Samuel Eto'o: Anschi Machatschkala rüstet auf

SID
Samuel Eto'o wechselt in diesem Sommer von Inter Mailand zu Anschi Machatschkala nach Russland
© Getty

Die große Party für Samuel Eto'o war bereits vorbereitet, doch die Fans des neureichen Fußballklubs Anschi Machatschkala müssen sich noch ein paar Tage gedulden. Sein Debüt wird Eto'o wohl erst am kommenden Wochenende beim FK Rostow geben. Nach Eto'o stehen noch weitere prominente Namen auf der Liste der Russen.

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Die große Party für Samuel Eto'o war bereits vorbereitet, doch die Fans des neureichen Fußballklubs Anschi Machatschkala müssen sich noch ein paar Tage gedulden. Hunderte von ihnen hatten am Sonntagabend vor dem Spiel gegen Dynamo Moskau vor dem Stadion Spalier gestanden, um den Superstar aus Kamerun zu empfangen.

Laut Eto'o-Berater Claudio Vigorelli dürfte der Transfer bald über die Bühne gehen: "Die Anschi-Vertreter müssten Montagabend oder Dienstag früh in Mailand sein, dann werden sie sich mit Inter treffen. Die Verhandlungen sind kurz vor dem Abschluss, ich glaube nicht, dass noch Probleme auftauchen werden. Samuel ist in Mailand und wartet auf News," so Vigorelli gegenüber dem italienischen TV-Sender "Telelombardia".

Sein Debüt könnte Eto'o damit am kommenden Wochenende beim FK Rostow geben.

Explosionen und Schießereien

"Eto'o kann noch drei Jahre auf hohem Niveau spielen. Allein durch ihn wird das Interesse an der russischen Meisterschaft wachsen und mehr Leute in die Stadien locken", sagte Suleyman Kerimov. Der Milliardär ist der starke Mann bei Anschi, was übersetzt Perle bedeutet.

Doch die Perle glänzt nicht. Machatschkala ist die Hauptstadt Dagestans, das zur Krisenregion Kaukasus gehört. Zwar ist die Lage bei weitem nicht mit der in Grosny, wo Ruud Gullit bis Juni als Trainer tätig war, zu vergleichen. Doch Unruhen verbunden mit Explosionen und Schießereien sind im Vielvölkerstaat Dagestan nicht gerade ungewöhnlich.

Somit bleibt Kerimov nur sein nicht gerade unbedeutendes Vermögen, die Angaben schwanken zwischen fünf und zwölf Milliarden Euro, um Stars wie Eto'o in den Kaukasus zu locken. Die Gerüchte über weitere Neuzugänge reißen nicht ab, angeblich stehen Daniel Alves (FC Barcelona), Andrej Arschawin (FC Arsenal), Edison Cavani (SSC Neapel), Anatoliy Tymoschtschuk (Bayern München) und sogar Gladbachs Nationalspieler Marco Reus auf der Einkaufsliste.

Anschi Machatschkala im Porträt: Mit dem Bugatti durch die Wüste

Zhirkov gnadenlos ausgepfiffen

Kerimov, der sein Vermögen mit mehr oder weniger durchsichtigen Öl- und Geldgeschäften angehäuft hat, gilt als loyal gegenüber Moskau. Seine Spieler sind bei den Fans der Hauptstadt dennoch nicht willkommen.

Der jüngst vom FC Chelsea verpflichtete Russe Juri Schirkow bekam beim Länderspiel gegen Serbien vor anderthalb Wochen den ganzen Hass der Anhänger zu spüren. Bei jedem Ballkontakt wurde Schirkow gnadenlos ausgepfiffen, ehe ihn Trainer Dick Advocaat nach 70 Minuten mit der Auswechslung erlöste.

Für die russischen Fans ist Schirkow ein Söldner, der nur des Geldes wegen in den Kaukasus gewechselt ist. Und Geld gibt es dort reichlich zu verdienen. Allein Eto'o wird in jedem seiner drei Vertragsjahre 20 Millionen Euro netto erhalten. Als kleinen Bonus gab es zudem ein Haus in Moskau.

Bugatti bei Meisterschaft

Auch was Geschenke angeht, lässt sich Kerimov nicht lumpen. Roberto Carlos bekam zum Geburtstag ein Modell eines Bugatti Veyron mit dem Hinweis geschenkt, dass vor der Tür ein echter steht. Der Brasilianer leitete umgehend die Überführung des Autos in seine Heimat an. Sicher ist sicher.

Sollte Anschi in den kommenden vier Jahren die russische Meisterschaft gewinnen, erhält jeder Spieler eines dieser über eine Million Euro teuren Autos. So hat es Kerimov versprochen. Er wird die Rechnung mit einem Lächeln aus der Portokasse begleichen.

Neues Stadion für 200 Millionen

Insgesamt will Kerimov über Investoren etwa eine Milliarde Euro in die krisengeschüttelte Region stecken. Schließlich stehen in weniger als drei Jahren die Olympischen Winterspiele in Sotschi an, da macht es sich gut, wenn der Kaukasus schon vorher auf der sportlichen Landkarte wahrgenommen wird.

200 Millionen Euro sollen für ein neues Stadion bereitstehen. Die Planung hat bereits begonnen. Durch die neue Arena steigen in Dagestan bereits die Hoffnungen, Machachtschkala könnte bei der WM 2018 noch in die Liste der Spielorte rücken. In Russlands Bewerbung war davon noch nichts zu sehen, doch wer weiß, was passiert, wenn die Perle erstmal glänzt.

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