Schenk: WM in Russland und Katar

SID
Sylvia Schenk kritisierte die Entscheidungen der FIFA
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Russland und Katar werden nach Ansicht der Anti-Korruptions-Kämpferin Sylvia Schenk trotz der weltweiten Kritik Gastgeber der WM 2018 und 2022 bleiben.

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"Davon gehe ich aus. Es gibt hohe rechtliche Hürden zu überwinden, um im Nachhinein einen solchen Vertrag zu annullieren", sagte die Leiterin der Arbeitsgruppe Sport bei Transparency International dem "SID": "Dafür bräuchte es eine Menge rechtlich belastbare Gründe - und davon ist derzeit überhaupt kein Hinweis zu sehen."

Der Untersuchungsbericht des früheren US-Bundesanwalts Michael Garcia, der derzeit erneut geprüft werden muss, hatte in der stark angezweifelten ersten Auswertung des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert (München) keine Anzeichen für Korruption und Betrug bei der Abstimmung des FIFA-Exekutivkomitees am 2. Dezember 2010 hervorgebracht.

"Die FIFA wollte einen Schlussstrich ziehen. Sie wollte endlich die Diskussion vom Hals bekommen", sagte Schenk: "Dann hat die FIFA gemerkt, dass durch den viel zu positiven Bericht (von Eckert, d. Red.) die Diskussion erst noch einmal richtig angeheizt worden ist."

FIFA nur ohne Blatter möglich

Für Schenk kann es im Weltverband FIFA nur einen Neuanfang ohne den scharf kritisierten Präsidenten Joseph S. Blatter geben. "Blatter hat es nicht mehr in der Hand, er hat keine Glaubwürdigkeit mehr", sagte die Leiterin der Arbeitsgruppe Sport bei Transparency International dem "SID": "Was immer auch passiert, wird ihm angelastet. Die ganze FIFA wird in einen Sack gehauen, so dass den durchaus positiven ersten Schritten gar nicht mehr Rechnung getragen werden kann."

Natürlich gebe es "auch ein Problem im System FIFA", sagte Schenk. Aber "in dem Moment, wo man immer noch Probleme aus der Vergangenheit mit sich herumschleppt und gleichzeitig einen Präsidenten hat, der diese Vergangenheit nicht nur miterlebt, sondern mit straffer Hand geführt hat, kann die FIFA - egal wie gut die Strukturen sind - keine Glaubwürdigkeit mehr erlangen."

Blatter (78) will bei der Wahl am 29. Mai 2015 in seine dann fünfte Amtszeit gewählt werden. Einziger Herausforderer ist bislang der Franzose Jérôme Champagne (56), dem aber kaum Chancen eingeräumt werden. Die FIFA steht wegen ihrer fehlgeschlagenen Untersuchung der doppelten WM-Vergabe an Russland 2018 und Katar 2022 seit Wochen massiv in der Kritik.

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