Hoden wie Handbälle

Von SPOX
"Eier, wir brauchen Eier" - Alexis Ruano kann es nicht mehr hören
© getty

Während eine Nation um Neymar bangt, hat Getafes Alexis wahrhaftig größere Sorgen. Cassanos Angetraute rechnet mit den Kritikern ab und England lacht über Moyes und Donuts. Dies und mehr von unseren Korrespondenten aus ganz Europa.

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Serie A

Von Oliver Birkner

Trainer des Spieltags: Die größte Freude über den kürzlichen Trainerwechsel beim AC Mailand empfand Adriano Galliani. Der nach internen Machtkämpfen mittlerweile halbierte AC-Geschäftsführer durfte statt neben Lady Barbara Berlusconi nämlich an der Seite von Luviana Seedorf Platz nehmen und besaß sichtlich mehr Gefallen an der neuen Konstellation. Ansonsten änderte sich trotz Clarence Seedorf in der ungewohnten Coaching Rolle nicht ungemein viel. Milan ackerte sich spielerisch mäßig zu einem 1:0 über Hellas, was als keine Riesenüberraschung daherkam. Der einzige Verona-Sieg bei den Rossoneri datiert vom 12. März 1922, in der Folge gab es satte 18 Pleiten und zwölf Remis. Da der Aufsteiger offensichtlich Unentschieden Nummer 13 verhindern wollte, setzte Gonzalez zum unnötigsten aller Fouls an und Mario Balotelli verwandelte den fälligen Elfmeter acht Minuten vor Schluss.

Seedorf deklarierte die drei Punkte zum "Sieg der neuen Freude" und bedankte sich, als unbeschriebenes Blatt wie einst Arrigo Sacchi und Fabio Capello auf der AC-Bank engagiert worden zu sein. Nun ja, die beiden verfügten wenigstens über eine prominentere Belegschaft. Immerhin soll bald eine zweite niederländische Ära folgen: Auf der Tribüne saßen Jaap Stam und Edgar Davids, die er im Sommer (neben Hernan Crespo) im Stab installieren möchte. Und zusätzlich schickte Aloysius Paulus Maria, Rufname Louis, van Gaal Glückwünsche zum Debüt-Erfolg. Der hatte Seedorf einen speziellen Trainer-Lehrgang vorbereitet und lobte: "Selten sah ich jemanden, der sich dabei so reinhängte wie Clarence." Mit dem gnädigen Segen von Paulus Maria sollte wahrlich nichts mehr schieflaufen. Kommendes Holland-Opfer: Udinese am Mittwoch im Pokal-Viertelfinale.

Sumpf des Spieltags: Es war auf dem Apennin nicht gerade ein elysisches Wochenende, an dem die Piazze verlockend in Sonnenstrahlen funkeln. So erinnerte die Partie Genoa gegen Inter eher an die Wasserschlacht von Frankfurt 1974. Im Stadio Marassi wartete man jeden Moment darauf, dass die Walzen anrücken würden. Bei jedem ächzenden Pass, der Herkules-Anstrengungen bedurfte, schien der Ball voll Wasser und Schlamm 40 Kilo zu wiegen. Der Gerd Müller jenes Juli-Tages hieß Luca Antonelli, der per Kopf zum 1:0 von Genua traf - der erste Sieg der Gastgeber über Inter seit Ende 1994.

Nur ein Erfolg aus den letzten acht Partien, lediglich zwei Törchen in den vergangenen fünf, Inter-Krise scheint nahezu ein Euphemismus. "Ich würde gerne mal sauschlecht spielen und gewinnen", seufzte Trainer Walter Mazzarri und fügte an: "All die anderen Klubs kaufen und kaufen, wir hingegen...". Vom neuen indonesischen Besitzer Erick Thohir hatte man sich große Investitionen erwartet. ET telefonierte aus Djakarta jedoch nach Hause: "Ich bin nicht Superman und werde erst einkaufen, wenn der Klub finanziell gesund dasteht." Das könnte noch gut zwei Jahre dauern. Bis dahin Augen zu und alles wieder auf null setzen.

Und sonst? In Unterzahl kam Bologna in letzter Minute zum 2:2-Ausgleich gegen Napoli. Der oft kritisierte Doppeltorschütze Rolando Bianchi, erst drei Treffer in 16 Einsätzen, meinte im Anschluss: "Ich habe in letzter Zeit genug Scheiße gefressen. Die Tore widme ich jetzt mal mir." Im Gegensatz zum bescheidenen Alessandro Matri. Ohne Glück bei Juventus, noch weniger Glück bei Milan, letzter Treffer des Stürmers Ende Oktober - nun ging er als Leiharbeiter nach Florenz und netzte prompt zwei Mal: "Die Probleme in Turin und Mailand habe ich nur mir selbst zuzuschreiben." Ungewöhnlich ehrlich.

Ein ebenso nüchterner Kommentar wie jener der Angetrauten von Antonio Cassano, Carolina Marcialis, nach dessen Tor. An sie geht der Preis des sachlichsten Tweets vom Wochenende: "F*ckt euch alle, ihr Kritiker! Grande amore mio numero1!"

Serie A: "F*ckt euch alle, ihr Kritiker!"

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