Lyon zerstört Frankfurts Titelträume

SID
Camille Abily (oben) freut sich über ihren Treffer zum 2:0 für Olympique Lyon
© Getty

Trotz einer engagierten Leistung hat sich der 1. FFC Frankfurt den klaren Favoritinnen von Olympique Lyon geschlagen geben müssen und das Champions-League-Finale der Frauen im Münchener Olympiastadion 0:2 (0:2) verloren.

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Für den Tabellenzweiten der französischen Liga trafen Eugenie Le Sommer (15. Minute) per Foulelfmeter und Camille Abily (28.). Die Hessinnen verpassten es vor der Rekordkulisse von 50.212 Zuschauern, als erste Mannschaft zum vierten Mal den Europapokal zu gewinnen. Für die Französinnen war es dagegen der zweite Titelgewinn in Folge.

"Wenn man keine Tore schießt, kann man auch kein Finale gewinnen", sagte FFC-Kapitänin Sandra Smisek enttäuscht. "Das müssen wir nun analysieren und uns punktuell verstärken." Auch Trainer Sven Kahlert erklärte: "Wir müssen darüber nachdenken, was nicht gut gelaufen ist, aber jetzt müssen wir das erst Mal verarbeiten."

Im Kampf um die zehn Kilogramm schwere Trophäe aus Sterling-Silber und 250.000 Euro Preisgeld begann Frankfurt stark und kam gleich nach fünf Minuten zur ersten Chance durch Melanie Behringer. Doch die französische Torfrau Sarah Bouhaddi lenkte den Freistoß der Mittelfeldspielerin zur Ecke.

Das Team von Trainer Kahlert schien die überraschende Pokalpleite gegen Bayern München gut verkraftet zu haben, machte weiter Druck und erspielte sich bereits nach sechs Minuten vier Ecken. Von der viel gepriesenen Lyoner Offensive war dagegen zunächst wenig zu sehen. Erst nach zehn Minuten fanden die Französinnen zu ihrer Linie und setzten sich vor allem auf der rechten Seite über Amandine Henry durch.

Volley-Heber von Abily

Kurz darauf wurden ihre Bemühungen zum 38. Mal in dieser Champions-League-Saison belohnt. Behringer hatte den Ball eigentlich schon unter Kontrolle, verlor ihn dann aber an Shirley Cruz Trana und brachte die Lyoner Regisseurin zu Fall. Eugenie Le Sommer ließ sich die Chance auf ihren neunten Europapokal-Treffer dieser Saison nicht nehmen und verwandelte den fälligen Foulelfmeter sicher.

Frankfurt wirkte jetzt geschockt. Das erste Fußballspiel im Olympiastadion seit sieben Jahren verlagerte sich jetzt in die Hälfte des fünfmaligen Finalisten. Lyon schnürte die Hessinnen in der eigenen Hälfte ein, kam durch Wendie Renard (28.) zu einem Pfostentreffer und kurz darauf zum verdienten 2:0.

Torhüterin Desiree Schumann hatte einen langen Ball außerhalb des Strafraums mit dem Kopf zu kurz abgewehrt, sodass Camille Abily mit einem Volley-Heber ins leere Tor traf (28.). Durch ihren neunten Turniertreffer zog sie im Kampf um die beste Torjägerin mit Teamkollegin Le Sommer gleich. Allein die beiden Ausnahmeangreiferinnen schossen damit mehr Turnier-Tore als die gesamte Frankfurter Mannschaft.

Behringer scheitert mehrfach an Bouhaddi

Kurz vor der Pause hätte Behringer nach einem starken Solo von Kerstin Garefrekes zwar noch verkürzen können, doch die Nationalspielerin scheiterte aus kurzer Distanz an Bouhaddi.

Neben den Außenangreiferinnen sorgte die schwedische Starstürmerin Lotta Schelin für Wirbel, verpasste aber gegen Schumann den dritten Treffer (54.). In Abwesenheit der am rechten Sprunggelenk verletzten Nationalspielerin Fatmire Bajramaj wirkte die Offensive der Frankfurterinnen ideenlos und fand kein Mittel, um die Lyoner Defensive in Verlegenheit zu bringen. Behringer kam zwar noch einmal gefährlich vors Tor (73.), scheiterte aber erneut an Bouhaddi.

Letztlich verteidigten die Französinnen damit verdient den Titel. "Lyon ist sicherlich der Sieger des Jahres", würdigte auch Frankfurts Manager Siegfried Dietrich die Leistung des Siegers. Die Frankfurterinnen verpassten durch die Niederlage wohl den Europapokal in der nächsten Saison, da sie in der Liga nur noch theoretische Chancen auf die Qualifikation haben.

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