Ein Wrestler namens Wayne

Von SPOX
Wayne Rooney mit seinem Specialmove
© getty

Ein Wrestler fordert Rooney nach seiner Schwalbe zum Kampf heraus. Der zeigt sich nicht abgeneigt und holt weitere ins Boot. In Italien fallen Spiele aufgrund von Geldnot aus, Barca lacht über das Partytier CR7.

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Serie A

Von Oliver Birkner

Armageddon des Spieltags: Man kann schwerlich behaupten, die Serie A würde Langeweile verbreiten. Das Ohnsorg-Theater des Calcio ist immer für eine Humoreske gut. Ob Vulkane, Flutlicht- oder Profistreiks, Schneegestöber - Spielabsagen erlebte der Fußball schon zu Hauf. Doch in Parma sorgte Italien für das Novum: Abgesagt wegen nicht bezahlter Rechnungen oder wie es die Tifosi am Sonntag per Plakat ausdrückten: "Stadion wegen Raubüberfall geschlossen". Der Erstligist steht mittlerweile dermaßen in der Kreide, dass er nicht einmal mehr das Geld in der Schatulle besaß, die Partie gegen Udinese auszurichten. Ordner, Wasser, Strom oder Lieferanten können seit Monaten nicht mehr gezahlt werden, Steuern und Spielergehälter sowieso nicht. Die U 19 wird von Hernan Crespo trainiert, der resigniert verriet: "Warmes Wasser in den Duschen haben wir schon länger nicht genossen. Also spielen die, die gerade nicht erkältet sind."

Die Frage muss erlaubt sein, wie es das Paradox Parma bis zu diesem Armageddon schaffen konnte? Im Sommer wurde dem Klub die Europa League wegen Steuerschulden verwehrt - kam dabei niemand der Kontrollinstanzen auf die Idee, dort könnte es möglicherweise finanziell brennen? Na da wollen wir mal nicht so sein, dachten sich Liga und Verband. Parma wurde für die Saison eingeschrieben, zahlte zwar keine Gehälter, durfte jedoch munter auf dem Transfermarkt operieren. Heulende Sirenen gab es offensichtlich nicht einmal, als Parma mehr Präsidenten denn Saisonsiege bilanzierte. Der bisher letzte der kunterbunten Schar von fünf Presidenti seit vergangenem Sommer heißt Giampietro Manenti, der den Klub für einen Euro übernahm. Er vertritt eine Firma mit Sitz in Slowenien und besaß rund 7.000 Euro auf dem Konto. Die mussten ja dicke reichen. Manenti schwadroniert ständig, Überweisungen aus dem Ausland seien unterwegs, das würde aber noch ein wenig dauern. Muss wohl stimmen, vor allem weil das Konto der slowenischen Firma klammheimlich in der letzten Woche aufgelöst wurde.

"Er hat einen Erstligisten übernommen, keinen Wurstwarenladen", zürnte Parmas Bürgermeister. Was zu beweisen wäre. Inmitten des absurden Theaters wetteifern die Funktionäre um Verblüffung, dabei hätten strikte Finanz-Kontrollen die Implosion zu verhindern vermocht. Doch in puncto Solvenz sind die Kontrollorgane offenbar nicht so pingelig. Immerhin schaffte es Ex-Patron Tommaso Ghirardi zwischen 2007 und 2014 trotz unter anderem 220 Millionen Euro TV-Einnahmen, den Schuldenberg von 16 auf 197 Millionen Euro zu schaufeln. Irgendwie auch eine akkurate Leistung. Da der voluminöse Ghirardi im Stadion Tardini in der Regel zwei Sitzplätze belegte, kann man sich ausmalen, wo all die Wurst samt Geld hin verschwand.

Verletzung des Spieltags: Gooooooool! Den formidablen 2:1-Siegtreffer über Palermo feierte Lazios Antonio Candreva gebührend. Er eilte zur Nordkurve und wollte sich am Zaun festklammern, rutschte jedoch leider auf dem Zement aus und verletzte sich am Knie. Auswechslung. An die Spitzenposition obskurer Verletzungen der Serie A setzte sich Candreva damit nicht. Ende 2005 zwang eine Sehnenverletzung der Hand Alessandro Nesta zum Pausieren. Grund? Der Milanista hatte das Zocken von Pro Evolution Soccer an der Playstation zu sehr übertrieben. Hauptsache Fußball.

Und sonst? Mit seiner unglücklichen Aussage, es spielen zu viele Farbige im Calcio, wird sich Arrigo Sacchi noch ein Weilchen auseinandersetzen müssen. Den jüngsten Seitenhieb verpasste ihm der Komiker Gene Gnocchi: "Sacchi kommt immer mehr in Fahrt. Gestern beschwerte er sich: ,Nennen wir die Dinge doch beim Namen - es gibt definitiv zu viele Schwarze in den Gospel-Chors!'" Absolut.

Serie A: Wurstwarenladen und der weiße Gospel-Chor

Premier League: Rooneys Wrestlematch und Eiergrabscher Barton

Primera Division: Wassertrinker Cristiano und 7-Tore-Irrsinn

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