Rassismus-Eklat in der Serie A: L'Equipe setzt Zeichen nach Vorfällen bei Cagliari gegen Juve

SID
Skandalöse Vorfälle in der Serie A: Moise Kean wurde beim Gastspiel von Juventus Turin bei Cagliari mehrfach rassistisch beschimpft.
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Die französische Sport-Tageszeitung L'Equipe hat ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt. Die eigentlich der Werbung vorbehaltene letzten Seite erschien am Samstag ganz in Weiß.

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Im Kopf der Seite stand: "Italien, 30. Spieltag, Cagliari 0-2 Juventus Turin". Das Ergebnis ist zwar alt, doch es dient als Aufhänger. Danach kommt nichts. Die Erklärung folgt unten: "Es bedarf der Schwärze, um Geschichten schreiben zu können." Es ist eine Anspielung auf die Druckerschwärze in Zeitungen, ohne die nichts zu lesen wäre - nicht einmal ein Spielbericht.

Beim Spiel des italienischen Rekordmeisters bei Cagliari am vergangenen Dienstag war es zu rassistischen Beleidigungen gegen den dunkelhäutigen Juve-Spieler Moise Kean gekommen, der aus Protest und Trotz bei seinem Treffer zum 2:0 provokativ vor der Kurve der Cagliari-Fans gejubelt hatte. Die L'Equipe verkauft an einem Samstag über 220.000 Exemplare und erreicht damit mehr als eine Million Leser.

Für zusätzlichen Zündstoff beim erneuten Rassismus-Eklat in der Serie A sorgte Juves Innenverteidiger und Mannschaftskapitän Leonardo Bonucci, der seinem Teamkollegen Kean eine Teilschuld an den Vorfällen gab.

Bonucci erntet massive Kritik für "50-50"-Aussage

"Ich denke, die Schuld ist 50-50", sagte Bonucci nach dem Spiel im Interview mit Sky Italia: "Moise hätte das nicht machen sollen und die Kurve hätte nicht so reagieren sollen. Wir als Profis müssen ein gutes Beispiel abgeben und niemanden provozieren." Obwohl er seine Aussagen nur 24 Stunden versuchte zu realtivieren ("Meine Worte wurden eindeutig missverstanden"), entlud sich eine Empörungswelle.

Zahlreiche Profis - unter anderem Paul Pogba, Raheem Sterling und Mepmhis Depay - reagierten mit Unterstützungsbekundungen für Kean und verurteilten die Aussagen von Bonucci.

"Wir haben die nötige Technologie, die Behörden könnten das machen. Das Problem ist, dass sie nicht wollen", sagte Allegri. Und das ist ebenso ein Armutszeugnis wie die zahlreichen Vorfälle in Italien.
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"Wir haben die nötige Technologie, die Behörden könnten das machen. Das Problem ist, dass sie nicht wollen", sagte Allegri. Und das ist ebenso ein Armutszeugnis wie die zahlreichen Vorfälle in Italien.

Zwaf wollte sich Juve-Trainer Massimiliano Allegri nicht an einer Generalabrechnung mit seinem Kapitän Bonucci beteiligen, doch er forderte eine harte Bestrafung für "diese Idioten im Publikum". Ernsthafte Konsequenzen zweifelte er jedoch an: "Wir haben die nötige Technologie, die Behörden könnten das machen. Das Problem ist, dass sie nicht wollen."

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