Luxus-Dogge auf Reisen

Von SPOX
Überragendes Duo gegen Siena: David Beckham und Ronaldinho
© Getty

Ronaldinho fühlt sich in Italien endlich geliebt und David Beckhams Hund wird von einem Starkoch verwöhnt. In Spanien bricht Lionel Messi wieder mal einen Rekord und in England proben die Fans von Manchester United den Aufstand gegen den eigenen Klub.

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Serie A

von Oliver Birkner

Dinhos Freudentränen: Und er bewegt sich doch - wenn er Lust hat und sich geliebt fühlt. Ronaldinho erzielte bei Milans 4:0-Spaziergang über Siena drei Treffer, zum Endergebnis eine Weitschuss-Perle aus 20 Metern. Mittlerweile ist der totgesagte Brasilianer mit elf Toren (neun in der Serie A, zwei in der Champions League) erfolgreichster Schütze des AC. "Die letzte Saison verlief schrecklich, doch jetzt fühle ich mich geliebt", jauchzte Dinho unter Freudentränen. Leistung, Beweglichkeitsgrad und Anerkennung hängen freilich auch irgendwie miteinander zusammen.

Luxus-Dogge auf Reisen: Lobende Worte fand Ronaldinho auch für den neuen Mannschaftskollegen David Beckham, der am Sonntag nicht nur einen Assist lieferte, sondern sich ebenfalls einer drückenden Sorge entledigte: Denn seine Bulldogge ist endlich in Los Angeles bei Frauchen angekommen. Victoria hatte das Tierchen David zu Weihnachten in England geschenkt, doch wegen des prallgefüllten Beckham'schen Terminkalenders musste der Hund ganz alleine in die USA reisen. Natürlich nicht ohne Komfort: Zunächst genoss das neue Familienmitglied ein Galadiner bei einem britischen Starkoch, dann ging es mit der spezialisierten Fluglinie "PetAir" (HaustierAir) Erster Klasse über den Atlantik. Kostenpunkt: 2.300 Euro.

Die Wünsche des Luca T.: Der noch angeschlagene Francesco Totti applaudierte von der Tribüne, die Kurve skandierte seinen Namen - Luca Toni dreht wieder am Ohr. Beim 3:0 über Genoa gelangen dem Münchner Leiharbeiter seine ersten beiden Tore für die Roma - zuletzt hatte Toni in der Serie A am 7. April 2007 getroffen. "Genauso habe ich mir das vorgestellt, mein erstes Tor vor der Südkurve! Emotion pur, ich wusste, dass Rom die richtige Entscheidung war", sagte Toni, der für den Rest der Saison folgende Wünsche hat: "Roma-Sieg in der Europa League, Bayern im Finale der Champions League, WM-Teilnahme und das Endspiel in Südafrika gegen die Elf von Jogi Löw - ich glaube, davor hätten die Deutschen Angst."

 

Premier League

von Raphael Honigstein

"Love United, hate the Glazers": In Manchester reagierten viele Anhänger geschockt auf die Veröffentlichung der neuesten Klub-Bilanzen, die in schonungsloser Bürokraten-Sprache offenbaren, wie düster die Lage ist. Das Versprechen der Glazers, nach der Platzierung der neuen Anleihe einen  Bankenkredit über 85 Millionen Euro für Spielertransfers aufzunehmen, führt Fergusons Aussagen aus dem Sommer  ("die Ronaldo-Gelder stehen zur Verfügung") beispielsweise explizit ad absurdum. Mit dem nicht ausgegebenen Teil der 94 Millionen wurden pünktlich für die Suche nach neuen Anlegern die Bilanzen aufgehübscht. Zwei Fanverbände berieten vor dem 3:0 gegen Burnley über Protestaktionen. Während der Partie wurde mehrmals "Glazers out!" skandiert, Stadionwächter beschlagnahmten ein "Love United, hate the Glazers"-Plakat. Vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen den AC Milan wollen die Fans erst zehn Minuten nach dem Anpfiff ins Stadion kommen; der ehemalige Vorsitzende der Indepent Manchester United Supporters' Association, Johnny Flacks, forderte Ferguson zudem auf, aus Protest gegen die Eigentümer zurückzutreten. Von Kapitän Gary Neville können  die United-Fans allerdings keine Unterstützung erwarten. "Wir mischen uns in finanzielle Belange nicht ein, mit uns hat das überhaupt nichts zu tun", ließ der Rechtsverteidiger ausrichten. Soviel zum Thema "mündige Spieler".

