Ronaldinhos Fake-Pass-Skandal wird zur Staatsaffäre

SID
Ronaldinho wurde in Paraguay festgenommen.
© getty

Brasiliens Ex-Weltfußballer Ronaldinho bleibt wegen seiner Fake-Pass-Affäre vorerst im Gefängnis. Ein Richter in Paraguay wies einen Antrag der Anwälte ab, den 39-Jährigen auf Kaution zu entlassen oder in Hausarrest zu überführen. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit.

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Ronaldinho war ebenso wie sein Bruder Roberto Assis nach seiner Einreise in Paraguay mit gefälschten Ausweisen verhaftet worden. Beide sitzen nach Angaben von Ronaldinhos Anwälten in einer kargen Gefängnis-Kaserne der Nationalpolizei in Paraguays Hauptstadt Asuncion.

Zuvor hatten sich höchste Regierungskreise beider Länder in den Fall eingemischt. Im Gespräch mit dem TV-Sender NPY forderte Paraguays Staatspräsident Mario Abdo Benitez von seinem Innenminister Euclides Acevedo eine lückenlose Aufklärung "ohne Rücksicht auf Verluste". Brasiliens Justizminister Sergio Moro erkundigte sich bei Acevedo höchstpersönlich über den Stand der Ermittlungen.

Der ermittelnde Staatsanwalt Osmar Legal hatte zuvor im Interview mit der Tageszeitung Folha de S.Paulo bereits klar gestellt: "Die Verteidigung von Ronaldinho und Roberto (Assis) basiert praktisch nur auf vermeintlichen Prozessfehlern. Die beiden werden aber nicht eher das Land verlassen, bis sie die wahren Informationen über den Zweck der falschen Ausweise vortragen."

Zumal die Anti-Korruptions-Behörde am Montag ein neues pikantes Detail veröffentlichte. Laut des zuständigen Ministers Rene Fernandez wurden im Dezember umgerechnet 12.000 Euro auf den Namen der Brüder auf ein Bankkonto transferiert, das der Abwicklung von Einbürgerungsanträgen dient. Das Geld läge aber immer noch dort.

Ronaldinho und sein Bruder waren am vergangenen Mittwoch mit gefälschten Papieren, die ihnen die paraguayische Staatsbürgerschaft bescheinigten, in Asuncion eingereist. Die Dokumente wurden aber erst Stunden später im Hotel von der Polizei einkassiert. Nach einer ersten Vernehmung am Donnerstag noch auf freiem Fuß gelassen, veranlasste ein Richter am Freitag dann die Verhaftung der beiden.

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