Tanzt, das Feierbiest hat Laune!

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald
Ohne Worte
© https://twitter.com/BenC__
Cookie-Einstellungen

Premier League

Von Frank Oschwald

Busenfreunde des Spieltags: Ja ja, von uns allen gibt es doch diese alten Bilder, auf denen wir aussehen, als hätte uns ein betrunkener Harald Glööckler angezogen. Lustige Brille, lustige Haare, lustige Klamotten. Lustig, klar, das Problem ist nur, dass das Aussehen bei der Entstehung der Bilder meist ernst gemeint war. Und eigentlich sollte man dem lieben Gott täglich danken, dass es vor 20 Jahren weder Facebook noch Instagram gab, sodass die meisten Bilder bei Mama auf dem Dachboden schlummern. Unsere Augäpfel mussten wirklich schon einiges mitmachen. Deshalb dachten wir, dass wir so abgestumpft sind, dass uns erst mal nichts mehr schockt. Doch dann kramte eine englische Zeitung vor dem Spiel zwischen United und Sunderland ein Bild der beiden Trainer Louis van Gaal und Dick Advocaat aus der Kiste. Darauf zu sehen: Die beiden Holländer an der Seite von zwei nackten Frauen. Gut, sie hatten die Trikots der damaligen Teams aufgesprüht (Advocaats trauriges Statement dazu: "Als wir in den Raum kamen, waren sie Mädels leider schon angemalt"), das machte alles letztlich aber nicht wenig obskur. Ein Bild verstörend wie ein schlechter Horrorfilm aus den Siebzigern. Wir wissen nicht, was wir bizarrer finden sollen. Das Beavis-und-Butthead-Grinsen von King Louis, den Haarschnitt von Advocaat, die stocksteife Körperhaltung des Sunderland-Coaches oder seine jüngste Aussage zur Männer-Freundschaft: "Wir haben so viele Dinge gemacht. Meistens ohne Grund. Das war eine solche Aktion." Danach wurde die Recherche umgehend beendet.

Rachefeldzug des Spieltags: Was haben sie sich nicht alle blau und grün geärgert beim FC Arsenal nach der kunterbunten Schiedsrichterleistung gegen Chelsea. Santi Cazorla und Gabriel Paulista wurden jeweils mit Rot vom Platz gestellt, obwohl Blues-Stürmer Diego Costa versuchte, seinem Gegenspieler fein säuberlich den Kopf abzutrennen. Bis in die Haarspitzen verarscht fühlte man sich. Deshalb ging man im Gunners-Fanlager auf die Barrikaden und rief eine Online-Petition ins Leben. Dieser Kasper in Schwarz, Mike Dean, soll nie wieder ein Arsenal-Spiel leiten, so die einhellige Meinung. Innerhalb weniger Tage meldeten sich 100.000 zum Kampf gegen die Ungerechtigkeit. Der Clou bei der Sache: Wenn in England eine Petition über 100.000 virtuelle Unterschriften bekommt, muss sich das Unterhaus damit auseinandersetzen. Abgelehnt werden dürfen dann lediglich noch Spaß-Petitionen. Doch anders als im Amerika, als Petitionen für den Bau eines Todessterns (100.000 Unterschriften) und die Ausweisung von Justin Bieber (260.000 Unterschriften) aus eben diesem Grund abgelehnt wurden, handelt es sich ja hier definitiv nicht um einen Gag. Die Gunners meinen es ernst. Nicht umsonst saufen sie seit einer Woche wie die Verrückten den Kaffee von Starbucks. Denn der direkte Konkurrent des Bohnen-Giganten wird nach einem Internet-Aufruf boykottiert. Der Name des Ladens: Costa Coffee.

Anything else? Ach, wir freuen uns doch immer wieder, wenn in diesem wilden Fußball-Zirkus ein wenig Normalität Einzug hält. Wenn bei all den Ablösesumme in Milliardenhöhe mal einer den Fuß auf den Boden stellt und dieses Chaos-Karussell für eine Sekunde zum Stehen bringt. Crystal-Palace-Verteidiger Brede Hangeland ist dafür immer mal gut. Statt vor einigen Jahren bei seiner Hochzeit beispielsweise große Geschenke entgegenzunehmen, sammelte er Geld für ein Hilfsprojekt und spendete letztlich 45.000 Pound an eine Schule in Kambodscha. Dass der Fußballzirkus Hangeland weiterhin nicht verdorben hat, zeigte er auch unter der Woche nach dem League-Cup-Spiel gegen Charlton Athletic. Während seine Teamkollegen mit den fetten Sportautos das Vereinsgelände verließen, marschierte er zum Bahnhof, wartete auf die nächste Bahn und nahm den Zug nach Hause.

Serie A: Nicht jeder Donut hat ein Loch

Premier League: Das Feierbiest hat Laune

Primera Division: Dieser CR7-Entertainment-Moment