoff debütiert erst im Alter von 27 Jahren für das DFB-Team und schafft vier Monate danach den Sprung in den EM-Kader.
© imago images / Uwe Kraft

OLIVER BIERHOFF für MEHMET SCHOLL: Noch so ein kleines Märchen der deutschen Fußballgeschichte. Bierhoff debütiert erst im Alter von 27 Jahren für das DFB-Team und schafft vier Monate danach den Sprung in den EM-Kader.

Stammspieler ist er jedoch nicht. Einmal wird er im Turnierverlauf eingewechselt, einmal steht er in der Startelf. Im Viertelf- und Halbfinale drückt er die Bank. Doch im Finale gegen Tschechien schlägt seine große Stunde.
© imago images / Sven Simon

Stammspieler ist er jedoch nicht. Einmal wird er im Turnierverlauf eingewechselt, einmal steht er in der Startelf. Im Viertelf- und Halbfinale drückt er die Bank. Doch im Finale gegen Tschechien schlägt seine große Stunde.

Bundestrainer Vogts wechselt Bierhoff beim Stand von 0:1 in der 69. Minute für Scholl ein. Vier Minuten später macht "Goldköpfchen" Bierhoff das 1:1 und beschert dem DFB in der Verlängerung per Golden Goal den dritten EM-Titel.
© imago images / Horstmüller

Bundestrainer Vogts wechselt Bierhoff beim Stand von 0:1 in der 69. Minute für Scholl ein. Vier Minuten später macht "Goldköpfchen" Bierhoff das 1:1 und beschert dem DFB in der Verlängerung per Golden Goal den dritten EM-Titel.

IKER CASILLAS für CESAR SANCHEZ: Er kam, sah und hielt, was eigentlich kaum zu halten war. Die 68. Minute des Champions-League-Finals zwischen Real Madrid und Bayer Leverkusen im Glasgower Hampden Park markierte den Beginn einer Weltkarriere.
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IKER CASILLAS für CESAR SANCHEZ: Er kam, sah und hielt, was eigentlich kaum zu halten war. Die 68. Minute des Champions-League-Finals zwischen Real Madrid und Bayer Leverkusen im Glasgower Hampden Park markierte den Beginn einer Weltkarriere.

"An diesem Abend ging der Stern des Iker Casillas auf", sagte Jahre später Leverkusens Abwehrchef Jens Nowotny im Gespräch mit SPOX und Goal: "Er hätte auch hinter sein Tor gehen können und wir hätten ihn trotzdem noch angeschossen."
© imago images / Belga

"An diesem Abend ging der Stern des Iker Casillas auf", sagte Jahre später Leverkusens Abwehrchef Jens Nowotny im Gespräch mit SPOX und Goal: "Er hätte auch hinter sein Tor gehen können und wir hätten ihn trotzdem noch angeschossen."

Was war passiert? Real-Trainer Vicente del Bosuqe musste in jener 68. Minute beim Stand von 2:1 für die Königlichen seinen Stammkeeper Cesar Sanchez verletzungsbedingt auswechseln. Für ihn kam der blutjunge Casillas.
© imago images / Kosecki

Was war passiert? Real-Trainer Vicente del Bosuqe musste in jener 68. Minute beim Stand von 2:1 für die Königlichen seinen Stammkeeper Cesar Sanchez verletzungsbedingt auswechseln. Für ihn kam der blutjunge Casillas.

Der damals 20-Jährige sicherte Real mit teils sensationellen Paraden den CL-Titel gegen groß aufspielende Leverkusener und etablierte sich fortan im Tor der Königlichen, wurde Weltmeister, Europameister und einer der besten Torhüter der Welt.
© imago images / Sven Simon

Der damals 20-Jährige sicherte Real mit teils sensationellen Paraden den CL-Titel gegen groß aufspielende Leverkusener und etablierte sich fortan im Tor der Königlichen, wurde Weltmeister, Europameister und einer der besten Torhüter der Welt.

