Pique and the money to blow

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald
Arm, aber nicht leichtfertig: Pique hätte gerne eine heiße Freundin und viel Geld. Oh, wait...
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Premier League

Von Frank Oschwald

Huge Balls des Spieltags: Also wirklich sicher sind wir uns nicht, wo und wie die weltweite Skala der Lässigkeit genau verwaltet wird. Doch irgendwo sind sie gerade dabei, die Wertung neu zu eichen. Denn seit dem vergangenen Wochenende haben wir einen neuen Richtwert. Ein Maximum an Lässigkeit, das selbst Andrea Pirlo wie einen pickligen Schulbub aussehen lässt. Na ja, also fast. Doch von vorne... Erst wenige Stunden vor Schließung des Transferfensters tütete man bei Manchester United den Monstertransfer des Sommers ein. Für einen klitschko-kleinen Unkostenbeitrag lotste man das französische Übertalent Anthony Martial von Monaco ins Theater der Träume. Boom! Die englische Presse war geschockt. Allerdings nicht im positiven Sinne. Eigentlich wollte man einen Superstar und keinen französischen Teenager. "What a waste of money", titelte beispielsweise der "Mirror" auf seinem Titelblatt. Die Medien sollen doch schreiben, was sie wollen, werden sich die United-Spieler gedacht haben. Wir wissen um die Qualität des Neuzugangs. Zumindest grob. Wayne Rooney beispielsweise musste sich bei Morgan Schneiderlin zunächst informieren, wer dieser Martial überhaupt ist und für wen sie da eben 36 Millionen Pfund ausgegeben haben. Martial interessierte das nicht die Bohne. Auch den Wechsel schien der Franzose mit einem Schulterzucken hinzunehmen. Champagner und Lachs nach der Unterschrift? Nichts da! Medienberichten zufolge gab's etwas zum Mitnehmen beim Chinesen um die Ecke. Doch damit nicht genug. Gegen Liverpool durfte Martial dann auch sein 36 Millionen Pfund schweres Preisschild durchs Old Trafford schleifen. Der Franzose wurde in der 65. Minute eingewechselt und bekam zunächst überhaupt nichts auf die Reihe. Doch in der 86. Minute setzte er zum Solo an, ließ Srktel am Strafraum seinen Namen tanzen und henryte zum erlösenden 3:1. Oh Anthony, wenn wir doch nur so lässig wären wie du...

Klose des Spieltags: Martials unwissender Teamkollege Wayne Rooney hat sich in der Länderspielpause auch mal eben unsterblich gemacht. Mit einem Tor gegen die Schweiz überholte die englische Bulldogge mit inzwischen 50 Hütten für die Three Lions Sir Bobby Charlton in der ewigen Torschützenliste. Mit tosendem Applaus und einem speziellen Trikot mit der Nummer 50 wurde Rooney im Anschluss in der Kabine von Mitspielern und dem Trainer empfangen. Eine holprige und inhaltsleere Rede gab's obendrauf. So macht man das eben mit Nationalhelden. Beim Viertligisten Bristol Rovers sah man das ähnlich. Schließlich hat man seit wenigen Tagen ebenfalls einen nationalen Volksheroen in seinen Reihen.

Denn mit seinem Treffer gegen Polen in der EM-Quali stieg Jake Gosling in der ewigen Torschützenliste seines Landes auf Rang eins auf. Dass Gibraltar dennoch mit 1:8 unterlag, ist unglücklich, aber letztlich ja auch egal. Denn Gosling hat jetzt den Rekord! Und ihn holt in Gibraltar so schnell niemand mehr ein. Durch das Tor schraubte er sein Konto auf unfassbare zwei Tore hoch. Wer soll diesen jungen Mann noch einholen? Seine Vereinskollegen bei den Bristol Rovers wissen jedenfalls um die Ehre, mit der Legende spielen zu dürfen. Im Training bereiteten sie dem Klose Gibraltars einen rauschenden Empfang. Mit einer ganzen Ladung Applaus und einem selbst bemalten Baumwollshirt mit der Nummer 2 auf dem Rücken wurde er in der Kabine begrüßt. Eine Rede gab's ebenfalls. Das machen Volkshelden nun mal so.

Anything else: Schwierig zu sagen, ob im Marketing des FC Chelsea kichernde Spaßvögel, ein Arsenal-Fan oder doch nur tollpatschige Fettnäpfchen-Springer sitzen. Noch am Samstag wurde man bei der 1:3-Pleite gegen Everton von Steven Naismith fein säuberlich filetiert. Der Schotte knipste drei Mal und schoss Chelsea im Alleingang in tiefste Tristesse. In der Tabelle findet man sich somit knapp hinter dem Aufsteiger AFC Bournemouth wieder. Der Haussegen? Hängt nicht mal mehr schief. Der ist weg. Die hippe Marketing-Fraktion machte sich daraus dann wohl ein kleines Späßchen. Am Sonntagmorgen nach der Pleite gab's per Mail den Newsletter mit supi-tollen Angeboten aus dem Web-Shop. Angepriesen wurden die Mega-Schnäppchen mit dem Betreff "A Hat-Trick of Offers!" Gerne hätten wir am Sonntagmorgen Mäuschen bei einem dicken Chelsea-Fan gespielt, der am Tag zuvor nach 49 Pints um Mitternacht aus der Kneipe gestolpert ist.

Serie A: Pique und Money to blow

Premier League: Vom Geld für Lässigkeit

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