Argentinien entzaubert Weltmeister Spanien

SID
Lionel Messi (r.) traf gegen Spanien zum 1:0 für Argentinien
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Welt- und Europameister Spanien ist in einem Testspiel in Argentinien böse unter die Räder gekommen. Lionel Messi und Co. schickten die Seleccion mit 4:1 (3:0) nach Hause.

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Begeisterung um Messi und Co., Niedergeschlagenheit beim Fußball-Weltmeister: Argentiniens Nationalmannschaft elf setzte ihren Aufwärtstrend nach der Schmach bei der WM fort und feierte mit dem 4:1 über WM- und EM-Champion Spanien einen triumphalen Erfolg.

Superstar Lionel Messi führte meisterhaft Regie, der neue Trainer Sergio Batista verspürte tiefe Genugtuung und lässt die Erinnerung an seinen Vorgänger Diego Maradona verblassen.

Die Gauchos fanden vor 65.000 Zuschauern im ausverkauften River-Plate-Stadion von Buenos Aires durch den klaren Sieg gegen die beste Mannschaft der Welt zu altem Stolz zurück. Zumindest für eine gewisse Zeit dürfte die schmerzhafte 0:4-Pleite bei der WM gegen das deutsche Team vergessen sein.

"Wenn Spanien heute nicht an seine WM-Form anknüpfen konnte, hat das viel mit unserer Leistung zu tun", sagte Interimscoach Batista voller Selbstvertrauen.

Del Bosque: "Wir haben alles versucht"

Der 47-Jährige feierte nach dem 1:0-Sieg über Irland bereits seinen zweiten Erfolg und darf sich damit weiter Hoffnungen auf eine Dauerbeschäftigung machen. "Wir haben genau das gespielt, was wir uns vorgenommen haben", betonte Maradona-Nachfolger Batista.

Seinem Gegenüber Vicente Del Bosque blieb nur die anerkennende Gratulation. "Argentinien hat das Spiel kontrolliert und uns nur wenig Räume überlassen. Sie haben es gut gemacht", sagte Del Bosque.

Seine Mannschaft konnte ihr gefürchtetes Kurzpassspiel nicht wie gewohnt zelebrieren. Dennoch meinte der Weltmeister-Coach: "Wir brauchen uns nicht zu schämen, weil wir alles versucht haben."

Den Gastgebern kam zu Gute, dass der Welt- und Europameister in der Defensive Umstellungen vorgenommen hatte. Stammkeeper Iker Casillas war nicht mit von der Partie und wurde durch Pepe Reina vom englischen Rekordmeister FC Liverpool ersetzt. In der Viererkette fehlten in der Startelf gleich drei Spieler aus dem WM-Finale gegen die Niederlande (1:0 n.V.).

Umstellungen zeigen Wirkung

Bei Argentinien machten sich hingegen die Umstellungen positiv bemerkbar. Der zweimalige Weltmeister profitierte im Mittelfeld von der Rückkehr von Esteban Cambiasso.

Maradona hatte den Routinier von Inter Mailand vor der WM noch aussortiert. Nebenmann Ever Banega, der ebenfalls in Südafrika fehlte, war an allen Ecken und Enden zu finden.

Denker- und Lenker des Spiels war jedoch Lionel Messi, der in der zehnten Minute mit seinem Treffer den Torreigen eröffnet hatte.

In der Vergangenheit hatte sich der Weltfußballer oft Kritik anhören müssen, da er anders als für seinen Klub FC Barcleona im Trikot der Nationalelf nicht immer alles geben würde.

"Messi hat die Kritik der Fans widerlegt"

"Er hat heute die Kritik der Fans widerlegt und viel für unser Image getan", sagte Bayern Münchens Abwehrspieler Martin Demichelis, der trotz des Verlustes seines Stammplatzes bei den Bayern von Beginn an spielte.

Ebenfalls in guter Form präsentierte sich Carlos Tevez. Der Angreifer von Manchester City aus der englischen Premier League bereitete zwei Treffer vor und erzielte das Tor zum 3:0 (34.) selbst.

Das zweite und vierte Tor markierten in Gonzalo Higuain von Real Madrid (13.) und Sergio Agüero von Atletico Madrid (90.+1) ausgerechnet zwei Spanien-Legionäre.

Fernando Llorente gelang nur Ergebniskosmetik (84.). Für Spanien war es die erste Niederlage seit dem 0:1 zum WM-Auftakt gegen die Schweiz und die erst dritte in den letzten 58 Spielen.

Bittere Pleite für Polen

EM-Gastgeber Polen hat ebenfalls eine bittere Testspiel-Niederlage kassiert. Gegen WM-Teilnehmer Australien verlor der WM-Dritte von 1974 in Krakau mit 1:2 (1:2). Dagegen zeigte Co-Gastgeber Ukraine beim 2:1 (1:0) gegen Chile aufsteigende Form.

Brett Holman (13.) und Luke Wilkshire (26., Elfmeter) trafen für Australien, der Dortmunder Bundesliga-Profi Robert Lewandowski erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich (18.). Australien musste die Schlussphase nach einer Roten Karte gegen Brett Emerton (71.) in Unterzahl bestreiten.

In Kiew trafen Jaroslaw Rakitski (37.) und Alexander Alijew (65.) für die Gastgeber, Marco Estrada verkürzte für die Südamerikaner (87.).

Argentinien überrollt Weltmeister Spanien