EWERTHON für JÖRG HEINRICH: Am 34. Spieltag der Saison 2001/02 fehlt dem BVB gegen Werder Bremen ein Treffer zum Gewinn der Meisterschaft. Trainer Matthias Sammer setzt in der 73. Minute alles auf eine Karte und auf das richtige "Pferd".
© imago images / Team 2

EWERTHON für JÖRG HEINRICH: Am 34. Spieltag der Saison 2001/02 fehlt dem BVB gegen Werder Bremen ein Treffer zum Gewinn der Meisterschaft. Trainer Matthias Sammer setzt in der 73. Minute alles auf eine Karte und auf das richtige "Pferd".

Dieses trägt den Namen Ewerthon und kommt für Verteidiger Jörg Heinrich. Nur knapp eine Minute nach seiner Einwechslung macht der Brasilianer das 2:1 und schießt den BVB somit zum Meistertitel.
© imago images / Sven Simon

Dieses trägt den Namen Ewerthon und kommt für Verteidiger Jörg Heinrich. Nur knapp eine Minute nach seiner Einwechslung macht der Brasilianer das 2:1 und schießt den BVB somit zum Meistertitel.

LARS RICKEN für STEPHANE CHAPUISAT: "Ricken, Lupfen, jetzt, JAAAAA!" Kaum ein Moment zaubert eingefleischten BVB-Fans ein derartiges Grinsen ins Gesicht wie Rickens Fußball-Märchen in der Champions-League-Saison 1997.
© imago images / Sven Simon

LARS RICKEN für STEPHANE CHAPUISAT: "Ricken, Lupfen, jetzt, JAAAAA!" Kaum ein Moment zaubert eingefleischten BVB-Fans ein derartiges Grinsen ins Gesicht wie Rickens Fußball-Märchen in der Champions-League-Saison 1997.

Bereits im Viertel- und Halbfinal-Rückspiel gegen Auxerre und Manchester United markiert er jeweils den 1:0-Siegtreffer. Im Finale gegen Juventus sitzt er bis zur 70. Minute auf der Bank, dann kommt er für Stephane Chapuisat.
© imago images / Contrast

Bereits im Viertel- und Halbfinal-Rückspiel gegen Auxerre und Manchester United markiert er jeweils den 1:0-Siegtreffer. Im Finale gegen Juventus sitzt er bis zur 70. Minute auf der Bank, dann kommt er für Stephane Chapuisat.

Sekunden nach seiner Einwechslung wird er steil geschickt und hebt den Ball aus 30 Metern über den zu weit vor dem Tor stehenden Peruzzi ins Netz. 3:1. Deckel drauf. Der BVB ist sensationell Champions-League-Sieger 1997.
© imago images / WEREK

Sekunden nach seiner Einwechslung wird er steil geschickt und hebt den Ball aus 30 Metern über den zu weit vor dem Tor stehenden Peruzzi ins Netz. 3:1. Deckel drauf. Der BVB ist sensationell Champions-League-Sieger 1997.

DAVID ODONKOR und OLIVER NEUVILLE: Der 14. Juni 2006 gilt als die Auferstehung einer Fußball-Nation. Nach dem 4:2-Auftaktsieg bei der Heim-WM fragen sich viele, wozu diese verjüngte, offensivfreudige deutsche Nationalmannschaft fähig ist.
© imago images /Sven Simon

DAVID ODONKOR und OLIVER NEUVILLE: Der 14. Juni 2006 gilt als die Auferstehung einer Fußball-Nation. Nach dem 4:2-Auftaktsieg bei der Heim-WM fragen sich viele, wozu diese verjüngte, offensivfreudige deutsche Nationalmannschaft fähig ist.

Und als das Tor im zweiten Gruppenspiel gegen Polen wie vernagelt scheint und Großchance um Großchance vergeben wird, sehen sich Kritiker der Anfangseuphorie bestätigt. Doch dann wechselt Bundestrainer Klinsmann zweimal.
© imago images / Pressefoto Baumann

Und als das Tor im zweiten Gruppenspiel gegen Polen wie vernagelt scheint und Großchance um Großchance vergeben wird, sehen sich Kritiker der Anfangseuphorie bestätigt. Doch dann wechselt Bundestrainer Klinsmann zweimal.

