Cesar verkaufte Medaille für Kokain

SID
Auch Jairzinho war Teil des Weltmeister-Teams 1970
© getty

Für Kokain hat Brasiliens früherer Fußball-Weltmeister Paulo Cesar seine Erinnerungsmedaille von 1970 und die Pokal-Replik verkauft. Dieses Geständnis machte der ehemalige Teamkollege von Idol Pelé mit jahrzehntelanger Verzögerung in einem Interview mit dem TV-Sender Globonews.

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"Ich hatte keine Kontrolle über meine Gefühle. Ich hätte niemals solch wertvolle Stücke verkaufen dürfen. Aber zu der Zeit war die Medaille für mich weniger wert als Kokain", beschrieb der heute 65-Jährige seine Abhängigkeit. Der Ex-Stürmer räumte zudem ein, wegen seiner Sucht auch nach Alkohol drei Appartments in Rio de Janeiro verloren zu haben. Zur Höhe seines damaligen Finanzierungsbedarfs, der Erlöse für die WM-Erinnerungsstücke und die Immobilien sagte Paulo Cesar, der auch Caju genannt wurde, nichts.

Paulo Cesar, der in seiner Karriere für Botafogo sowie Flamengo, Olympique Marseille, Fluminense, Gremio Porto Alegre, Corinthians Sao Paulo und AS Aix-en-Provence spielte, gehörte bei der WM-Endrunde 1970 in Mexiko zum Kader der siegreichen Selecao.

Teilnahme an WM 1974

Auf dem Weg zum dritten WM-Triumph für Pelé und Co. kam der Offensivspieler in allen drei Gruppenspielen und im Viertelfinale gegen Peru zum Einsatz, bevor Trainer Mario Zagallo in der entscheidenden Turnierphase im Halbfinale gegen Uruguay (3:1) und im Endspiel gegen Italien (4:1) auf Paulo Cesar verzichtete. Vier Jahre später bei der Endrunde in Deutschland bestritt Paulo Cesar fünf weitere WM-Spiele für die Südamerikaner, darunter auch der 1:0-Zweitrundensieg gegen die damalige DDR in Hannover.

Mit Drogen in Kontakt kam Paulo Cesar seinen Schilderungen zufolge nach der WM 1974 durch seinen Wechsel aus Brasilien nach Marseille. Erst bei seinem Comeback in Frankreich Ligue 1 sieben Jahre später in Aix-en-Provence hätte ein Arzt zu einer Änderung seiner Lebensweise beigetragen. "Er hat mich eindringlich gewarnt, dass ich bald sterben würde, wenn ich so weitermache."