Georg Koch kämpft für Comeback

SID
Georg Koch weiß nicht, ob er seine Karriere fortsetzen kann
© Getty

Georg Koch weiß 100 Tage nach der Knallkörper-Attacke immer noch nicht, ob er seine Profi-Karriere fortsetzen kann. Den Keeper von Rapid Wien plagen Gleichgewichtsprobleme, er kämpft aber für sein Comeback.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Georg Koch pendelt in diesen Tagen mal wieder zwischen Wien und Düsseldorf.

Rund 100 Tage nach der Knallkörper-Attacke gegen den früheren Bundesliga-Torwart, durch die er am 24. August beim Wiener Derby zwischen seinem Klub Rapid gegen Austria urplötzlich außer Gefecht gesetzt wurde, weiß der 36-Jährige immer noch nicht, wie es für ihn weitergeht.

Koch hat immer noch Gleichgewichtsprobleme

"Ich werde versuchen, wieder zu spielen und tue im Moment alles dafür, wieder zurückzukommen. Aber im Moment kann ich das noch nicht einschätzen", sagte Koch, der noch bis zum Jahresende krankgeschrieben ist.

In dieser Woche ließ sich Koch zum wiederholten Male von Spezialisten in Wien untersuchen, ab Montag wird er wieder beim Düsseldorfer Fitmacher Bernd Restle Kraft- und Aufbautraining betreiben.

Und obwohl es deutliche Fortschritte gibt, überwiegt die Skepsis: "Bei Maximalbelastung habe ich immer noch Gleichgewichtsprobleme. Das geht einfach nicht weg", berichtete Koch, der noch bis zum Sommer bei Rapid unter Vertrag steht.

Fortsetzung der Karriere fraglich

Eigentlich wollte der ehemalige Lauterer, Duisburger und Düsseldorfer Keeper noch ein, zwei Jahre als Fußballprofi arbeiten. "Vor dem Vorfall sah es ganz gut aus, dass ich meinen Vertrag mit Rapid verlängere. Man muss aber realistisch sein, irgendwann muss ich für mich eine Entscheidung fällen. Ich kann nicht erwarten, dass alle auf mich warten, wenn ich vier Monate nicht mehr gespielt habe", sagte Koch.

Aber selbst wenn er körperlich wieder hunderprozentig fit werden sollte, wäre dies noch lange keine Garantie für ein Comeback.

"Natürlich spielt auch die Psyche mit. Die Frage wäre, ob ich völlig unbelastet wieder im Hanappi-Stadion spielen könnte oder dauernd diese Situation vor Augen hätte. Ich habe mir mal in Köln eine schwere Verletzung zugezogen und immer wieder daran gedacht, wenn ich in dieses Stadion gekommen bin. Das kann man nicht ausblenden", meinte der Routinier, der bis Weihnachten abwägen will, was hinsichtlich seiner Zukunft das Beste für ihn ist.

Wird Koch seine Karriere fortsetzen? Jetzt auch unterwegs top-informiert sein!

Koch lobt Rapid Wiens Unterstützung

Dabei betont er ausdrücklich, dass sich die Verantwortlichen von Rapid ihm gegenüber vorbildlich verhalten: "Die Unterstützung durch den Verein ist unglaublich groß."

Große Wut empfindet er aber immer noch, wenn er an die Geschehnisse vom 24. August erinnert wird, als ein Austria-Fan einen Knallkörper in seine Richtung feuerte und er dadurch ein Gehörtrauma erlitt.

"Strafe ist ein Witz"

"Das ist keine Strafe, sondern eine Lachnummer, dass Austria mit einer Geldstrafe von 10.000 Euro für ein Vergehen davongekommen ist, durch das ich vier Monate ausfalle. Das geht mir auf den Keks", echauffiert sich der in Bergisch Gladbach geborene Schlussmann über das milde Urteil in Österreich und zieht einen Vergleich aus der Bundesliga vom November heran: "In Deutschland muss der HSV 35.000 Euro zahlen, weil ein Fan eine Batterie aufs Feld wirft und einen Spieler trifft, der anschließend zum Glück weitermachen kann."

Übeltäter hat sich noch nicht bei Koch gemeldet

Dass der Übeltäter, der möglicherweise für sein Karriereende verantwortlich ist, überführt wird, hält Georg Koch nahezu für ausgeschlossen. "Es gibt zwei Leute, die als Täter in Frage kommen, aber die decken sich gegenseitig. Deshalb wird man nur schwer herausfinden, wer den Knallkörper geworfen hat", sagt Koch, der seinem Peiniger gerne in die Augen sehen würde.

"Ich bin enttäuscht, dass er nicht den Kontakt zu mir gesucht hat. Er hatte nicht die Courage, sich zu melden. Er streitet auch jetzt noch alles ab. Also hänge ich mich als Geschädigter an der Anzeige gegen ihn an", erklärte er.

Am Ende wäre es aber ohnehin wohl nur ein schwacher Trost, wenn der Schuldige für seine Tat büßen muss.