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GESPONSERT VON

Gladbachs Sieg für den Kopf

SID
Peniel Mlapas (M.) Gewaltschuss erlöste die Borussia
© Getty

Als Peniel Mlapa über die Sekunden vor seinem Tor sprach, stand ihm die Erleichterung buchstäblich ins Gesicht geschrieben. "Die ersten Aktionen sind gleich die wichtigsten. Und bei so einem Schuss schickt man gleich ein Stoßgebet mit hinterher", sagte der Stürmer von Borussia Mönchengladbach.

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"Der Sieg ist verdient und gut für den Kopf", sagte Trainer Lucien Favre. Mit dem Dreier und dem ersten Europapokal-Heimsieg nach 16 Jahren ist Gladbach mit vier Punkten nach drei Spielen zurück im Europa-League-Geschäft. Wichtig war für Favre aber das Wie: Der Schweizer hatte gegen die Franzosen erneut eine neue Variante ausprobiert und Patrick Herrmann hinter Zwölf-Millionen-Mann Luuk de Jong aufgeboten.

Und der 21-Jährige löste seine Aufgabe als hängende Spitze, als "Marco-Reus-Ersatz", zur Zufriedenheit seines Trainers. "Er hat etwas gebracht mit seiner Schnelligkeit und seiner Durchschlagskraft, es war ok."

Auch wenn die Borussia gegen Marseille anfangs nervös agierte. Erst nach dem verwandelten Foulelfmeter von Kapitän Filip Daems (33.) kehrte Schritt für Schritt die Sicherheit zurück. Vor allem in der Defensive. "Wir haben gut verteidigt und standen hinten sehr gut", sagte Favre.

Mlapa als Ersatz für de Jong?

Der Schweizer hat lange nach einem passenden System gesucht. Möglicherweise hat er es nun gefunden. Allerdings nicht unbedingt mit de Jong im Sturmzentrum, der gegen den neunmaligen französischen Meister mal wieder unglücklich agierte und sich zudem am Knie verletzte. Sondern mit Mlapa.

Der 21-Jährige kam in der 65. Minute für den Niederländer und traf nur zwei Minuten später mit seinem "vierten oder fünften" Ballkontakt zum entscheidenden 2:0. Der U 21-Nationalspieler harmonierte mit Herrmann wesentlich besser als de Jong, war beweglich, torgefährlich und vor allem unbekümmert. "Das hat gut gepasst, wir sind beide schnell und flexibel. Das wäre natürlich auch eine Variante. Eine mehr als sonst."

Bis Mlapa überhaupt eine Variante wurde, hat es lange gedauert. "Es war ein super Tor. Es war wichtig für ihn", sagte Favre. Und auch Manager Max Eberl, der Mlapa für 2,5 Millionen Euro aus Hoffenheim geholt hatte, freute sich für den Stürmer.

"Er hat lange warten müssen. Wir hoffen, dass uns das jetzt Stabilität gibt." Denn die war in den vergangenen Wochen verloren gegangen und hatte die Borussia in eine mittelschwere Krise gestürzt. Vor allem auf fremdem Platz.

Mlapa: "Den Schwung mitnehmen"

Den Beweis für die wieder erlangte Stabilität müssen sie am Sonntag bei Hannover 96 antreten. Die Niedersachsen tankten ihrerseits beim 2:1 beim schwedischen Meister Helsingborgs IF Selbstvertrauen, sind zuhause allerdings bereits seit 22 Bundesligaspielen unbesiegt.

"Wir müssen sehen, dass wir auswärts dieselben Sachen wie zuhause auf den Platz kriegen. Wir müssen den Schwung jetzt mitnehmen", sagte Mlapa. Diese Aussage galt auch für ihn selbst. Schließlich war sein erster Treffer im erst zweiten Pflichtspiel-Einsatz einer mit einem langen Anlauf.

Nachdem ihn eine Verletzung in der Vorbereitung zurückwarf, musste er sich in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga für die Profis empfehlen. Offenbar nicht sein Ding. Was Mlapa zum Beispiel gegen Viktoria Köln zeigte, reichte nicht einmal für eine Halbzeit.

Geduld hat sich ausgezahlt

Darüber sprechen wollte er eigentlich nicht mehr. "Es war einfach ein scheiß Spiel von mir", sagte Mlapa. Er habe recht schnell die Geduld verloren, gab er zu. "Ich wollte allen zeigen, dass der Einkauf von mir gerechtfertigt war.

Ich war etwas zu frustriert, dass ich nicht dabei war." Favre habe ihm gesagt, er solle ruhig bleiben, seine Chance werde kommen. "Heute hat es sich ausgezahlt." Für ihn, aber auch für die Mannschaft.

Gladbach - Marseille: Daten & Fakten

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