Für Arne Friedrich kommt in der 64. Minute David Odonkor, dessen WM-Teilnahme überhaupt schon einer Sensation gleicht. In der 71. Minute ersetzt Oliver Neuville den glücklosen Lukas Podolski.
© imago images / Ulmer

Für Arne Friedrich kommt in der 64. Minute David Odonkor, dessen WM-Teilnahme überhaupt schon einer Sensation gleicht. In der 71. Minute ersetzt Oliver Neuville den glücklosen Lukas Podolski.

Die Joker-Koproduktion sticht in der Nachspielzeit und versetzt ein ganzes Land in Ausnahmezustand. Der 1:0-Siegtreffer von Neuville ist der Auftakt des Sommermärchens von 2006.
© imago images / ActionPictures

Die Joker-Koproduktion sticht in der Nachspielzeit und versetzt ein ganzes Land in Ausnahmezustand. Der 1:0-Siegtreffer von Neuville ist der Auftakt des Sommermärchens von 2006.

IVAN KLASNIC und SEMIH SENTÜRK: Im EM-Viertelfinale 2008 zwischen Kroatien und der Türkei beweisen sowohl Fatih Terim als auch Slaven Bilic ihr goldenes Händchen bei Einwechslungen.
© imago images / Seskim Photo

IVAN KLASNIC und SEMIH SENTÜRK: Im EM-Viertelfinale 2008 zwischen Kroatien und der Türkei beweisen sowohl Fatih Terim als auch Slaven Bilic ihr goldenes Händchen bei Einwechslungen.

Bilic bringt in der Verlängerung Ivan Klasnic, der in der 119. Minute Kroatien vermeintlich ins Halbfinale schießt. Doch auch Terim hat seinen Joker, der in der 76. Minute das Feld betreten hatte und auf den Namen Semih Sentürk hört.
© imago images / ActionPictures

Bilic bringt in der Verlängerung Ivan Klasnic, der in der 119. Minute Kroatien vermeintlich ins Halbfinale schießt. Doch auch Terim hat seinen Joker, der in der 76. Minute das Feld betreten hatte und auf den Namen Semih Sentürk hört.

Sentürk markiert in der 1. Minute der Nachspielzeit der Verlängerung den Ausgleich und trifft wenig später im Elfmeterschießen zum 3:2 für die Türkei, die anschließend ins Halbfinale einzieht und mit 2:3 gegen Deutschland verliert.
© imago images / Ulmer/Teamfoto

Sentürk markiert in der 1. Minute der Nachspielzeit der Verlängerung den Ausgleich und trifft wenig später im Elfmeterschießen zum 3:2 für die Türkei, die anschließend ins Halbfinale einzieht und mit 2:3 gegen Deutschland verliert.

DIETMAR HAMANN für STEVE FINNAN: Das Wunder von Istanbul gilt als eines der besten Champions-League-Endspiele aller Zeiten. Mit dabei für den FC Liverpool war auch Dietmar Hamann, doch zu Spielbeginn saß er zunächst auf der Bank …
© imago images / Eduard Bopp

DIETMAR HAMANN für STEVE FINNAN: Das Wunder von Istanbul gilt als eines der besten Champions-League-Endspiele aller Zeiten. Mit dabei für den FC Liverpool war auch Dietmar Hamann, doch zu Spielbeginn saß er zunächst auf der Bank …

… und musste mit ansehen, wie die Reds von einem entfesselten Milan zerlegt wurden. 0:3 zur Pause. Alles schien verloren. Doch Liverpool-Trainer Rafa Benitez machte keine Anstalten, das Finale abzuschenken.
© imago images / Ulmer

… und musste mit ansehen, wie die Reds von einem entfesselten Milan zerlegt wurden. 0:3 zur Pause. Alles schien verloren. Doch Liverpool-Trainer Rafa Benitez machte keine Anstalten, das Finale abzuschenken.

