Chuck Norris an die Stamford Bridge

Von Stefan Rommel
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© Getty

München - Der FC Chelsea steht nicht unbedingt im Verdacht, nur ein Haufen verweichlichter Krücken zu sein.

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Viel mehr erscheint die Spielweise der Blues doch ziemlich robust, bösartige Zeitgenossen sehen in den Londonern gar eine Art fleischgewordene Spielzerstörungsmaschine.

Kein filigranes Spiel, dafür aber durch und durch gekennzeichnet durch körperliche und psychische Präsenz. Vollkontakt in jeder Beziehung. So erlangt man in England immerhin zwei Meistertitel und einige Pokalerfolge.

Deshalb verwundert es den geneigten Betrachter doch, dass sich ausgerechnet die Roboter aus West-London einen Fitness-Guru der etwas anderen Art anschaffen wollen.

Commander der Anti-Terroreinheit

Avi Moyal heißt der Mann. Moyal ist 41 Jahre alt und ein dicker Kumpel von Chelsea-Coach Avram Grant. Das alleine befähigt ihn allerdings noch nicht für einen Job beim FC Chelsea.

Seine Vita dagegen schon eher: Ausgebildeter Marine Combat Leader, Platoon Commander der Anti-Terroreinheit, Ex-Mitglied des israelischen Geheimdiensts Mossad. Moya war im Kriegseinsatz im Libanon und hat die Krav Maga kultiviert und revolutioniert.

Krav Maga ist das Selbstverteidigungs- und Nahkampfsystem der israelischen Armee. Im weitesten Sinne so etwas wie Kung Fu, laut Definition aber eine Verteidigungsart, die überwiegend mit Hand- und Fußtechniken, sowie einigen Hebeln und Würfen praktiziert wird.

Zusammenarbeit mit Grant

So ganz erschließt sich der Zusammenhang zwischen europäischem Spitzenfußball und nahöstlichen Martial Arts auf den ersten Blick nicht. Dennoch durfte Moyal bereits der israelischen Nationalmannschaft sein ganz besonderes Können vermitteln.

Trainer damals: Avram Grant. Jetzt erinnert sich dieser an seinen alten Weggefährten. Nachdem Grant bisher immer nur als Interimslösung an der Stamford Bridge galt, drängt sich nun der Verdacht auf, dass Klub-Herrscher Roman Abramowitsch seinen Kumpel doch länger in der Verantwortung sehen will.

Ten Cate kommt als Assistenz-Coach

Grant soll um sich herum ein neues Trainerteam aufbauen, mit Spezialisten für unterschiedliche Bereiche. Henk ten Cate, ehemals Frank Rijkaards rechte Hand beim FC Barcelona und jetzt Coach von Ajax Amsterdam, hat in Lodnon schon unterschrieben.

Nach tagelangen Verhandlungen mit dem Verein aus London gab Ajax grünes Licht für die sofortige Freigabe. Nach dem blamablen Aus im UEFA-Cup gegen Dinamo Zagreb und dem peinlichen Remis gegen Abstiegskandidat Sparta Rotterdam wünschten die Ajax-Fans ten Cate schon nach wenigen Spieltagen zum Teufel.

Eine Absage handelte sich Chelsea dagegen von Ex-Blues-Legende Gianfranco Zola ein. Dafür soll Moyal aber sehr interessiert sein. Der Israeli würde als Fitness- und Mentaltrainer in London arbeiten, quasi als eine Art Oliver Schmidtlein, Marc Verstegen und Hans-Dieter Hermann in einer Person.

Aufpasser für Jacko und Madonna

Seine Vorzüge hat Moyal jedenfalls schon auf höchster Ebene eingesetzt. Vor einigen Jahren war er sowohl Bodyguard als auch Mental- und Fitness-Coach vom King of Pop Michael Jackson und der Queen of Pop Madonna.

Als problematisch entpuppt sich allerdings dessen Vertragslage: Das israelische Verteidigungsministerium ist nicht bereit, einen seiner besten Mitarbeiter ziehen zu lassen. Ein klarer Fall für Roman Abramowitsch' Geldbeutel. Denn wer hätte nicht gerne einen Mann wie Chuck Norris in seinem Team?