Letzte Hoffnung Pep und Zidane

Kann er Belounis helfen? Josep Guardiola
© getty

In einem offenen Brief hat sich Zahir Belounis an Pep Guardiola und Zinedine Zidane gewandt. Mit Hilfe des Trainers von Bayern München und des Co-Trainers von Real Madrid will er seine Ausreise aus Katar erzwingen. Im Land des Gastgebers der WM 2022 sitzt der Franzose seit Juni 2012 fest.

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"Nach einem Rechtsstreit mit meinem Klub werde ich daran gehindert, nach Frankreich zurückzukehren", erklärt Belounis, der erst mit Mitte 20 Profifußballer wurde und nach Stationen in Frankreich, Malaysia, England und der Schweiz landete er 2007 beim Klub des katarischen Militärs El-Jaish.

Als Kapitän führte er die Mannschaft in die erste Liga, nahm 2011 mit einem temporären Pass sogar an den Militärweltspielen teil und erreichte Platz drei. Die Vereinskarriere war trotzdem vorbei. Belounis sollte nach dem Aufstieg woanders auflaufen. Obwohl ihm sein Gehalt weiter zugesichert wurde, sah er kein Geld mehr - seit nunmehr als 26 Monaten. Im März 2013 reichte er Klage ein. Seitdem steigt der Druck des Klubs weiter.

Katarischer Klub verweigert Ausreisevisum

"Ich bin nicht allein in dieser Zwickmühle. Viele Arbeiter, die die Stadien für die WM 2022 bauen, riskieren genauso zu enden", schreibt Belounis: "Ich habe meine Familie in Frankreich seit Juni 2012 nicht mehr gesehen, weil mein Arbeitgeber mir das Ausreisevisum verweigert. Dieses spezielle Dokument gibt es nur in diesem Land und in Saudi-Arabien."

Das Emirat Katar verlangt mit seinem Kafala-System, dass ein Inländer für seinen ausländischen Arbeiter eine Bürgschaft übernimmt. Bei Fußballern ist dies in der Regel der eigene Verein. "Ich lebe seit einigen Monaten einen Albtraum", so Belounis: "Dieses System bringt mich langsam um und andere Menschen riskieren genauso zu leiden."

Letzte Hoffnung: Guardiola und Zidane

Seine letzte Hoffnung auf eine Rettung hat Belounis jetzt in Pep Guardiola und Zinedine Zidane ausgemacht. "Ich weiß, dass Ihre Zeit stark beansprucht ist, aber ich bitte Sie darum mir zu helfen. Bitte verstehen Sie, dass ich ein Opfer bin", schreibt der 33-Jährige.

An Zidane und Guardiola wendet er sich, weil Beide die WM-Bewerbung des Emirats als Botschafter unterstützt hatten. "Sie haben das mit guten Absichten gemacht, aber die Realität ist: Wenn Katar nicht sein Visa-System ausmustert, wird es hunderte, tausende Leute geben, die hier festsitzen", appellierte Belounis: "Wir brauchen Leute wie Sie, die den Sport und sein Image lieben, damit unsere Stimmen gehört werden."

Vorerst muss der Franzose jedoch weiter unter miserablen Bedingungen in Doha ausharren. "Sie wissen, wie es ist, Kinder zu haben", schrieb er: "Stellen Sie sich vor, was ich täglich in einem halbleeren Haus durchmache. Ich habe meine Möbel verkauft, als man mir das Ausreisevisum zusicherte."

Er selbst schläft mit seiner Frau Johanna auf einer Matratze, nur das Kinderzimmer ist noch intakt. "Wenn ich in die Augen meiner Tochter sehe, schäme ich mich, ich ekele mich vor mir selbst, dass ich sie in diese Situation gebracht habe."

Fußball in Katar