Palästina-Antrag gegen Israel bleibt

SID
Jibril Rajoub ist der Präsident des palästinensischen Verbandes
© getty

Im fußballpolitischen Nahost-Konflikt zwischen Israel und Palästina besteht kaum noch Hoffnung auf eine einvernehmliche Lösung. "Der israelische Verband bleibt ein Werkzeug der Apartheid und keines für den Frieden", sagte Jibril Rajoub, Präsident des palästinensischen Verbandes PFA.

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"Er folgt der politischen Agenda seiner extremistischen Regierung", so Rajoub weiter. Am Freitag müssen die Mitglieder des Weltverbands FIFA während ihres 65. Kongresses in Zürich deshalb aller Voraussicht nach über Palästinas Antrag zur Suspension Israels abstimmen.

"Es ist der völlig falsche Weg, einen politischen Konflikt zwischen zwei Ländern über den Fußball auszutragen", sagte Wolfgang Niersbach, Präsident des DFB, dem SID: "Es war immer die Stärke des Fußballs, dass auch in Zeiten der größten Krisen gegeneinander gespielt wurde und durch den Sport Verbindungen entstanden sind." Palästina will diese aber mit aller Macht kappen.

Die PFA wirft dem israelischen Verband IFA zahlreiche Repressionen vor. Palästinensischen Spielern und Offiziellen soll systematisch die Reisefreiheit genommen worden sein, zudem geht es um fünf in den besetzten Gebieten beheimatete Klubs (im Westjordanland), die in der israelischen Liga spielen. Die Israelis argumentierten zuletzt, keine Handhabe über sicherheitsrelevante Vorgehen ihrer Regierung zu haben.

"Kritischste Situation seit Gründung"

"Die IFA ist der kritischsten Situation seit ihrer Gründung 1928 ausgesetzt", schrieb IFA-Präsident Ofer Eini in einem Brief an Michel Platini, Präsident der UEFA: "Wir müssen uns gegen einen Antrag verteidigen, der absolut und nur politisch ist und nichts mit den Statuten der FIFA und dem Geist des Sports zu tun hat. Die Zeit ist gekommen, dass die UEFA klar und laut gegen diesen Antrag protestiert."

Bis zuletzt hatte auch FIFA-Präsident Joseph S. Blatter für eine Lösung vor dem Kongress in Zürich gekämpft. Der Schweizer war zu einer "Friedensmission" in die Region aufgebrochen und traf sich dort mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sowie mit Mahmud Abbas, dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde.

Blatter will speziellen Ausweis

Blatter machte sich im Rahmen der Gespräche für die Einführung eines "Fußball-Ausweises" stark, der das Reisen erleichtern soll. Zudem soll sich künftig einmal im Monat ein Arbeitskreis mit Vertretern aus FIFA, Israel und Palästina treffen. "Als FIFA-Präsident sehe ich den Ausschluss eines Verbandes nicht als Lösung an", sagte Blatter.

Am Montag machte erneut auch das FIFA-Exekutivkomitee "deutlich, dass ein FIFA-Mitgliedsverband nicht suspendiert werden sollte, wenn er nicht gegen die FIFA-Statuten verstoßen hat". Dem Antrag Palästinas, sollte er zur Abstimmung kommen, werden deshalb kaum Chancen eingeräumt. "Die Gespräche laufen noch, sie sind aber sehr kompliziert", sagte ein FIFA-Offizieller der Nachrichtenagentur AFP zu den Bemühungen, den palästinensischen Verband doch noch umzustimmen: "Vielleicht gibt es keine Lösung vor dem Kongress."

Dort müsste die Suspension Israels durch eine Dreiviertelmehrheit der maximal 209 anwesenden Nationalverbände bestätigt werden. Rajoub geht davon sicher aus. "Wir sind davon überzeugt, dass die meisten Mitglieder unsere Sichtweise teilen", sagte der PFA-Präsident: "Denn Rassismus ist die größte Gefahr für den Fußball."

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