In der Pause fragte er Steve Finnan, ob er aufgrund von Adduktorenproblemen noch eine Verlängerung durchhalte. Das verneinte dieser, also brachte Benitez Hamann und zog Steven Gerrard weiter nach vorne.
© imago images / PanoramiC

In der Pause fragte er Steve Finnan, ob er aufgrund von Adduktorenproblemen noch eine Verlängerung durchhalte. Das verneinte dieser, also brachte Benitez Hamann und zog Steven Gerrard weiter nach vorne.

"Die Tatsache, dass er einen Spieler gefragt hat, ob er noch eine mögliche Verlängerung durchhalten würde, hatte eine kleine Signalwirkung. 'Der Alte glaubt noch, dass wir das packen können', dachten sich einige von uns", erzählte Hamann später.
© imago images / Buzzi

"Die Tatsache, dass er einen Spieler gefragt hat, ob er noch eine mögliche Verlängerung durchhalten würde, hatte eine kleine Signalwirkung. 'Der Alte glaubt noch, dass wir das packen können', dachten sich einige von uns", erzählte Hamann später.

Die Umstellung brachte Liverpool wesentlich besser ins Spiel, der Joker Hamann stach als Stabilisator und die Reds kamen binnen sechs Minuten zum 3:3. Im Elfmeterschießen gewann Liverpool dank Keeper Jerzy Dudek.
© imago images / Ulmer

Die Umstellung brachte Liverpool wesentlich besser ins Spiel, der Joker Hamann stach als Stabilisator und die Reds kamen binnen sechs Minuten zum 3:3. Im Elfmeterschießen gewann Liverpool dank Keeper Jerzy Dudek.

GÜNTER NETZER für CHRISTIAN KULIK: Der 23. Juni 1973 ist ein Tag der Revolution – ja gar der Rebellion. Das Pokalfinale zwischen Gladbach und Köln ist eines der besten Spiele in Deutschland aller Zeiten.
© imago images / Werek

GÜNTER NETZER für CHRISTIAN KULIK: Der 23. Juni 1973 ist ein Tag der Revolution – ja gar der Rebellion. Das Pokalfinale zwischen Gladbach und Köln ist eines der besten Spiele in Deutschland aller Zeiten.

Einer, der zunächst gar nicht mit dabei ist, ist Gladbachs Bester, ein Rebell, "ein Achtundsechziger auf dem Platz", wie die FAZ später schreibt. Sein Name ist Günter Netzer und er sitzt in einem atemberaubenden Spiel 90 Minuten auf der Bank.
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Einer, der zunächst gar nicht mit dabei ist, ist Gladbachs Bester, ein Rebell, "ein Achtundsechziger auf dem Platz", wie die FAZ später schreibt. Sein Name ist Günter Netzer und er sitzt in einem atemberaubenden Spiel 90 Minuten auf der Bank.

"Vor dem Finale hatte er im Hinterkopf: Dem Netzer zeige ich’s jetzt noch einmal. Der ist in einer schlechten Verfassung. Er hatte recht. Alles sprach gegen mich. Der Tod meiner Mutter eine Woche zuvor, der Wechsel nach Madrid", erinnert sich Netzer.
© imago images / Werek

"Vor dem Finale hatte er im Hinterkopf: Dem Netzer zeige ich’s jetzt noch einmal. Der ist in einer schlechten Verfassung. Er hatte recht. Alles sprach gegen mich. Der Tod meiner Mutter eine Woche zuvor, der Wechsel nach Madrid", erinnert sich Netzer.

In der Pause will Weisweiler Netzer einwechseln, doch der weigert sich. "Das mache ich nicht. Das ist unser bestes Spiel seit langem. Ich kann der Mannschaft nicht helfen, bin ein totaler Fremdkörper", entgegnet ihm Netzer.
© imago images / Sven Simon

In der Pause will Weisweiler Netzer einwechseln, doch der weigert sich. "Das mache ich nicht. Das ist unser bestes Spiel seit langem. Ich kann der Mannschaft nicht helfen, bin ein totaler Fremdkörper", entgegnet ihm Netzer.

