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Ganz bitterer Abend für Mönchengladbach

Von Stefan Rommel / Thomas Jahn
Feners Cristian trifft hier per Freistoß zum Ausgleich für die Gäste
© Getty

Borussia Mönchengladbach steckt weiter in der Krise. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre verlor am 2. Spieltag der Europa-League-Gruppenphase gegen Fenerbahce mit 2:4 (1:2) und muss schon früh um den Einzug in die K.o.-Runde zittern.

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Vor 46.000 Zuschauern im Borussia- Park erzielte Luuk de Jong die Gladbacher Führung (18.). Dann aber drehte Fener noch vor der Pause die Partie durch Cristian (25.) und Raul Meireles (40.).

Mitten in eine zaghafte Gladbacher Drangphase hinein traf Dirk Kuyt zum 1:3 (71.). Igor de Camargos Anschlusstreffer (74.) leitete nicht die erhoffte Schlussoffensive ein - stattdessen traf Cristian kurz vor dem Ende sogar noch zum 2:4 (87.).

Mit nur einem Punkt aus zwei Spielen ist die Borussia Dritter in der Gruppe C, hinter Spitzenreiter Marseille und eben Fenerbahce (beide vier Punkte).

Reaktionen:

Max Eberl (Sportdirektor Gladbach): "Wir glauben im Moment nicht hundertprozentig an das, was wir spielen können. Wir haben verloren, was uns in den ersten Spielen dieser Saison stark gemacht hat. Das müssen wir uns wieder erarbeiten und uns selber aus dem Schlamassel ziehen."

Lucien Favre (Trainer Gladbach): "Die Sonne scheint im Moment nicht. Das ist sehr schade. Wir haben gut angefangen und in manchen Phasen sehr gut gespielt. Aber wir kriegen einfach viele Gegentore, heute auch nach Fouls, und dann haben wir das Vertrauen verloren."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dominguez und Hermann fehlen weiter verletzungsbedingt. Auch deshalb ändert Favre einiges: Cigerci beginnt neben Marx im defensiven Mittelfeld. Xhaka rückt auf die Zehn, Nordtveit rechts in die Viererkette. Hanke ist gar nicht erst im Kader. De Jong stürmt.

Fener im Spiel eins nach Alex ohne Innenverteidiger Yobo, der von Bekir ersetzt wird. Krasic ist nicht ganz fit und sitzt erstmal auf der Bank.

18., 1:0, De Jong: Xhaka legt von der Grundlinie am rechten Flügel auf Nordtveit zurück, der die Flanke an den langen Pfosten bringt. Dort setzt sich de Jong prima gegen seinen Gegenspieler durch und köpft das Ding aus kurzer Distanz in die Maschen.

25., 1:1, Cristian: Freistoß für Fener, 22 Meter vor dem Gladbacher Tor. Cristian tritt an und schlenzt die Kugel butterweich über die Mauer. Gar nicht so platziert, Ter Stegen versucht es erst gar nicht.

33.: Arango zirkelt einen Freistoß aus 18 Metern wunderbar an der Mauer vorbei aufs linke Toreck. Am Ende fehlen nur Zentimeter.

40., 1:2, Meireles: Caner spielt einen Freistoß vom rechten Flügel quer auf den Portugiesen, der im Zentrum völlig frei steht. Meireles packt aus knapp 30 Metern den Hammer aus und wuchtet die Kugel ins linke Eck.

59.: Gladbach mal schnell durch die Mitte. De Jong leitetn mit der Hacke in den Lauf von Arango weiter. Der ist alleine vor Volkan. Aber der Keeper hält den Schuss aus 14 Metern mit der rechten Hand.

63.: Ein verunglückter Torschuss landet am Fünfer bei de Jong, der auf den besser postierten Camargo ablegt. Der völlig freistehende Belgier bringt es aus knapp zehn Metern nicht fertig, Volkan zu überwinden. Der Keeper lässt die Kugel klatschen und De Jong kommt nur Sekundenbruchteile zu spät, um sie reinzudrücken.

71., 1:3, Kuyt: Caner Erkin startet auf dem linken Flügel durch und flankt aus vollem Lauf vor das Gladach-Tor. Dort rauscht Kuyt in Mordstempo heran und befördert die Kugel per Direktabnahme ins linke Eck.

