Wayne Rooneys größtes Verbrechen

SID
So mancher englische Fan macht sich Sorgen um Wayne R.
© getty
Cookie-Einstellungen

Premier League

Von Raphael Honigstein

Defensive des Spieltags: Liverpools 4:3-Sieg gegen Swansea City war das Highlight des Wochenendes. Daniel Sturridge traf zwei Mal für die Reds, genau wie Kollege Jordan Henderson, der mit seinem Tor in der 74. Minute zum Matchwinner avancierte. Der 23-Jährige habe einen "komischen Laufstil", hatte Alex Ferguson in seiner Autobiografie geätzt und tatsächlich gibt es elegantere Mittelfeldspieler. Hendersons zahlreiche Kritiker - die Blitzlichter waren bisher, um ehrlich zu sein, auch kein großer Fan - müssen sich jedoch allmählich entschuldigen. Henderson übertrifft in dieser Spielzeit genau wie sein Team alle Erwartungen. "Acht Spieler", wie Ferguson ebenfalls gespottet hatte, fehlen dem Tabellenvierten jedenfalls nicht zu einer guten Mannschaft, dafür aber ein besseres Defensivverhalten. "Die Fehler, die wir machen, haben nichts mit dem Training zu tun", sagte Brendan Rodgers, nicht ganz uneigennützig. Es war tatsächlich wieder eine Horrorshow in der Abwehr, aber so lange die Kollegen vorne so unwiderstehlich drauflos ballern, ist das alles nicht so schlimm.

Roo des Spieltags: Stichwort Ballern: Wayne Rooney durfte am Wochenende auch mal wieder. Bevor jemand angesichts des Urlaubs von Ehefrau Colleen hier etwas falsch versteht, soll schnell gesagt werden, dass natürlich von seinem feinen Treffer beim 2:0 gegen Crystal Palace die Rede war. "Das war der alte Rooney", freute sich David Moyes. Der 28-Jährige war bei dem Gastspiel in Süd-London von Münzen bombardiert worden, brauchte aber das Geld gar nicht: Sein neuer Fünfjahresvertrag ist bis zu 18 Millionen Euro im Jahr wert. Ob das eine gute Idee aus Sicht des Vereins war, muss sich noch zeigen. Manchester-United-Fan Noorudean Choudry ist sich nicht so sicher. "Das größte Verbrechen von Wayne Rooney gegenüber Manchester United ist, dass er den Fans einen Helden weggenommen hat", schrieb er in einem Text für den "Guardian" und schickte via "Twitter" noch ein Bild mit. So stelle er sich Roo in fünf Jahren vor.

Anything else? Dennis Bergkamp war am Samstag Gast im Emirates, und hatte gleich doppelt Freude. Er durfte das 4:1 gegen Sunderland bewundern und der Enthüllung seiner Statue vor dem Stadion beiwohnen. Das Kunstwerk ist sehr schön geraten, wirft aber auch eine unangenehme Frage auf: War es zwingend notwendig, dem bronzenen Dennis eine große Stange ins Hinterteil zu stecken? Noch viel schmerzhafter hätte die Geschichte für den früheren Birmingham-Mittelfeldspieler Chris Woodhouse ausgehen können. Der 33-Jährige hatte 2006 mit dem Kicken aufgehört und mit dem Boxen angefangen. Nach vielen Fehlversuchen gelang ihm in Hull am Samstag ein großer Triumph: Er gewann den britischen Titel im Halbweltergewicht gegen Favorit Darren Hamilton und darüberhinaus 250.000 Pfund. Vor acht Jahren hatte er nämlich selbst auf sich gewettet: 5000 Pfund, zur Quote von 50:1. Eine irre Story.

Seite 1: Seedorfs Essgewohnheiten und der unheimliche Luca

Seite 2: Rooneys Blick in die Zukunft und Bergkamps Schmerzen

Seite 3: Eine ganze Ladung voller Dummheiten