Kicken, wo der Papa Oktopusse verkauft

Lucas Perez wechselte von Deportivo La Coruna in die Premier League
© spox

In Italien macht sich ein ehemaliger Inter-Spieler über die maulenden Profis lustig und Frank de Boer bekommt einen neuen Spitznamen. In Spanien sorgt Kevin-Prince Boateng für Aufsehen - und das nicht nur mit Buden. Die Engländer hingegen freuen sich über einen Sohn eines Oktopus-Verkäufers und Crystal Palace stellt sich gegen die Automatismen der Premier League.

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Serie A

von Oliver Birkner

Butter des Spieltags: Inters Ex-Eisenfuß Riccardo Ferri musste am Wochenende unbedingt etwas loswerden. Also los. "Ich weiß gar nicht, warum die sich alle über die Hitze beschweren. Wir hatten damals nur ein Wolltrikot für Winter und Sommer." Und die Spieler fuhren sicher mit der Postkutsche zum Training. Chinesen gab es im Calcio ebenfalls noch nicht, womit wir wieder beim brennenden Mailänder Thema wären, das die Liga wohl noch wochenlang beschäftigen wird. Die Fernost-Bande hatte vergangene Woche mal ordentlich gepflastert und Inter an einem Tag Joao Mario und Gabriel für insgesamt schlanke 67,5 Millionen Euro beschert. Letzterer ist eifrigen Olympia-Beobachtern besser unter dem Decknamen "Gabigol" bekannt. Wäre eigentlich ein Hammername für Bernd Schusters Ex-Frau gewesen, die in den konfusen Inter-Haufen zweifelsohne Ordnung brächte. So besitzt die Internazionale reichlich Kohle und Profis, aber, wie beim 1:1 gegen Palermo eindrücklich demonstriert, null Spielplan. Aus Frank de Boer wurde in den Gazetten nun "Frank aus Butter", da der Niederländer ratlos durch den von Vorgänger Mancini, Präsident Thohir und den neuen Besitzern zusammengeflickten Spielerdschungel wandert. Eder zunächst für Candreva auf rechts, später anstelle Perisic auf links wühlen zu lassen, wird nicht in die Top 5 der freudestrahlendsten Taktikideen aller Zeiten einziehen. Auf der anderen Seite des Mailänder Kanals Naviglio verfügt der AC unter Vincenzo Montella über eine Spiel-Idee, allerdings (noch) keinen Geldregen. "Tja, der Mercato lief mittelmäßig. Ich habe in der Chefetage Iniesta angefragt und bekam José Sosa. Vielleicht haben die Chinesen letzte Woche eine falsche Adresse bei der Überweisung eingetragen", seufzte Montella. Einige Tage bleibt Milan immerhin noch der Rat eines Tifoso: "Schaut euch doch mal bei Ebay um." Bleibt bloß zu hoffen, dass Inter nicht mitbietet.

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Zeugwart des Spieltags: Es geht mal wieder herrlich rund um die Person Antonio Cassano. "Antonio muss sich mit dem Zeugwart umziehen und später alleine duschen. Das wird er gerne die ganze Saison über machen", verbreitete Cassanos Frau, nachdem der Profi bei Sampdoria nicht mehr zum offiziellen Kader gehört, aber im letzten Vertragsjahr dennoch täglich artig pünktlich auf der Matte steht. Präsident Massimo Ferrero scheint da anderer Meinung. Cassano sei ein Lügner, weil er ihm im Sommer versprochen hätte, den Kontrakt aufzulösen: "Er wurde stets wie ein Prinz behandelt. Nun soll er in die zweite Liga gehen oder zur Beruhigung mal Hand anlegen." Ein Präsident mit Tipps für alle Lebenslagen, fantastico.

Altro? Maurizio Sarri weiß offenbar genau, wie er seine Spieler anzuspornen hat. Dries Mertens murrte öffentlich über sein Bankdasein zum Saisonstart und jagte nach beiden Jokertoren blitzende Blicke in Richtung des Napoli-Trainers. "Dries braucht nicht zu denken, sein Schauen hätten irgendeine Wirkung auf mich", erwiderte Sarri. "Wenn er allerdings immer doppelt trifft, darf er mir sogar beim Duschen zusehen." Gegen Milan kickte der Belgier von Beginn an, war an zwei Toren beteiligt und bester Mann auf dem Platz. Auch ohne Doppelpack sollte das für gemütlichen Duschspaß gelangt haben. Vielleicht wäre sogar noch Platz für Cassano.