Legende Romario macht Schluss

SID
Romario
© Getty

Rio de Janeiro - Künftig kickt Brasiliens einstige "Torfabrik" vorwiegend am Strand, doch spätestens zur WM im eigenen Land zieht es Romario wieder an den Rand des grünen Rasens.

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Bei den Fußball-Titelkämpfen 2014 in Brasilien will der legendäre Goalgetter einen Platz im Trainerstab der Selecao einnehmen. Vom aktuellen Nationalcoach bekam der Weltmeister von 1994 zumindest als Spieler bereits ein glänzendes Zeugnis ausgestellt.

"Er war immer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort", lobte Romarios früherer Mannschaftskollege Carlos Dunga. "Er war als Stürmer einmalig", fügte Ex-Nationalelf-Star Junior hinzu.

1002 Karriere-Treffer

Doch die Zeiten sind vorbei, in denen Romario auf professionelle Torjagd ging - er hat seinen Rücktritt bekanntgegeben. Mit 42 Jahren auf dem Buckel und 1002 Treffern im (eigenen) Notizblock.

Für sein 1000. Karriere-Tor, das er nach eigener Rechnung im Mai bei Vasco da Gamas 3:0 gegen Sport Recife erzielt hatte, war Romario Ende des vergangenen Jahres vom brasilianischen Nationalverband CBF geehrt worden.

Experten weisen darauf hin, dass Romario Tore berücksichtigt habe, die er bei Jugend- oder inoffiziellen Spielen erzielt habe. Der Weltverband FIFA erkennt die Zahlen nicht an. Und jetzt gab auch Romario zu: "Ich habe nie gesagt, dass alle Tore bei offiziellen Spielen geschossen wurden. Ich habe ein ruhiges Gewissen."

"Spiele weiter am Strand" 

Entsprechend entspannt sieht Romario auch seinem neuen Lebensabschnitt entgegen. Freilich nicht ganz ohne Fußball. "Ich spiele weiter mit Freunden am Strand und auch Fußballvolley", sagte er.

Für die kommenden Monate hofft er zudem auf ein Abschiedsspiel entweder im Trikot eines seiner beiden Hauptteams in Rio, Flamengo oder Vasco da Gama, oder auch mit der Nationalelf.

Der letzte Profiauftritt von Romario war im November 2007 für Vasco gegen Internacional Porto Alegre, in einer Begegnung der brasilianischen Landesmeisterschaft 2007. Seitdem habe er zwei bis drei Kilo zugenommen, räumte Romario ein, es gehe wirklich nicht mehr.

Selten bescheiden 

Zumal sich die Art, Fußball zu spielen, in seiner 24 Jahre dauernden Karriere gewandelt habe. "Der Fußball ist heute leider nicht mehr so technisch, das Körperliche spielt eine immer größere Rolle, und ich halte da nicht mehr mit", meinte der von Fans liebevoll Baixinho (der Kleine) genannte Romario.

So bescheiden war Romario allerdings im Laufe seiner Karriere nur selten. "Als ich geboren wurde, zeigte der große Vater im Himmel mit dem Finger auf mich und meinte: das ist der Mann", erzählte Romario einmal.

"Er war das größte Idol des brasilianischen Sports der vergangenen 20 Jahre", sagte der Journalist Tadeu Schmidt am Tag von Romarios Abschied.

Des Dopings überführt

In den vergangenen Jahren hatte Romario bereits mehrfach das Ende seiner Karriere angedeutet. Im Dezember 2007 geriet er wegen eines Haarwuchsmittels in die Schlagzeilen, wurde des Dopings überführt und gesperrt.

"Leider werde ich ab sofort wieder meine Haare verlieren", sagte Romario damals. In Brasilien stand Romario, dessen bürgerlicher Name Romario de Souza Faria Filho lautet, mehrfach bei seinem Stammverein Vasco unter Vertrag, für den er sich kurzzeitig auch als Spielertrainer versuchte.

In Europa ging er für den niederländischen Erstligisten PSV Eindhoven sowie die spanischen Spitzenclubs FC Valencia und FC Barcelona auf Torjagd. Neben weiteren Engagements in seiner Heimat war er auch in den USA, Katar und Australien aktiv.

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