Endlich wieder Suff mit Stevie!

Von Oliver Birkner / Dominik Stenzel / Jochen Rabe
Jamie Carragher freut sich auf durchzechte Nächte mit Steven Gerrard
© twitter @Carra23
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Premier League

Von Dominik Stenzel

Rücktritt des Spieltags: Viel wurde in den vergangenen Wochen über Steven Gerrards Zukunft spekuliert. Von einer Wiedervereinigung mit Brendan Rodgers bei Celtic, die höchstwahrscheinlich seinen ersten nationalen Titel eingebracht hätte, war die Rede. Genauso wie von Engagements bei Inter Mailand oder in China. Einige uneinsichtige Fußballromantiker hofften wohl insgeheim noch immer, dass Stevie G doch noch einmal seine Fußballschuhe für die Reds schnüren wird. Doch nichts dergleichen wird passieren. Stevie G macht nach 18 Profijahren tatsächlich Schluss.

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Im Interview bei BT Sport mit Gary Lineker gab die Liverpool-Legende diesen Entschluss nun bekannt - und wirkte dabei schon etwas wehmütig. Als absolutes Highlight seiner außergewöhnlichen Karriere nannte er - wenig überraschend - das Wunder von Istanbul. Demgegenüber stellt er als absoluten Tiefpunkt - und zwar noch weniger überraschend - seinen folgenschweren Ausrutscher gegen den FC Chelsea, der ihm vor zweieinhalb Jahren wohl seine erste Meisterschaft mit Liverpool gekostet hat.

Selbstverständlich würdigte die gesammelte Fußballprominenz der Insel seine Laufbahn dennoch mit zahlreichen Superlativen. Ex-Teamkollege Jamie Carragher ist zwar einerseits traurig, andererseits kann er dem Rücktritt aber auch etwas Positives abgewinnen: Schließlich kann er nun öfter mit seinem Kumpel einen Heben gehen.

Bei all der Lobhudelei tanzte nur einer mal wieder aus der Reihe: El Hadji Diouf. Der senegalesische Stürmer, der in drei Jahren bei den Reds auf die beeindruckende Anzahl von drei Ligatoren kam, lässt bekanntlich keine Gelegenheit aus, gegen die beiden Scouser Gerrard und Carragher zu pöbeln. Gerrard sei erfolglos gewesen, habe Angst vor ihm gehabt und sei sowieso ein ganz übler Mensch. Haben wir alles so schon einmal in ähnlicher Form gehört. Und irgendwann nervt es einfach. Von Emmanuel Petit kassierte er im französischen Fernsehen dafür im Übrigen einen Rüffel. Richtig so!

Abstoß des Spieltags: Liverpools ehemaliger Captain Fantastic nutzte seine neu gewonnene Freizeit und besuchte den Auftritt seiner Reds gegen Sorgenkind Sunderland. Die ehemaligen Kollegen taten sich dabei lange Zeit verdammt schwer. Kein Wunder, schließlich hatten die Black Cats tatsächlich wie von Trainer David Moyes angekündigt den Doppeldecker-Bus am eigenen Sechzehner geparkt.

Dieses Mal biss sich Liverpool jedoch nicht die Zähne an einem Underdog aus - ganz anders als noch in den vergangenen Jahren. Für Moyes ist der Hauptgrund dafür Jürgen Klopp: Auf The Normal One angesprochen, kam der Schotte regelrecht ins Schwärmen und nannte ihn sogar Liverpools zwölften Mann.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten läuft es auch bei Liverpools neuer Nummer eins Loris Karius immer besser. Sein Auftritt am Samstag wird jedoch aufgrund einer kuriosen Aktion in den Köpfen hängen bleiben: In der ersten Halbzeit führte der Ex-Mainzer nämlich den wohl bodenlosesten Abstoß der Premier-League-Geschichte aus. Den am Fünfer liegenden ruhenden Ball über die eigene Torauslinie zu befördern, bekommen wohl nicht einmal Karius' Kollegen aus der Kreisliga hin.

Anything Else? Neun Tore, vier davon in elf Minuten und vier Führungswechsel - die Partie zwischen Swansea und Crystal Palace wird als einer der verrücktesten Premier-League-Partien in die Historie eingehen.

Besonders die Schlussphase hatte es absolut in sich: Fernando Llorente drehte die Partie mit zwei Treffern in der Nachspielzeit und brachte seinen bis dahin sieglosen Trainer Bob Bradley (der nach 90 Minuten noch einen bemitleidenswerten Eindruck erweckte) und das Liberty Stadium zum Ausrasten. Ausgerechnet Llorente, der noch in der Vorwoche von Bradley aufgrund mangelnder Fitness und schwacher Form auf die Tribüne verbannt worden war.

Ganz anders war die Stimmung nach der Partie bei Palace-Coach Alan Pardew. Für ihn dürfte die Luft langsam aber sicher dünn werden - die Londoner weisen im Kalenderjahr 2016 die schlechteste Bilanz aller Profiteams auf der Insel auf. Pardews Credo vor der Partie: Gegen die offensiv schwächelten Swans sollte endlich mal wieder die Null stehen.

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