74., 2:3, De Camargo: Arango setzt sich links prima durch und bedient den im Zentrum durchgelaufenen de Camargo mit einer butterwiechen Flanke. Der Belgier braucht aus fünf Metern nur den Fuß hinzuhalten und bugsiert die Kugel ins linke Eck.

87., 2:4, Cristian: Arango leistet sich einen katastrophalen Ballverlust im Mittelfeld, Krasic nimmt die Kugel mit, sprintet bis zum Sechzehner, wo er nach rechts auf Kuyt ablegt. Der Niederländer wuchtet das Ding vor das Tor, über Umwege landet seine Hereingabe am langen Pfosten, wo Cristian links ins leere Tor einschiebt.

Fazit: Letztlich sogar eine verdiente Niederlage der Borussia gegen zwar ordentliche, aber keinesfalls überzeugende Gäste.

Der Star des Spiels: Feners Caner marschierte die linke Außenbahn auf und ab, machte auf den unsicher wirkenden Nordtveit immer wieder mächtig Druck. Nicht umsonst bereitete Caner zwei Tore vor.

Der Flop des Spiels: Gladbachs Doppel-Sechs verschaffte der Mannschaft weder defensive Stabilität noch offensive Impulse. Marx und Cigerci leisteten sich viel zu viele leichte Abspielfehler. Für den ersten oder zweiten eröffnenden Pass waren beide an diesem Abend nur bedingt geeignet.

Der Schiedsrichter: Fernando Vitienes traf einige merkwürdige Entscheidungen, hatte Probleme bei der Bewertung von Zweikämpfen. Ohne den ganz großen Fehler, aber insgesamt auch nicht immer souverän.

Die Trainer:

Lucien Favre baute relativ viel um. Nordtveit als rechten Verteidiger zu bringen, war zumindest ungewöhnlich. Auch mit Marx konnte man nicht unbedingt rechnen. Gefruchtet haben die Maßnahmen trotz Nordtveits Torvorlage eher nicht. Favre reagierte in der Pause und brachte Hrgota für Ring, weil die Flügel lahm waren. Auch das brachte nur wenig Änderung.

Aykut Kocaman stellte im Mittelfeldzentrum ein Dreieck mit Meireles, Topal und Cristian auf und durfte sich bestätigt fühlen. Fener hatte dadurch die Mitte lange Zeit gut im Griff. Schnell hatten die Gäste Nordtveit als eine Schwachstelle ausgemacht und übten Druck auf den Norweger aus.

Das fiel auf:

 

  • Die Borussia wollte eine Reaktion auf Schlappe gegen den BVB geben und scheiterte letztlich in fast allen Belangen: Die Null sollte stehen, das Offensivspiel wieder flüssiger werden, die Mannschaft auch wieder als eine solche funktionieren.
  • Selbst die Führung konnte die große Gladbacher Verunsicherung nicht vertreiben. In der Offensive leistete sich die Borussia bis auf zwei glänzend herausgespielte Chancen (durch die Mitte) viel zu viele leichte Fehler und hatte keinen Fluss in seinen Aktionen.
  • Selbst Marc-Andre ter Stegen, bisher wenigstens noch mit soliden Leistungen, ließ sich anstecken und leistete sich quasi in Folge gleich drei teilwiese vogelwilde Aktionen.
  • Die Doppel-Sechs mit Cigerci und Marx war im Hinblick auf ein vernünftiges Aufbauspiel nicht wirklich gut besetzt, auch Nordtveit als Rechtsverteidiger dürfte eine nahezu einmalige Lösung gewesen sein.
  • Luuk de Jong spielte sich ein wenig frei. Der Niederländer war nicht nur wegen seines Treffers einer der Besten. De Jong hatte mehrere gute Szenen, spielte mannschaftsdienlich. An einem trüben Abend ein Lichtblick, der für die Zukunft hoffen lässt.
  • Fener war in der ersten Halbzeit sehr ballsicher. Bei den Gästen war im Spiel eins nach Alex wenig zu spüren von der Krise. Dazu waren die Türken kalt vor dem gegnerischen Tor, so gut wie jeder Schuss aufs Tor war gleichbedeutend mit einem Treffer.

 

Gladbach - Fenerbahce: Daten und Fakten

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