E-Mail von Benitez? Die 0:2-Niederlage von Man City und Liverpools 1:1 bei Stoke City waren immerhin ein kleiner Trost für die Red Devils. "Agent Benitez", wie die United-Fans den Spanier auf der Anfield-Bank mittlerweile vergnüglich nennen, führt sein Team mit seltsamen Aufstellungen weiter zielsicher ins Niemandsland der Tabelle.  Die dringend benötigten Alberto Aquilani und Maxi Rodriguez mussten im Britannia-Stadion viel zu lange auf der Bank sitzen. Das späte Unentschieden bei den Einwurfspezialisten - zum siebten Mal in dieser Saison kassierte Liverpool ein Tor in der letzten Minute - vergrößert den Druck auf den Coach mit dem Goatee. Vor der Partie hatte Rafa noch mit ungewohnter Selbstironie auf seine berüchtigte Tirade gegen Ferguson aus dem Vorjahr angespielt ("Fakt ist, dass wir nicht gut genug spielen und uns bei den Fans entschuldigen müssen"), doch nach dem Stoke-Match sah er eher so aus, als ob er demnächst eine ähnliche E-Mail wie Tom Hicks Jr. verfassen würde. Der Sohn des Eigentümers Tom Hicks, ein Mitglied des Vorstands, musste vor einer Woche zurücktreten, nachdem er einem kritischen Fan den unsterblichen Satz "Blow me, fuckface!" in den elekronischen Postkasten geschickt hatte.

Höchststrafe im Goodison Park: Man-City-Diva Robinho wurde bei der 0:2-Pleite in Everton nach neun Minuten für den (völlig überraschend mal wieder) verletzten Roque Santa Cruz eingewechselt und von Roberto Mancini nach 61 Minuten wieder vom Platz geholt. Der Brasilianer war wirklich unheimlich schlecht - eine tote Nacktschnecke hätte mehr Körperspannung gezeigt. Landon Donovan, die Leihgabe von den LA Galaxy, wurde dagegen eine Minute vor Schluss mit stehenden Ovationen von den Everton-Fans verabschiedet. Der Lieblingsspieler von Hermann Gerland zeigte wie schon beim 2:2 gegen den FC Arsenal eine sehr ansprechende Leistung. Jürgen Klinsmann wird das gefreut haben.

 

Primera Division

von Paula Villamarin Temperan

Die rotblaue Rekordmaschinerie: Sechs Titel holte sich der FC Barcelona 2009. 2010 soll das Sammeln weitergehen. Mit einem 4:0 gegen Sevilla krönten sich die Cules zum unangefochtenen Winterkönig. Erzfeind Real Madrid hat schon fünf Punkte Rückstand. Und wenn Barca auch noch nächste Woche gegen Valladolid als Sieger vom Platz geht, hat der Klub zum ersten Mal in der Geschichte eine komplette Hinrunde unbesiegt abgeschlossen. Während Barca seine eigenen Meilensteine legt, setzt auch Lionel Messi seine Bestmarken: Mit seinen zwei Toren gegen Sevilla hat er sich zum jüngsten Cule geschossen, der je die 100-Tore-Marke erreicht hat. Mit nur 22 Jahren übertrumpft der Argentinier den bisherigen Rekordhalter, Mariano Martin, der seit 1943 mit 24 Jahren an der Spitze thronte. Welcher Trainer würde bei solch einem Klub also Adios winken wollen? Die einzigen, die aktuell darauf hoffen, sind die Verantwortlichen von Manchester United. Laut "News of the World" soll Pep Guardiola in der nächsten Saison den 68-jährigen Alex Ferguson als Trainer ersetzen. Wunschdenken? Wir warten auf die rotblaue Antwort.

Alle wollen Canales: Es ist ja nicht so, dass die Spanier einen Mangel an Weltklasse-Spielern hätten. Um den nächsten wird schon gestritten. Youngster Sergio Canales ist kaum 18 Jahre alt, ein Ballkünstler vor dem Herrn und hat in seiner ersten Profi-Saison für Racing Santander bereits vier Mal in sechs Spielen getroffen. Zuletzt bewahrte er sein Team mit seinem Treffer gegen Valladolid vor einer Heimniederlage. Real Madrid soll schon bereit sein, 800.000 Euro für den 18-Jährigen hinzublättern. Barcelona hatte bereits vor vier Jahren angefragt. Auch Sevilla und Atletico Madrid haben Interesse am neuen Wunderknaben. Im Sommer läuft sein Vertrag bei Racing aus. Sein Manager-Papa hat die Verhandlungen schon aufgenommen. Trainer Miguel Angel Portal: "Canales ist ein wahres Talent. Und das sieht man nicht nur im Spiel".

Das große Rechnen bei Real: Zwei Minuten Aufwärmzeit, eine geordnete Abwehr und einen bärenstarken Torwart - das war alles, was Athletic gebraucht hat, um die Königlichen zu besiegen. Für Real Madrid war es die dritte Niederlage in der aktuellen Saison. Torwart Iraizoz wurde dabei zum Helden: Wie eine Betonwand stand er vor dem Tor und hielt rund ein halbes dutzend Torschüsse, den letzten sogar in der 90. Minute von Cristiano Ronaldo. Am Ende herrschte Verzweiflung: "Wir haben alles versucht um zu gewinnen, aber der Ball wollte einfach nicht rein", so Raul Albiol. Auch Xabi Alonso und Trainer Manuel Pellegrini waren überzeugt: "Wir haben mehr verdient. Bis auf die ersten fünf Minuten haben wir das komplette Spiel dominiert." Bei Real beginnt das große Rechnen. Albiol begann damit sogar noch auf dem Spielfeld: "Dieses Ergebnis lässt für die nächsten Spiele keine Fehler mehr zu. Fünf Punkte Unterschied ist definitiv gewaltig."

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