Königsklasse ohne Real und Barca?

Von Richard Rother
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© Imago

München - Während die FIFA Spanien mit dem EM-Ausschluss droht, sucht der ohnehin bislang unberücksichtigte Real-Spieler Guti anderweitig Ablenkung.

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Liverpool-Coach Rafael Benitez droht auf dünnem Eis an der Anfield Road einzubrechen und Vicente del Bosque bringt sich als Nationalcoach in Spanien ins Gespräch.

SPOX sammelt Wissenswertes vom internationalen Parkett: 

Blatter droht Spanien mit EM-Ausschluss 

Der Weltfußballverband FIFA stellt Grundregeln und Leitsätze für die nationalen Verbände auf. "Das Komitee kann Spanien binnen sechs Stunden sanktionieren", so Präsident Joseph Blatter, nachdem sich die spanische Regierung in die Geschicke des spanischen Fußballs einzumischen versuchte und eine dieser Grundregeln damit missachtete.


Die spanische Regierung hatte eine Anordnung herausgegeben, wonach alle Sportverbände, die sich nicht für die Olympischen Spiele in Peking qualifiziert haben, vor dem Sommer eine neue Führung wählen sollen - laut FIFA-Statuten geht dieser Doppelpass zwischen Politik und Fußball über das Ziel hinaus.

Spaniens Nationalmannschaft war an der Qualifikationshürde für Olympia gescheitert und müsste gemäß der Regierungsanordnung die Neuwahl im August abhalten. Der nationale Verband RFEF weigert sich allerdings und will die Wahl frühestens im Oktober anberaumen.

Wie die UNO, nur mit mehr Macht 

Blatter schickte gleich eine zweite Drohung in Richtung Spanien: "Die FIFA ist da so eine Art Vereinte Nationen, nur mit mehr Macht." Diese Macht geht so weit, Spanien sowohl von der EM in Österreich und der Schweiz als auch von internationalen Turnieren wie der Champions League ausschließen zu können.

Guti vom anderen Ufer? 

Für Real Madrids Vizekapitän Guti war's ein verkorkstes Wochenende. Am Samstag verlor el Rubio (der Blonde) mit den Königlichen 1:2 bei Real Betis und am Sonntag veröffentlichte die spanische Zeitung "Cuore" in ihrer Online-Ausgabe Paparazzi-Fotos, auf denen Guti einen Mann auf den Mund küsst, nachdem beide ein gemeinsames Abendessen zelebriert hatten.

Ob es ein romantisches Dinner zu zweit war oder tatsächlich nur ein freundschaftliches Essen mit einer noch freundschaftlicheren Verabschiedung, klärte weder "Cuore" noch Guti selbst.

Neigungen zum gleichen Geschlecht werden dem 31-Jährigen schon länger nachgesagt. Der Mittelfeldspieler ist mit Arancha de Benito verheiratet. Seit geraumer Zeit geistern allerdings Gerüchte durch die Medien, dass sich das Paar eine Auszeit nehmen wollte.

Benitez' letzte Rettung

"Ohne Steven Gerrard und Fernando Torres ist Liverpool ungefähr so gut wie ein Sportflitzer ohne Stahlfelgen", titelte die "Times" nach dem peinlichen FA-Cup-Aus gegen Zweitligist FC Barnsley. Schlimmer aber noch für Coach Rafael Benitez, dass die Bremskabel des Boliden durchgeschnitten zu sein scheinen und er selbst im Auto sitzt.

Die Luft wird mal wieder dünn für Benitez - dünner als je zuvor. In der Premier League haben die Reds bereits 19 Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Arsenal. Das primäre Ziel Meisterschaft musste erneut vorzeitig korrigiert werden.

Benitez bewegt sich bei Liverpool schon seit längerem auf dünnem Eis. Mit den Klub-Eigentümern Tom Hicks und George Gillett hatte er sich wegen der Personalplanung zerstritten und saß bereits auf der Abschussrampe.

Benitez' Weiterbeschäftigung bei den Reds hängt jetzt einzig und allein vom Sieg in der Königsklasse ab. "Mit Inter kommt ein echter Kracher auf uns zu. Aber im Endeffekt ist die Champions League das einzige, was wir noch gewinnen können", weiß auch Jamie Carragher.

Del Bosque schickt Signale 

Vicente del Bosque führte Real Madrid 2000 zum Champions-League-Titel. Jetzt bekennt der 57-Jährige, dass er Interesse daran habe, auch die Geschicke der Nationalmannschaft zu leiten.

"Ich will auf keinen Fall den Eindruck erwecken, auf Biegen und Brechen den Trainerposten zu bekommen. Aber Interesse habe ich sehr wohl daran", so del Bosque.

Zuletzt war Coach Luis Aragones zunehmend in die Kritik geraten, weil er Madrids Superstars Raul und Guti nicht zur EM mitnehmen wollte. "Den ganzen Kader betrachtet, würde ich im Großen und Ganzen nicht viel verändern, aber im Detail schon", sagte das aufgrund seiner Haar- und Bartpracht genannte "Walross".