WM-Affäre: Blatter will helfen

SID
Sepp Blatter will bei der Aufklärung des Skandals helfen
© getty

Der frühere FIFA-Präsident Joseph Blatter war laut eigener Aussage nicht in die dubiose deutsche Millionenzahlung im Jahr 2002 nach Katar involviert. "Ich auf alle Fälle nicht. Ich bin nicht eingespannt gewesen", sagte der Schweizer.

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Warum das Organisationskomitee der WM 2006 vor 14 Jahren zehn Millionen Schweizer Franken über die Umwege eines Kontos von Franz Beckenbauer mutmaßlich in Richtung des Skandal-Funktionärs Mohamed bin Hammam überwiesen hat, bleibt damit weiter offen. "Ich weiß es nicht", sagte Blatter mit Blick auf den Untersuchungsbericht der Wirtschaftskanzlei Freshfield, der am vergangenen Freitag vorgestellt worden war.

Der Ex-Präsident der FIFA, der sich nicht weiter zur WM-Affäre äußerte, kündigte am Dienstag jedoch an, jetzt doch etwas zur Aufklärung der Affäre beitragen zu wollen. Bislang hatte der für sechs Jahre suspendierte Funktionär eine Zusammenarbeit mit Freshfields abgelehnt.

"Ich wurde während der Untersuchung angefragt, aber ich war als gewählter Präsident suspendiert - deshalb habe ich damals beschlossen, mich nicht zu äußern. Wenn sie jetzt auf mich zukommen und mir Fragen stellen, werde ich Antworten geben."

Sind "ganz sicher keine Lügner"

Blatter rechnet indes weiterhin mit der Aufhebung seiner Sechs-Jahres-Sperre durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS. "Ich habe nichts anderes in der Hinterhand, als dass weder Michel Platini noch ich Lügner sind", sagte der Schweizer: "Man hat uns als Lügner dargestellt. Und das sind wir ganz sicher nicht."

"Wir sind Menschen, die viel geleistet haben - und wenn man viel leistet, macht man Fehler und es geschehen Irrtümer. Aber auf alle Fälle: Was Finanzen anbelangt, kann man mir nichts und konnte man mir nie etwas vorwerfen", sagte Blatter: "Dass ich etwas Falsches mit Geld gemacht habe, kann man mir nicht vorwerfen."

Sowohl die Ethikkommission als auch die FIFA-Berufungskommission fanden nicht ausreichend Beweise, um die Zahlung als Bestechungsgeld einzuordnen, beiden werden aber andere Verstöße gegen den Ethikcode vorgeworfen. "Beide Kommissionen der FIFA haben gesagt, es war keine Korruption. Und die Sperren wurden reduziert - was heißt denn das?", fragte Blatter: "Das heißt, dass die Berufungskommission nicht sicher war, ob die Anklage überhaupt stimmt. Ich bin überzeugt, dass sich das in zwei Monaten alles erledigen wird."

Auch bei Freispruch keine Rückkehr geplant

Im Falle der Aufhebung der Sperre plant Blatter jedoch keine Rückkehr zum Weltverband. "In den organisierten Fußball komme ich nicht zurück", fügte er hinzu: "Aber wenn man 41 Jahre seines Lebens im Fußball und in der FIFA verbringt, kann man ja nicht auf einmal mit dem Fußball aufhören."

Dafür sei ihm der Sport "viel zu wichtig geworden", sagte Blatter. Am 26. Februar endete seine Ära beim Weltverband mit der Wahl von dessen Nachfolger Gianni Infantino. "Wenn man den Fußball richtig lebt, dann ist Fußball eine Schule des Lebens, er bringt Emotionen und Hoffnung in diese zerrüttete Welt."

Durch die Infantino-Wahl sei eine "große Last" von ihm gefallen, sagte Blatter: "Ich bin sehr locker geworden. Die letzten Monate waren nicht sehr schön, aber es gab immer ein Licht. Ich habe eine Zielsetzung. Ich werde das noch beweisen können, dass man mir Unrecht getan hat."

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