Blitzlichter: Bier besser als Sprite

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald
Bier ist besser als Sprite
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Primera Division

von Frank Oschwald

DSDS des Spieltag: Nur wenige Stunden nach Barcas peinlicher 1:2-Ohrfeige gegen Aufsteiger Alaves in der letzten Woche drohte Neymar der ganzen Welt. Via Twitter verkündete er: "Diesen Mittwoch werde ich meine Musikkarriere starten und mein erstes Lied auf Facebook veröffentlichen." Während sich zahlreiche Fußballfans in mehrstündigen Operationen freiwillig ihr Trommelfell herausbasteln ließen, brachte die Zeitung AS etwas Licht in die schwurbelige Ankündigung. Sie schrieben, dass der Superstar in den letzten Monaten Klavierstunden nahm und deshalb kurzzeitig zu Lang Lang mutieren wolle.

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Am Mittwoch machte Neymar seine fiese Drohung tatsächlich wahr. Da wir beim Ohrenarzt aufgrund der hohen Anfrage nur auf der Warteliste gelandet sind, haben wir uns für die Qualität der Blitzlichter geopfert und haben in das Meisterwerk reingehört. Na gut, vielleicht waren wir bei fast 15 Millionen Views nicht die Einzigen. Über das Lied selbst wollen wir hier kein Wort verlieren, das ist wohl besser so. Viel interessanter am kurzen Clip ist eigentlich Neymars Kumpel im Hintergrund. Wie ein 14-jähriges Mädchen umarmt er ein Kissen und drückt hier und da an seinem Smartphone herum. Nach gut 20 Sekunden hat er jedoch für den Rest des Videos damit zu kämpfen, nicht laut loszulachen. Am Ende gibt's grinsend den Daumen für den neuen King of Pop und es wird deutlich, dass Neymar alles gar nicht so ernst meinte. Gott sei Dank.

Tränen des Spieltags: Mannomann, bei dem ganzen Rumgeflenne weiß man ja gar nicht genau, wo man überhaupt anfangen soll. Wir befinden uns in Barcelona. Dort trieb um die Jahrtausendwende ein bekannter Tulpengeneral sein Unwesen und verbreitete Angst und Schrecken. Na gut, das ist ja schnell mal so gesagt. In seiner Zeit zwischen 1997 und 2000 war dies aber tatsächlich der Fall. Christophe Dugarry legte sich unter der Woche bei RMC Sport auf die Couch und reinigte seine beschmutzte Seele. Er kam mit dem Coach Louis van Gaal überhaupt nicht klar und wollte den Klub zwingend verlassen. Deshalb hatte er sich einen ausgeklügelten Plan zurechtgelegt. "Ich ging in sein Büro und habe so gemacht, als würde ich weinen. Ich sagte ihm, dass ich nicht bleiben kann", erklärte der Franzose. Van Gaal, dem manch einer die Empathie eines trockenen Stück Dinkelbrotes nachsagt, reagierte sehr van gaalig. Dugarry weiter: "Er kritisierte mich und sagte, dass ich in der 23., 48. und in der 53. Minuten den Ball verloren habe. Da weiß man nicht, was man sagen soll. Es waren sechs schlimme Monate bei Barca, die absolute Hölle."

Lieber Krischdoff, du eifriger Blitzlichter-Leser, es folgt die Geschichte, die dein Gemüt wieder erhellen könnte. Philippe Christanval plauderte ebenfalls in dieser Woche bei SFR Sport 1 über die zweite Barca-­Amtszeit des Königs von ÄÜOROPAAAAAA! Also vielmehr über das Ende dieser Zeit. Der Abschied ging dem sonst so eiskalten Niederländer offenbar nahe. "Er hat uns in der Kabine zusammengerufen und hat angefangen mit uns zu reden. Auf einmal hat er geweint wie ein Baby. Ich habe mich gefragt, ob das sein Ernst ist." Offenbar sei es eine wirre Situation gewesen, "weil es so ein Kontrast war: Dieser selbstsichere, kalte, starke Mann ist auf einmal in sich zusammengebrochen. Das hat mich schockiert", sagte Christanval. Auch wir müssen bei so viel Emotionen eine Träne aus dem linken Augenwinkel schnipsen. Immer diese verdammte Heulsusen.

Algo mas? Uns bleibt zum Abschluss noch etwas Platz, um auf eine wunderschöne Geste hinzuweisen, die uns Woche für Woche berührt. Bei jedem Heimspiel applaudiert in der 21. Minute das komplette Stadion von Espanyol Barcelona für exakt 60 Sekunden. Die Fans spenden damit Beifall für den 2009 plötzlich an einem Herzinfarkt gestorbenen Dani Jarque. Seine Rückennummer: die Nummer 21.