Klinsmann: Kritik an MLS wegen Pulisic

Von SPOX
Jürgen Klinsmann hat das amerikanische Ausbildungssystem scharf kritisiert
© getty

Jürgen Klinsmann, Nationaltrainer der USA, hat einen Tag vor dem Spiel bei der Copa America gegen Paraguay zu einem Rundumschlag gegen das Ausbildungssystem in den Staaten ausgeholt.

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"Wir haben große Probleme mit unserer Generation der 18- bis 23-Jährigen", sagte der 51-Jährige. "Wer würde einem 17-Jährigen wie Christian Pulisic hier in der MLS eine Chance geben?"

Er spielte auf das in allen Sportarten etablierte System an, die Spieler auf dem College reifen zu lassen, und erst spät in die MLS zu holen - zu spät, wenn es nach ihm geht, da in Europa gute Spieler bereits mit 17 oder 18 in den Profi-Kader hochgezogen werden, wo sie sich dann deutlich schneller entwickeln.

Zu wenig Vertrauen

"Hier, in den USA, nennt man einen jungen Spieler, bis er 22 ist, Rookie", so Klinsmann. "In Europa dagegen bist du erledigt, wenn du es mit 22 nicht bereits geschafft hast. Du schaffst es dann höchstens noch in die dritte Liga. Man muss ihnen mehr Vertrauen schenken, ihnen mehr Möglichkeiten geben. Man muss sie Fehler machen lassen. Nur so können sie sich entwickeln."

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Dieses Prozedere sei auch ein Grund dafür, dass es nicht häufiger US-Ausnahmespieler wie Landon Donovan oder Clint Dempsey gebe: "Unsere Talente brauchen viel früher Unterstützung und Trainer, die sich trauen, sie einzusetzen. Wenn man ihnen keine Chance gibt, wie sollen sie sich dann zu Top-Spielern entwickeln?"

Klinsmann übernahm im Juli 2011 die Nationalmannschaft der USA, die er von Beginn an an europäischen Strukturen orientierte. In der laufenden Copa America reicht gegen Paraguay ein Unentschieden, um ins Viertelfinale einzuziehen und den Traum vom Titel daheim am Leben zu halten.

Jürgen Klinsmann im Steckbrief

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