Berlusconi: "Schenkt mir Ronaldinho"

Von Richard Rother
Fußball, Serie A, Berlusconi, Milan
© Getty

München - Schon als Politiker war Silvio Berlusconi für seine Wetterwendigkeit bekannt. Nun stellt er seine Sprunghaftigkeit als Milan-Präsident im Fall Ronaldinho erneut unter Beweis.

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"Ich habe für Ronaldinho 100 Millionen Euro beiseite gelegt", hatte der einstige Ministerpräsident großspurig in Richtung Barcelona getönt. Das war kurz vor Weihnachten, also vor etwa drei Wochen.

Die Feiertage scheint Berlusconi zum Umdenken genutzt zu haben. "Ich glaube nicht, dass Ronaldinho ein großes Wunschobjekt für uns ist", sagte der 71-Jährige nun und fügte hinzu: "Wir müssen darauf Wert legen, in den Umkleiden für Ausgeglichenheit zu sorgen und Stars haben wir schon genügend."

Tatsächlich spielt mit Ronaldo, Kaka, Cafu, Pato, Serginho, Emerson und Dida bereits die halbe Selecao in Mailand. Besonders Ronaldo hatte die Klubführung immer wieder vor Rätsel gestellt. Er wurde zunehmend pummeliger, musste sich von Berlusconi öffentlich diffamieren lassen und war zuletzt sogar bereit, zurück nach Brasilien zu wechseln.

Doch beim 5:2-Erfolg des AC über Neapel glänzte der kraushaarige Stürmer mit einem Doppelpack und könnte damit maßgeblich am Umdenken des Präsidenten beteiligt sein.

Pato mit Traumdebüt

Zudem feierte der 18-jährige Pato mit einem Treffer ein Traumdebüt und ließ den in die Jahre - und vor allem in die negativen Schlagzeilen gekommenen - Ronaldinho offenbar vergessen machen. "Außerdem ist er ja gerade nicht wirklich in einer bestechenden Form", so Berlusconi sarkastisch über das einstige Wunschobjekt, das bei Barcelona immer wieder mit der Ersatzbank Vorlieb nehmen muss.

Geschenkt würde der Medienzar auf Ronaldinho allerdings nicht verzichten wollen: "Schenkt mir Ronaldinho, dafür dass ich euch so viele Titel geschenkt habe", forderte er die Milan-Fans zu einer Sammelaktion für den 27-Jährigen auf. Gespendet wurde noch nichts.

Geld ausgeben würde Berlusconi dagegen für Ronaldinhos derzeitigen Vereinskollegen Gianluca Zambrotta. "Ich kann bereits versichern, dass Zambrotta nach Mailand kommen wird", so der reichste Mann Italiens.

Zambrotta war 2006 von Juventus nach Katalonien gewechselt. Sein Vertrag beim Team von Frank Rijkaard läuft noch weitere drei Jahre. Damit ergibt sich für Barcelona eine gute Verhandlungsbasis, um mindestens die 15 Millionen Euro an Ablöse zu kassieren, die man einst selbst für den Abwehrspieler berappen musste.

Sissoko soll für Maniche kommen

Eigentlich hatte Mohamed Sissoko seinen Wechsel zu Juventus schon selbst bekannt gegeben. Doch jetzt ist Atletico Madrid in den Bieterreigen um den Mittelfeldakteur aus Mali mit eingestiegen.

Atleticos Coach Javier Aguirre hatte angekündigt, dass ein Transfer nur in Frage kommen würde, sobald ein Spieler den Verein verlässt. Jetzt ist Maniche nach Inter Mailand abgewandert und hat damit eine Lücke in Atleticos Mittelfeld hinterlassen.

Seit dem spektakulären Wechsel von Fernando Torres an die Anfield Road ist die Beziehung zwischen Liverpool und Atletico glänzend. Das könnte den Transfer des malischen Nationalspielers trotz dessen Kontrakts bis 2011 deutlich beschleunigen.

Downing nach Tottenham?

Tottenham Hotspur liebäugelt aufs Heftigste mit Stewart Downing von Middlesbrough. Der 23-jährige fühlt sich von den Annäherungsversuchen des Teams von Coach Juande Ramos geschmeichelt: "Das Interesse von Tottenham ist ein schönes Kompliment für mich."

Ramos' Angebot für Downing kann sich zudem sehen lassen. Reichliche 13 Millionen Euro plus den auf 2,6 Millionen Euro taxierten Spieler Teemu Tainio ist der Spanier bereit, auf den Tisch zu legen.

Middlesbroughs Manager Gareth Southgate will Downing eigentlich halten. Doch dieser hat den Wunsch, dem Verein den Rücken zu kehren, und somit versucht Southgate, den Preis für Downing in die Höhe zu treiben. In den englischen Medien zirkulieren auch Gerüchte um einen möglichen Tausch zwischen Downing und Tottenhams Stürmer Jermain Defoe.

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