Der noch größere Arsch

SID
Selbst Joey Barton war von Real Madrids Pepe erstaunt
© getty
Cookie-Einstellungen

Premier League

Von Raphael Honigstein

Jubiläum des Spieltags: Es gab 32 Tore, ein Tor des Jahres (Wayne Rooneys 45-Meter-Kracher gegen West Ham) einen Phantom-Platzverweis (Schiri Andre Mariner verwechselte Alex Oxlade-Chamberlain mit Kieran Gibbs) und die fürchterlichste Jubiläumsparty aller Zeiten: Arsene Wengers 1000. Spiel auf der Arsenal-Bank endete so schlimm, dass der Elsässer nach dem Schlusspfiff von dannen stürmte.

"Der Bus fährt ab", sagte der Pressesprecher der Gunners nach dem 0:6 an der Stamford Bridge entschuldigend. "Arsenal hätte den Bus besser vor dem eigenen Tor geparkt", scherzte daraufhin "BBC"-Moderator Gary Lineker. Wenger sagte auch seine Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Swansea ab, zu tief saß der Schock nach der Abreibung von Jose Mourinho.

Ein Arsenal-Spieler hatte mit der Geschichte jedoch nichts zu tun. Nicklas Bendtner weilte am Sonntag gemütlich in Dänemark, um sich ein Spiel des FC Kopenhagen anzusehen. Neben ihm saß Ex-HSV-Sportdirektor Frank Arnesen. Ob die beiden mit dem Taxi ins Stadion gefahren waren?

Vor zwei Wochen hatte der von Wenger ausgemusterte Stürmer während des Spiels der Londoner beim FC Bayern in der dänischen Hauptstadt etwas über die Strenge geschlagen. "Er ließ seine Hosen runter, und rieb sich an der Seite des Wagens", berichtete ein schockierter Taxifahrer nach einer bizarren Begegnung zu später Stunde.

Der sichtlich angetrunkene Bendtner soll den Fahrer zudem als "little bitch" beschimpft und sexuelle Handlungen angedroht haben. Nun ja, jeder hat seine eigenen Trainingsmethoden. Wie hatte der Angreifer es Anfang des Monats noch formuliert? "Die Leute denken, ich bin ein Psychopath, der sich nur für Partys und nicht für Fußball interessiert. Die Wahrheit sieht ganz anders aus." Klar.

Entlassung des Spieltags: Billy Davies wurde am Montag von Zweitligist Nottingham Forest gefeuert. Das ist in erster Linie eine gute Nachricht für englische Journalisten: Der 49-Jährige hatte sie bis auf ein paar handverlesene Ausnahmen nicht mehr ins Stadion gelassen.

Ein Reporter fiel dem Bannspruch zum Opfer, weil er im vergangenen Mai den Sinn und Zweck einer Pressekonferenz in Frage gestellt hatte. Davies hatte sich VOR dem letzten, entscheidenden Spiel gegen Leicester den Journalisten gestellt, "hinterher habe ich keine Zeit", hatte der Schotte damals erklärt. Auf so eine Idee muss man auch erst einmal kommen.

Und sonst? Alex Tettey gelang beim 2:0 von Norwich gegen Sunderland ein Tor, das dem von Rooney Konkurrenz machen konnte. Der fulminante Weitschuss sorgte für gute Stimmung an der Carrow Road, und es war auch sonst lauter als üblich.

Die Kanarienvögel hatten vor dem Anpfiff Klatschpappen ausgeteilt. Diese auf der Insel als "clackers" bekannten Dinger stehen zwar nicht gerade für britische Fankultur, funktionierten jedoch als kleiner Psychotrick.

Sunderland-Coach Gus Poyet hatte im vergangenen Jahr seinen Klub Brighton and Hove Albion (2. Liga) für die Verteilung eben jener Lärminstrumente in den Playoffs kritisiert und war kurz darauf von seinen Aufgaben entbunden worden. Die Klatsche am Samstag dürfte dementsprechend doppelt geschmerzt haben.

Seite 1: Die Avellino-Sause und Mazzarris Gesellschaftskritik

Seite 2: Little bitch und die Klatschpappen-Problematik

Seite 3: Der noch größere Arsch und Frank Mill reloaded