Frankreich: Laurent Blancs neue Garde

Von SPOX
Gehören zur neuen Garde von Laurent Blanc: Amalfitano, Giroud und Mexes (v.l.n.r.)
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STURM

Kevin Gameiro (24, Paris SG), Castrol EDGE Ranking: Platz 49

Kam vor der Saison für elf Millionen Euro aus Lorient und steht derzeit bei zehn Saisontoren für die Hauptstädter. Bezeichnete seine Saison bei PSG kürzlich als durchschnittlich. Trotz seiner ordentlichen Torquote fehlt ihm hin und wieder die Ruhe vor dem Kasten. Gameiro muss sich vor allen Dingen beim Spiel mit dem Rücken zum Tor verbessern. Durch den wieder genesenen Guillaume Hoarau hat sich der Konkurrenzkampf im Verein für Gameiro noch einmal verschärft, der 24-Jährige strotzt derzeit nicht unbedingt vor Selbstvertrauen. Umso wichtiger für den wendigen und schnellen Stürmer, dass Blanc weiterhin auf ihn setzt: "Er braucht uns jetzt", sagte der Nationalcoach zu seiner Nominierung. Blanc berief ihn erstmals kurz nach der WM, seitdem kam er acht Mal zum Einsatz (1 Tor). Vor Jahren lehnte Doppelstaatsbürger Gameiro einen Einsatz für die portugiesische Nationalelf ab.

L'Equipe-Experte Damien Dubras: "Gameiro ist ein scheuer Typ, der nicht gerne in der Öffentlichkeit steht. Auf dem Platz manchmal seltsam blockiert, vergibt dann auch größte Chancen fahrlässig. Ist in der Hierarchie deutlich hinter Giroud anzusiedeln und deshalb ein Wackelkandidat für die EM-Nominierung. Seine Chancen stehen allenfalls bei 50 Prozent."

 

Olivier Giroud (25, HSC Montpellier), Castrol EDGE Ranking: Platz 93

Giroud tingelte noch vor fünf Jahren mit dem FC Istres durch die dritte französische Liga. Wechselte dann zum FC Tours eine Klasse höher und schaffte dort den Durchbruch, als er 2010 Torschützenkönig der Ligue 2 (21 Treffer) und zum besten Spieler der Liga gewählt wurde. Nach seinem Transfer zu Montpellier stand der 25-Jährige kurz davor, bei Celtic Glasgow zu unterschreiben. Führt derzeit mit dem HSC nicht nur die Tabelle der Ligue 1, sondern auch mit 16 Buden die Torschützenliste an. Angeblich soll der FC Bayern auf den Linksfuß aufmerksam geworden sein, der in Größe (1,92 Meter) und Statur Mario Gomez ähnelt, jedoch deutlich kopfballstärker ist. Bekam im vergangenen November erstmals und folgerichtig einen Anruf von Blanc und wurde gegen die USA und Belgien jeweils eingewechselt. Steht beim Nationalcoach aufgrund seiner kontinuierlich nach oben verlaufenden Entwicklung hoch im Kurs.

L'Equipe-Experte Damien Dubras: "Giroud explodiert in dieser Saison förmlich. Er ist ein harter Arbeiter und echter Brecher, der aber auch mit dem Rücken zum Tor etwas mit den Zuspielen anzufangen weiß. Dazu ist er beidfüßig und extrem kopfballstark. Der komplette Stürmer - und trotzdem: Er wird bei der EM kaum über eine Jokerrolle hinaus kommen, sollte Blanc im gewohnten 4-2-3-1 spielen. Dann kommt er an Benzema einfach nicht vorbei."

Jeremy Menez (24, Paris SG) Castrol EDGE Ranking: Platz 275

Über Sochaux und Monaco landete der jüngste Hattrick-Torschütze der Ligue 1 2008 beim AS Rom. Dort schaffte er es trotz seiner leichtfüßigen und technisch hochwertigen Spielweise nicht, dauerhaft Konstanz in seine Leistungen zu bekommen. Seine Vielseitigkeit - der 24-Jährige kann alle offensiven Mittelfeldpositionen bekleiden sowie als Außenstürmer eingesetzt werden - wurde ihm dadurch zum Verhängnis. Nach nur sieben Toren in 84 Partien ging es vor der Saison für den PSG-Fan nach Paris. Dort ist er rechts in der Offensive unumstrittener Stammspieler und mitverantwortlich für die starke Saison der Hauptstädter. Durchlief alle Jugendnationalmannschaften und wurde 2004 mit der U 17 Europameister. Stand erstmals Anfang 2008 im A-Kader, bestritt aber erst unter Blanc nach der WM 2010 sein erstes Spiel für Frankreich.

L'Equipe-Experte Damien Dubras: "Menez ist ein Spieler für die rechte Offensivseite, auf der das Pendant zu Ribery noch gesucht wird. Menez ist schnell und kraftvoll, eigentlich eine gute Besetzung für den Flügel. Aber: Sein Spiel ist recht egoistisch. Wenn er den Ball einmal hat, will er ihn nur schwer wieder hergeben. Dazu kommt, dass Blanc Menez' enge Freundschaft zu Ribery und Benzema mit Argwohn betrachtet und eine Grüppchenbildung fürchtet."

 

Louis Saha (33, Tottenham Hotspur), Castrol EDGE Ranking: Platz 239

"Ich habe sieben Leben", sagte der Stürmer mit einem Schmunzeln nach seiner ersten Nominierung seit September 2010. Die Gründe dafür sind einfach: Da Remy und Benzema verletzt passen müssen, besteht im Sturm ein Engpass. Darüber hinaus befindet sich Saha derzeit in bestechender Form. Am letzten Tag der Wintertransferperiode wechselte der gebürtige Pariser von Everton zu den Spurs und erzielte dort in 131 Minuten Spielzeit schon drei Treffer. Hatte in der Nationalelf durchgehend einen schweren Stand, da er sich aufgrund von zahlreichen Verletzungen und anschließender Formschwankungen nie wirklich für mehr als die aktuell 19 Länderspiele aufdrängen konnte. Zur Illustration: Saha hat bei seinen Einsätzen seit der WM 2006 nie mehr als 25 Minuten für die Equipe tricolore auf dem Platz gestanden.

L'Equipe-Experte Damien Dubras: "Seine Rückholaktion für das Spiel gegen Deutschland dürfte einmaligen Charakter haben. Blanc hat ihn nominiert, weil Benzema und Remy verletzt sind und er eine Alternative brauchte. Für die EM ist Saha ziemlich sicher kein Thema."

 

Hier geht's zur Abwehr - von Debuchy bis Sakho

Hier geht's zum Mittelfeld - von Amalfitano bis Martin

 

Frankreichs Gruppe D bei der EM 2012

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