Whistleblower-Anwalt: Football Leaks kann Staatskassen Millionen einbringen

SID
Football Leaks könnte Staatskassen Millionen einbringen.
© getty

Die Anwälte des in Ungarn festgenommenen Whistleblowers der Enthüllungsplattform Football Leaks berufen sich bei der Verteidigung ihres Mandanten auf den besonderen Schutz für Informanten durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

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Rui Pedro Goncalves Pinto, der unter dem Decknamen "John" dem Nachrichtenmagazin Spiegel und dem Recherchenetzwerk EIC Millionen Dokumente zugespielt hat, erfülle dafür "alle Bedingungen", sagte Anwalt William Bourdon dem Spiegel.

Dank Football Leaks könnten "die Staatskassen vieler europäischer Länder sicherlich viele Millionen Euro wiedererlangen", sagte Bourdon. Sollte Pinto in seine Heimat Portugal ausgeliefert werden, bestehe die Gefahr, "dass mehrere europäische Staatsanwälte und Steuerbehörden der Möglichkeit beraubt werden, alle Dokumente auszuwerten und Pinto als Zeugen zu vernehmen".

Anwalt: "Es gibt noch weitere Quellen"

In Portugal wird Pinto unter anderem "die unzulässige Aneignung und Verbreitung von Daten sowie versuchte Erpressung" vorgeworfen, was er teilweise auch einräumt. Sein Mandant habe im Jahr 2015 versucht, die in Portugal ansässige Agentur Doyen Sports zu erpressen, sagte Bourdon.

Dies sei aber "eher ein kindlicher Streich" gewesen, sagte der Anwalt: "Er hat letztendlich selbst auf das Geld verzichtet, er hat freiwillig widerstanden. Es ist nichts passiert, niemand hat Geld bezahlt." Pinto könne "dafür nicht verurteilt werden. Man versucht, ihn als Kleinganoven hinzustellen und alles, was er getan hat, zu diskreditieren."

Die Plattform Football Leaks sorgt mit ihren Enthüllungen seit 2015 für Aufsehen im Weltfußball. Darunter waren auch Berichte über Steuervergehen von Topstars wie Cristiano Ronaldo während seiner Zeit in Spanien bei Real Madrid und über die Versuche der Spitzenteams Paris St. Germain und Manchester City, die Regeln des Financial Fair Plays (FFP) zu umgehen.

Pinto sei nicht "der einzige Whistleblower von Football Leaks", sagte Bourdon: "Natürlich gibt es noch weitere Quellen."

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