Hitzfeld: Substanzverlust bei Guardiola

Von SPOX
Ottmar Hitzfeld hat sich zu Pep Guardiolas Abschied beim FC Bayern geäußert
© getty

Ottmar Hitzfeld hat Zweifel an der Begründung von Pep Guardiola für seinen Wechsel vom FC Bayern München zu Manchester City geäußert. Der frühere Trainer glaubt nicht an den Traum des Katalanen, in der Premier League zu arbeiten. Vielmehr denkt er, Guardiola sei beim FCB ausgebrannt.

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"Guardiola hat gesagt, er habe bei Barcelona ein Jahr zu lange gearbeitet. Jetzt musste er halt nach drei Jahren schon gehen, weil er gespürt hat, dass ein gewisser Substanzverlust da ist", so Hitzfeld gegenüber dem Bayerischen Rundfunk: "Man nutzt sich hier auch ab mit der Mannschaft, man kann den Fußball ja nicht neu erfinden."

Seine Beobachtung leitet Hitzfeld aus seiner eigenen Tätigkeit beim FC Bayern ab. Während zwei Amtszeiten trainierte er den deutschen Rekordmeister sieben Jahre lang. Zuvor war er in der Schweiz und bei Borussia Dortmund angestellt.

Hitzfeld froh über eigene Entlassung 2004

Die Freistellung durch Uli Hoeneß in der Saison 2003/04 empfand Hitzfeld als Befreiung. "Es war eine ziemliche Erlösung, als Uli mir gesagt hat: 'Es ist besser, wenn wir uns trennen'", sagte der siebenmalige deutsche Meistertrainer: "Sechs Jahre waren vielleicht zwei zu lang und haben sich angefühlt wie 15." Hitzfeld nahm den Verantwortlichen des FC Bayern die Entlassung nicht übel, Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge seien fair gewesen: "Sie waren offen und ehrlich."

Hitzfeld dagegen hatte mit seiner eigenen Gesundheit gekämpft, sein Körper reagierte auf die psychische Belastung mit dem FC Bayern keinen Titel zu holen, Mannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt musste ihn behandeln.

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"Man hat schlaflose Nächte, ich habe Rückenprobleme gehabt, bin immer zu Müller-Wohlfahrt gegangen und habe Spritzen gekriegt in alle Gelenke", berichtet Hitzfeld: "Es ging richtig tief in mich hinein. Ich hatte die Freude am Fußball verloren, es war knochenhart."

Hitzfeld kontert alte Rummenigge-Attacke

Doch auch wenn Rummenigge und Hoeneß ihn fair behandelten, eine Äußerung der Verantwortlichen hat Hitzfeld bis heute nicht überwunden. Im Jahr 2007 hatte der Vorstandsvorsitzende ihn für seine Aufstellung gegen die Bolton Wanderers öffentlich attackiert: "66.000 Zuschauer haben ein Recht darauf, die beste Mannschaft zu sehen und nichts anderes. Fußball ist keine Mathematik, das finde ich nicht okay", so Rummenigge damals.

Hitzfeld konterte nun bei Blickpunkt Sport: "Das hat mir weh getan. Da habe ich gedacht: Okay, wir sind die ganze Saison über auf dem ersten Platz gestanden, und ich habe viel rotiert. Heute rotieren ja alle Trainer, das hat er zu der Zeit noch nicht ganz begriffen."

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