Zwanzigers Handlungen "peinlich"

SID
Theo Zwanziger war bis 2012 DFB-Präsident
© getty

Der eigentlich beendete Streit zwischen Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach überschattet auch den UEFA-Kongress in Wien. Der Verlierer steht fest.

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Der peinliche Dauerstreit von Theo Zwanziger gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und seinen Nachfolger Wolfgang Niersbach geht in die nächste Runde. Noch vor dem Kongress der Europäischen Fußball-Union (UEFA) am Dienstag in Wien keilten die Macher des Kontinentalverbands gegen den einstigen Verbündeten. Der frühere DFB-Präsident war sich (mal wieder) keiner Schuld bewusst.

"Das ist peinlich für ihn und traurig für den Fußball", kommentierte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino (45) Zwanzigers (69) Vorgehen der vergangenen Monate: "Wir haben das im Exekutivkomitee besprochen und lehnen die Handlungsweise von Herrn Zwanziger vollumfänglich ab."

Zwanziger hatte bei der Ethikkommission des Weltverbandes FIFA Niersbachs Vergütungsvereinbarung mit dem DFB angezweifelt und um Prüfung gebeten. Niersbach ist als Präsident ehrenamtlich tätig, bekommt aber wegen einer Vertragsklausel aus seiner Zeit als DFB-Generalsekretär eine Betriebsrente.

Das FIFA-Gremium stellte keinerlei Unregelmäßigkeiten fest. Krachender hätte Zwanziger, der, bis Niersbach am 29. Mai sein Nachfolger wird, im FIFA-Exekutivkomitee sitzt, keine Niederlage kassieren können.

"Vorwürfe absolut nicht gerechtfertigt"

"Er hat versucht - offensichtlich völlig chancenlos - eine Klage einzureichen und das Image des DFB zu schädigen", sagte Infantino: "Das ist für uns völlig unverständlich - das kann von niemandem verstanden werden." Schon gar nicht vom DFB, der Zwanzigers Vorstöße längst als "lächerlich" bezeichnet hatte.

Der frühere DFB-Boss reagierte mit Unverständnis. "Die Vorwürfe sind absolut nicht gerechtfertigt", sagte Zwanziger bei Spiegel Online: "Ich wundere mich ein bisschen, dass die UEFA-Funktionäre nichts Wichtigeres zu tun haben." Bis 2013 saß er selber im UEFA-Exekutivkomitee, der Kongress wählte ihn vor vier Jahren eine Stufe höher in das FIFA-Gremium.

Aber: "Er hat in den vergangene beiden Jahren an keiner unserer Sitzungen teilgenommen", berichtete Infantino: "Wenn man über Good Governance und Demokratie spricht, sollte man auch teilnehmen und Entscheidungen akzeptieren."

Freiwillig auf Entschädigungen verzichtet

Auch dies, so konterte Zwanziger, entbehre jeder Grundlage. Er habe sich strikt an die Regeln des Kontinentalverbands gehalten, die Interessenskollisionen verbieten. Da er im Auftrag der FIFA Reformen bei der UEFA durchsetzen sollte, habe er nicht gleichzeitig an deren Sitzungen teilnehmen können. Damit habe er freiwillig auf Entschädigungen verzichtet. "Anderen sind diese Regeln offensichtlich egal", sagte Zwanziger, der in der vergangenen Woche im FIFA-Exko auf Abschiedstour gegangen war. Es folgt noch eine Sitzung vor dem FIFA-Kongress im Mai.

Am Dienstag wird Niersbach offiziell vom UEFA-Kongress in die Regierung des Weltfußballs bestellt. Im Sommer beginnt er seine Arbeit als Zwanziger-Nachfolger. Noch bleibt viel Zeit für einen Dauerstreit.

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