Nach 90 Minuten sind alle Spieler völlig fertig, besonders der junge Christian Kulik. Netzer fragt ihn: "Kannst du noch?" Kulik verneint, Netzer zieht sich die Trainingsjacke aus, sagt zu Weisweiler: "Ich spiel dann jetzt", und betritt den Platz.
© imago images / Werek

Nach 90 Minuten sind alle Spieler völlig fertig, besonders der junge Christian Kulik. Netzer fragt ihn: "Kannst du noch?" Kulik verneint, Netzer zieht sich die Trainingsjacke aus, sagt zu Weisweiler: "Ich spiel dann jetzt", und betritt den Platz.

In der 94. Minute folgt einer der ikonischsten Momente des deutschen Fußballs. Netzter trifft nach Doppelpass mit Bonhof zum 2:1. Sein Tor wird zum Tor des Monats gewählt, dann wechselt der Rebell zu Real.
© imago images / Werek

In der 94. Minute folgt einer der ikonischsten Momente des deutschen Fußballs. Netzter trifft nach Doppelpass mit Bonhof zum 2:1. Sein Tor wird zum Tor des Monats gewählt, dann wechselt der Rebell zu Real.

ROBERT LEWANDOWSKI für THIAGO: Bis zur Pause läuft an diesem Dienstagabend in der Münchner Allianz Arena alles bestens für den VfL Wolfsburg, der gegen den von Pep Guardiola trainierten FCB mit 1:0 führt.
© imago images / Eibner

ROBERT LEWANDOWSKI für THIAGO: Bis zur Pause läuft an diesem Dienstagabend in der Münchner Allianz Arena alles bestens für den VfL Wolfsburg, der gegen den von Pep Guardiola trainierten FCB mit 1:0 führt.

Doch dann fegt eine Naturgewalt namens Robert Lewandowski über die Wölfe hinweg. Nach seiner Einwechslung trifft er von der 51. bis zur 60. Minute fünf Mal (!!!) und pulverisiert sämtliche Bundesliga-Rekorde.
© imago images / Philippe Ruiz

Doch dann fegt eine Naturgewalt namens Robert Lewandowski über die Wölfe hinweg. Nach seiner Einwechslung trifft er von der 51. bis zur 60. Minute fünf Mal (!!!) und pulverisiert sämtliche Bundesliga-Rekorde.

Sein letzter Streich ist dabei der schönste: Per Seitfallzieher macht Lewy das 5:1. Der Gesichtsausdruck von Guardiola ist noch heute legendär.
© imago images / MIS

Sein letzter Streich ist dabei der schönste: Per Seitfallzieher macht Lewy das 5:1. Der Gesichtsausdruck von Guardiola ist noch heute legendär.

JOVO SIMANIC für MAURIZIO GAUDINO: Der 30. September 1992 ist ein trauriger Tag in der Geschichte des VfB Stuttgarts. Naja, das ist nicht so ganz richtig. Denn zunächst lief an diesem Tag alles wie am Schnürchen.
© imago images / Pressefoto Baumann

JOVO SIMANIC für MAURIZIO GAUDINO: Der 30. September 1992 ist ein trauriger Tag in der Geschichte des VfB Stuttgarts. Naja, das ist nicht so ganz richtig. Denn zunächst lief an diesem Tag alles wie am Schnürchen.

Als Meister spielte der VfB um die Qualifikation zur Champions League. Gegner: Leeds United. 3:0 gewannen die Schwaben das Hinspiel. Das dramatische Rückspiel endet 4:1 für Leeds. Eigentlich reicht das dem VfB, aber eben nur eigentlich.
© imago images / Pressefoto Baumann

Als Meister spielte der VfB um die Qualifikation zur Champions League. Gegner: Leeds United. 3:0 gewannen die Schwaben das Hinspiel. Das dramatische Rückspiel endet 4:1 für Leeds. Eigentlich reicht das dem VfB, aber eben nur eigentlich.

