SZ: Russland? Doping-Verdacht erhärtet sich

SID
Ein Jahr vor der WM sieht sich der russische Fußball womöglich einem Dopingskandal gegenüber
© getty

Der Dopingverdacht gegen die russische Nationalmannschaft im Vorfeld der WM 2014 erhärtet sich. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (Samstag-Ausgabe) legt ein Mailverkehr zwischen dem russischen Sportministerium und dem Moskauer Anti-Doping-Labor nahe, dass es im Vorfeld des Turniers eine Ausreisekontrolle beim kompletten russischen Team gegeben hat.

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"Ich sende eine Liste der ersten Fußball-Nationalmannschaft, die am 3. Juni getestet worden ist. Wir müssen herausfinden, ob sie gesund sind!", zitiert die SZ aus einer Mail an das Labor. Mit einer Ausreisekontrolle kurz vor dem Abflug nach Brasilien sollte womöglich verhindert werden, dass ein russischer Fußballer bei einem Dopingtest in Brasilien überführt wird.

Am vergangenen Wochenende hatte die englische Zeitung Mail on Sunday berichtet, dass der Weltverband FIFA gegen den gesamten WM-Kader Russlands von 2014 ermittle. WADA-Sonderermittler Richard McLaren vermutete in der ARD, dass es positive Dopingbefunde bei russischen Fußballern oder Manipulationen der Proben gegeben habe.

Mutko weist Spekulationen zurück

"Unsere Schlussfolgerung: Es ist ein Vertuschungssystem entdeckt worden, es muss aber ein zweites im Fußball gegeben haben", sagte der Kanadier. Russische Offizielle haben die Vorwürfe vehement zurückgeworfen. "Es gab noch nie Probleme mit Doping in unserem Fußball, und es wird sie nie geben", sagte Fußball-Verbandschef und der stellvertretende Ministerpräsident Witali Mutko der russischen Nachrichtenagentur TASS.

McLaren hatte in seinen beiden Berichten institutionell gestütztes Doping in Russland bewiesen. Insgesamt seien in der Zeit von 2011 bis 2015 über 1000 Sportler an dem Programm beteiligt gewesen. Mutko war zu dieser Zeit Sportminister.

Rodtschenkow brachte Ermittlungen ins Rollen

Unter anderem sollen bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 unter Mithilfe des Geheimdienstes Dopingproben russischer Sportler, darunter mehrere Medaillengewinner, ausgetauscht worden sein. Im Fußball geht es um insgesamt 34 Fälle.

Ins Rollen gekommen waren die Ermittlungen durch den Whistleblower Grigori Rodtschenkow. Der ehemalige Leiter des Moskauer Labors gilt als einer der Hauptfiguren im Dopingskandal. Inzwischen ist Rodtschenkow in die USA geflohen.

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