FIFA-Skandal: Texeira Kronzeuge?

Von Adrian Franke
Ricardo Teixeira dient dem FBI offenbar als Kronzeuge
© getty

Chuck Blazer ist in den Korruptionsermittlungen gegen die FIFA einer der Kronzeugen, der einstige Generalsekretär des Fußballverbands Concacaf, der selbst im Exekutivkomitee des Weltverbandes saß, arbeitete als FBI-Informant und genießt Polizeischutz. Offenbar gibt es jetzt noch einen weiteren Insider, der den langjährigen FIFA-Bossen gefährlich werden könnte.

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Wie die Sport Bild aus FIFA-Kreisen erfahren haben will, arbeitet wohl auch Ex-Exko-Mitglied Ricardo Teixeira mit den Behörden zusammen. Der Schwiegersohn von Blatters Vorgänger Joao Havelange droht in seiner Heimat Brasilien wegen Korruption, Betrug und Geldwäsche ein Prozess sowie eine Haftstrafe, er setzte sich bereits nach Florida ab.

Damit er nicht ausgeliefert wird, hat er sich demnach jetzt mit dem FBI auf einen Deal eingelassen, das seinerseits bereits wegen nicht zu erklärender Geldflüsse aus dem arabischen Raum gegen ihn ermittelt. Die Vereinbarung würde die ausführlichen Details über den südamerikanischen Raum in der Anklageschrift von US-Justizministerin Loretta Lynch erklären - Details, die Blazer mutmaßlich kaum wissen konnte.

Unter anderem soll Nike 1996 neben der offiziellen Summe von 160 Millionen Dollar weitere 20 Millionen an Schmiergeld bezahlt haben, um sich für weitere zehn Jahre die Ausrüsterrechte an Brasiliens Nationalelf zu sichern. Insgesamt rund 150 Millionen Dollar sind laut Lynch seit den 90er Jahren so an Bestechungsgeldern für die Rechte an Südamerika-Meisterschaften, bestimmten Quali-Spielen oder Stimmen bei der WM-Vergabe geflossen.

Intrigen-Chaos im Weltverband

Blazer, der für das FBI unter anderem mit einer Wanze im Schlüsselanhänger während den olympischen Spielen 2012 Funktionäre der russischen und australischen WM-Bewerbung für 2018 sowie weitere FIFA-Bosse aushorchte, hatte bereits 2013 vor Gericht zwei Mittäter belastet. Einer davon soll Jack Warner sein, gegen den längst schwere Vorwürfe erhoben wurden.

Unter anderem soll er für die WM 2010 von Südafrika zehn Millionen Dollar erhalten und dafür drei Stimmen geliefert haben, doch die WM-Vergabe 2022 im Dezember 2010 führte laut der Sport Bild zum Bruch zwischen Blazer und Warner. Blazer hatte für Mitbewerber USA Stimmung gemacht und fand heraus, dass sein einstiger Vertrauter seine Stimme an Katar verkauft haben soll - wenige Tage nach der Wahl erhielt er angeblich knapp 1,5 Millionen Euro.

Fortan soll Blazer intern gegen Warner intrigiert haben. Als sich sein einstiger Partner ein Jahr später mit Bin Hammam verbündete, um gegen Blatter anzutreten und dafür versuchte, Stimmen von Delegierten aus der Karibik zu kaufen, verpfiff Blazer beide bei der FIFA. Warner musste daraufhin von seinen Ämtern zurücktreten, Bin Hammam wurde auf Lebenszeit ausgeschlossen. Warner will im Gegenzug jetzt selbst öffentlich gegen die FIFA auspacken.

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