In der 83. Minute unterläuft Trainer Christoph Daum ein fataler Fehler: Er bringt Simanic, einen Jugoslawen, für Gaudino. Ihm entgeht, dass er damit neben Sverrisson, Knup und Dubajic den vierten Ausländer bringt – die UEFA erlaubte damals drei.
© imago images / Sportfoto Rudel

In der 83. Minute unterläuft Trainer Christoph Daum ein fataler Fehler: Er bringt Simanic, einen Jugoslawen, für Gaudino. Ihm entgeht, dass er damit neben Sverrisson, Knup und Dubajic den vierten Ausländer bringt – die UEFA erlaubte damals drei.

Leeds legt Protest ein und ist erfolgreich. Das Spiel wird mit 3:0 für Leeds gewertet, das Entscheidungsspiel auf neutralem Boden in Barcelona endet 2:1 für Leeds. Die VfB-Fans kommentieren das mit: "1+1+1+1=3. Daum, du Null!"
© imago images /Pressefoto Baumann

Leeds legt Protest ein und ist erfolgreich. Das Spiel wird mit 3:0 für Leeds gewertet, das Entscheidungsspiel auf neutralem Boden in Barcelona endet 2:1 für Leeds. Die VfB-Fans kommentieren das mit: "1+1+1+1=3. Daum, du Null!"

SERGEJ KIRJAKOV: Ein ähnlicher Fehler unterläuft beim KSC 1995 auch Winfried Schäfer, wenn auch nicht mit solch dramatischen Auswirkungen. Im Spiel gegen Bayer Leverkusen bringt er in der Pause in Sergej Kirjakov den vierten Ausländer.
© imago images / Pressefoto Baumann

SERGEJ KIRJAKOV: Ein ähnlicher Fehler unterläuft beim KSC 1995 auch Winfried Schäfer, wenn auch nicht mit solch dramatischen Auswirkungen. Im Spiel gegen Bayer Leverkusen bringt er in der Pause in Sergej Kirjakov den vierten Ausländer.

Nach damaliger Regel war das einer zu viel. Vergeblich warnte der Stadionsprecher bei der Einwechslung via Lautsprecher: "Winni, zähl' deine Ausländer!" Die Punkte waren zur Pause weg, aber der KSC verlor ohnehin mit 1:4.
© imago images / Sportfoto Rudel

Nach damaliger Regel war das einer zu viel. Vergeblich warnte der Stadionsprecher bei der Einwechslung via Lautsprecher: "Winni, zähl' deine Ausländer!" Die Punkte waren zur Pause weg, aber der KSC verlor ohnehin mit 1:4.

JASMIN FEJZIC für MAX GRÜN: Auf dem Weg zum Double 2012 stolpert der BVB beinahe gegen Greuther Fürth. Der Tabellenführer liefert dem Deutschen Meister einen harten Fight, der bis in die Verlängerung geht.
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JASMIN FEJZIC für MAX GRÜN: Auf dem Weg zum Double 2012 stolpert der BVB beinahe gegen Greuther Fürth. Der Tabellenführer liefert dem Deutschen Meister einen harten Fight, der bis in die Verlängerung geht.

Dort will sich Mike Büskens für das Elfmeterschießen wappnen und bringt für Stammkeeper Max Grün den designierten Elfer-Killer Fejzic. Doch zum Elfmeterschießen kommt es nicht.
© imago images / ActionPictures

Dort will sich Mike Büskens für das Elfmeterschießen wappnen und bringt für Stammkeeper Max Grün den designierten Elfer-Killer Fejzic. Doch zum Elfmeterschießen kommt es nicht.

Anders als der geniale Krul-van-Gaal-Schachzug geht Büskens Plan in die Hose. In der 120. Minute zieht Gündogan aus 16 Metern ab, trifft den Pfosten, von wo aus der Ball erst an Fejzics Rücken und von da aus ins Tor prallt. Der BVB wird Pokalsieger.
© imago images / ActionPictures

Anders als der geniale Krul-van-Gaal-Schachzug geht Büskens Plan in die Hose. In der 120. Minute zieht Gündogan aus 16 Metern ab, trifft den Pfosten, von wo aus der Ball erst an Fejzics Rücken und von da aus ins Tor prallt. Der BVB wird Pokalsieger.