Constantini und Österreich trennen sich

SID
Dietmar Constantini und Österreich gehen ab Dezember getrennte Wege
© Getty

Einen Tag nach dem Ende aller Hoffnungen auf die EM-Qualifikation hat der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) Dietmar Constantini zum Nationaltrainer auf Abruf degradiert. Der 56-Jährige wird zwar bei den abschließenden Qualifikationsspielen am 7. Oktober gegen Aserbaidschan und vier Tage später in Kasachstan noch auf der Bank sitzen, anschließend aber seinen Platz räumen.

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"Wir haben gestern unsere letzte Chance nicht realisiert, damit hat sich die Situation verändert. Es ist absehbar, dass für eine Verlängerung des Vertrages zwischen dem ÖFB und Constantini keine Mehrheit erzielbar sein wird und daher der Vertrag mit dem 31. Dezember 2011 ausläuft", sagte ÖFB-Präsident Leo Windtner.

Vorausgegangen war eine mehrstündige Krisensitzung des sechsköpfigen Verbands-Präsidiums im Mariott Hotel an der Wiener Messe.

Qualifikation endet mit Constantini

Constantini sofort den Laufpass zu geben, war für die Verbandsoberen keine Option, da Windtner noch nach dem 2:6 gegen Deutschland in Gelsenkirchen betont hatte, die Qualifikation werde definitiv mit "Didi" zu Ende gebracht. "Er wird das Team bis November betreuen.

Hintergrund: Es ist mehr als augenscheinlich, dass es keinen Bruch zwischen Teamchef und Mannschaft gibt", sagte Windtner, dem Constantini zuletzt "schlechten Stil" vorgeworfen hatte, nun.

Nachfolger werden schon gehandelt

Die Entscheidung versetzt Österreich in die komfortable Lage, "keine Interimslösung zu benötigen", wie Windtner es ausdrückte. "Aber wir werden uns ab sofort auf Teamchefsuche begeben.

"Zuletzt waren immer wieder die Namen Franco Foda, Christoph Daum, Toni Polster oder Otto Rehhagel gehandelt worden, auch Marco Pezzaiuoli, ehemaliger Trainer von 1899 Hoffenheim, soll im Gespräch sein. Wahrscheinlich wird es eine kleine Lösung: "Millionen für einen großen Namen zu verballern, ist nicht unser Stil", sagte Windtner.

Schwache Entwicklung ist Konsequenz

Constantini muss die Konsequenzen für die schwache Entwicklung des österreichischen Fußballs tragen, der immer mehr den Anschluss verliert.

Seit dem 0:0 am Dienstagabend gegen die Türkei hat Österreich keine Chance mehr auf die Teilnahme an der EM 2012 in Polen und der Ukraine, vier Tage zuvor hatte es in Deutschland sogar das 2:6 gegeben. Spätestens seitdem war Constantini schwer angezählt.

"Ich habe viele Fehler gemacht"

Er hatte das Amt im März 2009 als Nachfolger des nach nur sieben Monaten entlassenen Tschechen Karel Brückner angetreten.

Nach einem guten Start brachte Constantini aber auch nicht den lange ersehnten Aufschwung. 2011 hat Österreich nur eines von acht Länderspielen gewonnen.

Kontroversen Constantinis, der einst den FSV Mainz 05 betreute, mit seinen Spielern und ein teilweise rüder Umgang mit Verbandsoffiziellen und Journalisten prägten das Bild.

"Ich habe viele Fehler gemacht", sagte Constantini am Mittwoch. "Bin ich enttäuscht? Es hält sich in Grenzen. Diese Reaktion war zu erwarten."

Die EM-Quali in der Übersicht

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