Fifa: Chung Mong-Joon droht Sperre

SID
Chung ist der dritte offizielle Bewerber für die Wahl als Blatter-Nachfolger
© getty

Dem südkoreanischen Fifa-Präsidentschaftskandidaten Chung Mong-Joon droht eine langjährige Sperre für alle Fußball-Aktivitäten. Nach Informationen der Welt am Sonntag hat die Untersuchungskammer der Ethikkommission des Weltverbandes eine 15-jährige Sperre gegen Chung wegen Verstößen gegen den Ethikkodex vorgeschlagen.

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Hintergrund der Ermittlungen ist eine Offerte des 63 Jahre alten Milliardärs aus dem Oktober 2010 an seine damaligen Kollegen im Fifa-Exekutivkomitee (ExCo). Zwei Monate später wurde über die Austragungsorte der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 abgestimmt. Südkorea gehörte zu den Bewerbern für 2022.

In den Briefen, die Chung an die ExCo-Mitglieder verschickte, schlägt er die Errichtung eines "Global Football Fund" vor. Zwischen 2011 und 2022 würde Südkorea 777 Millionen US-Dollar für Fußball-Entwicklungsprojekte in aller Welt ausgegeben, versprach er. Die einzelnen Kontinentalverbände könnten frei über die Verwendung der Gelder entscheiden. Seine Zusagen knüpfte Chung allerdings an eine Bedingung: dass die WM nach Südkorea vergeben wird.

Die Ermittler der Fifa bewerten das Vorgehen Chungs als versuchte Einflussnahme auf das Stimmverhalten der ExCo-Mitglieder und damit als strafbare Handlung. Die WM 2022 wurde am 2. Dezember 2010 nach Katar vergeben, der "Global Football Fund" wurde nie realisiert.

Chung wollte die Ermittlungen zu stoppen

Chung, der dem Exekutivkomitee bis 2011 insgesamt 17 Jahre lang angehörte, versuchte die Ermittlungen nach Informationen der Welt am Sonntag mit zwei Schreiben an Sepp Blatter zu stoppen. Der Fifa-Präsident lehnte aber eine Intervention ab. Der deutsche Ethik-Richter Hans-Joachim Eckert muss nun entscheiden, ob er dem Strafantrag der Untersuchungskammer folgt. Chung, der sich auf Anfrage nicht zu dem Verfahren äußerte, hatte in dieser Woche seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen am 26. Februar 2016 verkündet. Die Ethikkommission der Fifa äußerte sich ebenfalls nicht zu dem Verfahren.

Chung ist der dritte offizielle Bewerber für die am 26. Februar stattfindende Wahl eines Blatter-Nachfolgers. Der seit 1998 amtierende FIFA-Boss, der vor seiner Wahl unter seinem Vorgänger Joao Havelange (Brasilien) schon als Generalsekretär wichtigster Funktionär des Verbandes gewesen war, hatte infolge des Korruptionsskandals beim Weltverband im Juli endgültig seinen Rückzug von der FIFA-Spitze angekündigt.

Vor Chung hatten bereits Präsident Michel Platini (Frankreich) von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) und Brasiliens Idol Zico ihre Bewerbungen für das FIFA-Präsidentenamt angemeldet.Klarer Favorit auf die Nachfolge Blatters ist Platini.

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