Rassisten, Hetzer, Pseudo-Terroristen

Von Oliver Birkner / Dominik Stenzel / Niccolo Schmitter
Pescaras Sulley Muntari wurde in Cagliari von einer Gruppe Fans systematisch verhöhnt
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Premier League

Von Dominik Stenzel

Partycrasher des Spieltags: Allzu viel hatten die Fans des FC Arsenal in den vergangenen Jahren nicht zu feiern, doch ein Festtag schien in Stein gemeißelt: Der St. Totteringham's Day. Jener Tag, an dem feststeht, dass Arsenal die Saison in der Ligatabelle vor Erzfeind Tottenham abschließen wird. 21 Jahre am Stück war dies der Fall: In der Spielzeit 1994/95 standen die Spurs - damals noch mit Jürgen Klinsmann und Teddy Sheringham - in der Endabrechnung letztmals vor dem großen Rivalen aus Nordlondon (Youngster Dele Alli war da noch nicht einmal auf der Welt). Nachdem Tottenham schon im vergangenen Jahr verdammt nah dran gewesen war, ist es aus Sicht der Blau-Weißen nun also endlich mal wieder so weit.

Ausgerechnet nach einem überzeugenden Sieg im direkten Duell mit den Gunners steht fest: Erstmals in der Ära Wenger wird Tottenham die Saison vor Arsenal abschließen. Die Spurs dominierten eine uninspirierte Arsenal-Elf nach Belieben, deren Fans meldeten die wirkungslose Offensive um Mesut Özil noch während des Spiels als vermisst. Und apropos Wenger: Der hat seinen Kredit nach dem Einzug ins FA-Cup-Endspiel in Windeseile wieder verspielt.

Zu allem Überfluss wurde der arg in der Kritik stehende Trainer der Gunners am Sonntag auch von den Spurs-Supportern verhöhnt: Vor der Partie wurden Schals mit dem Namen des Franzosen und der klaren Ansage "Wir wollen, dass du bleibst" verkauft. Damit wäre zumindest in ihren Augen der nächste St. Totteringham's Day auf lange Sicht verschoben.

Wasserratte des Spieltags: Danny Ings zählt zweifelsohne zu den größten Pechvögeln in der jüngeren Geschichte der Premier League. Nur ein paar Monate nach seinem Wechsel vom FC Burnley zu Liverpool riss sich der Stürmer im Oktober 2015 das Kreuzband im linken Knie. Die Saison war für den Youngster damit so gut wie vorbei - lediglich im letzten Spiel bei West Brom kam er noch für ein paar Minuten zum Einsatz.

In dieser Spielzeit wollte Ings dann endgültig wieder richtig angreifen, doch neuerdings machte ihm das Verletzungspech einen Strich durch die Rechnung. Wieder im verflixten Oktober und damit ein gutes Jahr nach seiner ersten schweren Blessur zog er sich im League-Cup-Duell mit den Tottenham Hostpur eine schwere Bänderverletzung zu - dieses Mal im rechten Knie. Der nächste monatelange Ausfall folgte.

Damit absolvierte Ings in seinen fast zwei Jahren bei den Reds gerade einmal elf Pflichtspieleinsätze und wandelt fast schon auf den traurigen Spuren von Abou Diaby. So mancher Kollege würde daher wohl den Kopf in den Sand stecken, doch Ings gab jetzt erst recht Vollgas in seiner Reha. In Melwood schuftet der 24-Jährige seit Monaten für sein Comeback und verblüfft mit seinem Trainingseifer Mitspieler und Trainerteam. Besonders der Schwimmsport scheint es ihm dabei angetan zu haben.

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In vier Monaten legte Ings im 20-Meter-Pool des LFC 1700 Bahnen zurück. Das sind zusammengerechnet über 21 Meilen - und damit die Breite des Ärmelkanals. Besonders beeindruckend: Der englische Nationalspieler durfte dabei lediglich seinen Oberkörper benutzen. Wenn er so weiter macht, sehen wir Ings 2020 in Tokio ja vielleicht im Becken...

Anything Else? Eine Regel der FA legt unmissverständlich fest: Profifußballer in England dürfen nicht auf andere Fußballspiele wetten. Joey Barton war das Ganze jedoch egal und aus diesem Grund ist die eh schon fette Skandalakte des Burnley-Profis nun um ein Kapitel reicher. Von März 2006 bis Mai 2016 schloss Barton insgesamt 1260 Wetten auf andere Fußballspiele ab - und dabei setzte er sogar 15 Mal Geld darauf, dass sein eigenes Team verlieren werde.

Sonderlich erfolgreich war er dabei aber nicht: Bei einem Einsatz von über 205.000 Pfund machte er über die besagten zehn Jahren beinahe 17.000 Pfund Verlust. Weitaus schmerzhafter dürfte für den 34-Jährigen jedoch die durch die FA aufgebrummte Strafe sein: 18 Monate wurde Barton von jeglichen Fußballaktivitäten ausgeschlossen, zudem muss er 30.000 Pfund Strafe zahlen.