In den Straßen von Madrid mit den Ronaldos

Von SPOX
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Premier League

Von Raphael Honigstein

Spiel des Spieltags: Es war ein echtes Spitzenspiel, Erster gegen Vierter, der englische Meister gegen den (noch) amtierenden Champions-League-Sieger und es war: ein ganz fieser Grottenkick. Die erste Hälfte von Manchester United gegen Chelsea war am Sonntag so übel, dass selbst der vertraglich zum Premier-League-Hype verpflichtete Sky-Kommentator Martin Tyler fand, das ganze wäre so prickelnd, wie die eigene Schwester zu küssen. Oder meinte Tyler mit "kissing your sister" vielleicht konkret die Zwillingsschwester von Co-Kommentator Gary Neville, Tracey Neville? Hoffentlich nicht. "Wir waren nicht genug, um uns einen Punkt zu verdienen", sagte Alex Ferguson nach dem 0:1 unerhört offen, fügte allerdings noch spitzfindig hinzu, dass Juan Matas Schuss, abgefälscht von Phil Jones' Bein ein "äußerst glücklicher Treffer" gewesen sei. Aufregender als das Match an sich war sowieso die kleine Kontroverse um David Luiz. Der Chelsea-Verteidiger spielte nach einem Foul von Rafael laut Ferguson den "sterbenden Schwan", und wurde noch dazu wie einst Cristiano Ronaldo mit einem frechen Lächeln am Boden erwischt, als sein Landsmann die Gelb-Rote Karte sah. Sonst hatte im Old Trafford niemand etwas zu lachen. Vor allem nicht der geneigte Zuschauer.

Mann des Spieltags: Wo wir schon beim Thema "Diver" sind: Gareth Bale wurde mit seinem späten Wahnsinnstor gegen Southampton, eine Kombination aus Arjen Robbens "Ich zieh von rechts nach innen" und einem Karl-Allgöwer-Knaller ins Eck, der erste Spurs-Spieler seit Jürgen Klinsmann, dem 20 Treffer in der Liga gelungen sind. Tottenham (5.) bleibt vor dem wichtigen Nachhol-Match gegen Chelsea (3.) weiter im Rennen um die Champions-League-Plätze, muss sich aber zunehmend dem Verdacht erwehren, ein "One-Man-Team" zu sein. "Das ist extrem unfair gegenüber unseren anderen Spielern", sagte Andre Villas-Boas, "die Mannschaft muss Leistung bringen, damit Gareth solche brillanten Momente genießen kann." Das stimmt natürlich, verschweigt aber, dass die Leistung der Mannschaft ohne Bales brillanten Momente meist gar nichts bringt. Der Waliser traf bisher so oft, wie die drei Stürmer Jermain Defoe, Clint Dempsey und Emmanuel Adebayor zusammen. Überhaupt pocht Villas-Boas lieber auf Teamwork. In einem Interview am Wochenende verglich sich der Portugiese selbstbewusst mit mit dem Dirigenten des Boston-Philarmonic-Orchesters, dessen "entscheidender Schritt" die Erkenntnis gewesen sei, "dass er selbst keinen Ton machte, sondern nur die Musikanten." Eine hübsche Parabel. Auch schön: Villas-Boas' sensationelles Eingeständnis, dass es viele Dinge in seinem Leben gebe, die er nicht gut mache. Ein Beispiel? "Nähen". Wer hätte das gedacht?

Und sonst? Nach einem kritischen Bericht über Spaltungen in der Newcastle-United-Kabine darf der "Daily Telegraph" ab sofort nicht mehr aus dem St. James' Park berichten. Der Klub verlangt eine Entschuldigung, das seriöse Blatt weigert sich. Man darf gespannt sein, ob sich die Sache bis zum nächsten Heimspiel der Elstern gegen Arsenal am 19. Mai klären lässt. Einstweilen muss man sich freuen, dass der Spielplan Newcastle erstmal in gegnerische Stadien schickt. Ansonsten hätte man womöglich auch auf einen Bericht des "Guardian" verzichten müssen. Neu aufkommenden Rufen nach der Berufung von Andy Carroll in die Nationalmannschaft erteilte das Blatt nach dem 0:0 von West Ham gegen Newcastle eine elegante Abfuhr. "Caroll sollte für seine Stärken gerühmt, aber besser zum Grasen auf seiner vertrauten Wiese in der Premier League gelassen werden", schrieb Reporter Barney Ronay, "ihn für England zu nominieren aber heißt, von einem Maurer Zahntechnik zu verlangen."

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