Kevin-Prince Boateng mit emotionalem Aufruf zum Kampf gegen den Rassismus

Von SPOX
Kevin-Prince Boateng sendet ein emotionales Zeichen gegen den Rassismus.
© imago images / Gribaudi/ImagePhoto

Kevin-Prince Boateng (33) hat in einem emotionalen Artikel in The Players' Tribune zum Kampf gegen den Rassismus aufgerufen. Auch mit der FIFA geht der ehemalige Bundesliga-Spieler hart ins Gericht.

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"Weiße Brüder und Schwestern, ihr seid diejenigen, die die Welt verändern können. Wir brauchen euch. Vor allem jetzt. Ihr müsst uns helfen", schreibt Boateng.

"Manche sagen: 'Ja, aber jedes Leben ist zählt.' Natürlich zählt jedes Leben. Aber die schwarze Gemeinde steht in Flammen. Wenn also mein Haus brennt und deines nicht, welches ist dann gerade das wichtigste? Genau. Also hilf mir dabei, das Feuer zu löschen. Dann können wir beide in schönen Häusern leben."

Jeder wäre seiner Meinung nach dazu in der Lage, etwas zu tun. "Ein weißer Freund von mir meinte, er wolle nicht, dass es so aussieht, als würde er nur auf den Zug aufspringen. Und ich sagte: 'Aber das ist doch genau der Zug, auf den Du aufspringen willst! Denn dieser Zug wird die Welt verändern!'"

Kevin-Prince Boateng über die FIFA: "Das ist ein Witz"

2013 sorgte Boateng für Schlagzeilen, als er, damals noch im Dienste des AC Milan, nach rassistischen Beleidigungen das Feld verließ und seine Teamkollegen ihm folgten. In der Folge setzte er sich wiederholt gegen Diskriminierung ein: "Ich würde eine Art Botschafter im Kampf gegen den Rassismus."

Langfristige Folgen habe seine Aktion damals jedoch nicht gehabt: "Damals dachte ich, dass sich endlich etwas ändern würde. Ich dachte das wirklich. Die FIFA lud mich ein, Joseph Blatter kennenzulernen. Dieser fragte mich: 'Was können wir tun?' Dann installierte die FIFA eine Anti-Diskriminierungs-Task-Force und lud mich ein, ein Teil davon zu sein. Es schien perfekt."

Knapp drei Jahre später war diese jedoch Geschichte. "Im September 2016 bekam ich eine E-Mail von der FIFA, die ich niemals vergessen werden. Im Grund stand dort drin: 'Die Task Force hat ihr Ziel erreicht. Wir haben unseren Job erledigt.' Sie haben die Task Force geschlossen. Ich rief meinen Berater an und sagte ihm: 'Das ist ein Witz, was haben sie erreicht? Was haben sie getan?'

Außerdem glaube er, dass die FIFA die Task Force nur installiert hat, um den Schein zu wahren. "Ich kann nur vermuten, dass es ihnen wichtiger ist, dass uns ein VAR sagt, ob der Ball im Tor ist, anstatt den Rassismus zu bekämpfen. [...] Das bringt eben nicht mehr Leute ins Stadion. Das bringt nicht das große Geld ein."

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