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GESPONSERT VON

Dortmund fehlt der letzte Punch

Von SPOX
Borussia Dortmund erzielte in sechs Europa-League-Begegnungen zehn Tore und holte neun Punkte
© Getty

Borussia Dortmund fehlte im entscheidenden Gruppenspiel beim FC Sevilla die nötige Erfahrung, um das Weiterkommen zu sichern. Die Spanier bedienten sich einfachster Mittel und hielten am Ende mit ausgiebigem Zeitspiel das 2:2. Letztlich holte der BVB in der Europa League zwar neun Punkte, konnte dabei aber kein Spiel gegen eines der etablierten Teams gewinnen.

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Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben etwas unter dem Zeitspiel gelitten und dadurch die Ruhe verloren. Wenn dieses Zeitspiel internationale Erfahrung ist, dann werde ich meinen Jungs sagen: 'Das wollen wir nicht lernen', weil das einfach eklig ist. Ich glaube, es wäre angemessen gewesen, einfach mal zehn Minuten nachspielen zu lassen. So auf Zeit zu spielen, das hat genervt, aber muss man am Ende akzeptieren."

...über das Zeitspiel: "Bei einer Mannschaft mit der Klasse vom FC Sevilla finde ich es peinlich, so sehr auf Zeit zu spielen. Ihr könnt mich ruhig als schlechten Verlierer bezeichnen, aber in der nächsten Runde fliegen die eh raus."

Nuri Sahin (Borussia Dortmund: "Man muss versuchen, aus solchen Niederlagen das Positive rauszuziehen. Ich denke, dass wir uns nach nur einer Niederlage aus sechs Spielen erhobenen Hauptes verabschieden. Es geht weiter, wir sind auf einem guten Weg. Nach dem 2:1 bis zur Halbzeit und in den letzten 15 Minuten des Spiels haben wir uns heute und von der Kulisse, vom Schiedsrichter und vom Torwart, der mindestens zehn Minuten rausgeholt hat, beeindrucken lassen."

Mats Hummels (Borussia Dortmund: "Wir hatten gegen Kanoute unsere Probleme, der ist nun mal ein richtig guter Stürmer. Bei den Gegentoren haben wir leider entweder grob gepatzt oder geschlafen wie beim zweiten und dann ist es natürlich schwer, mehr als zwei Tore in Sevilla zu schießen."

...über das Zeitspiel: "Die Spanier waren ab der ersten Minute auf Zeitspiel aus und der Schiedsrichter hat nichts dagegen unternommen. In der 92. Minute zeigt er dem Torwart noch mal Gelb, was auch noch mal Zeit bringt. Da hat er leider von vorne bis hinten den falschen Weg gefunden."

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Nachbetrachtung:

Man könnte die Geschichte so erzählen: Borussia Dortmund hat in einer vergleichsweise starken Gruppe nur Platz drei belegt und ist aus der Europa League ausgeschieden, weil die junge Mannschaft nur gegen den Underdog aus Lwiw gewinnen konnte, gegen die international erfahrenen Kaliber aus Sevilla und Paris in vier Spielen aber nur drei Punkte holte.

Für die große europäische Bühne fehlten dem unerfahrenen BVB demnach vor allem die Routine, ein Stück individuelle Qualität und damit der letzte Punch, um in den entscheidenden Momenten Fehler zu vermeiden und die eigenen Chancen kalt zu nutzen.

Als Indiz dienten für diese These vor allem die beiden Spiele gegen Sevilla. Im Hinspiel war Dortmund 90 Minuten lang die bessere Mannschaft, ließ sich aber ein einziges Mal von der individuellen Klasse des Gegners überrumpeln und verlor die Partie unverdient - weil die berühmte "Kleinigkeit" entschied. So will es nun mal das Klischee von den Gesetzen des internationalen Wettbewerbs.

Im Rückspiel nun startete die Mannschaft erneut dominant, ließ sich aber nach der Führung die Butter vom Brot nehmen. Beeindruckt von der physischen Präsenz des Gegners verlor der BVB Ruhe, Sicherheit und Ordnung und agierte unter Druck plötzlich ungewohnt hektisch und mit vielen Stockfehlern.

Sevilla reichten einfache lange Bälle auf den starken Kanoute, um Dortmunds Defensive immer wieder in Bedrängnis zu bringen - und die zwei entscheidenden Tore zu erzielen.

Auch in der zweiten Hälfte ließ sich das Team von der aufgeheizten Atmosphäre und der zunehmend nickeligen und auf Zeitspiel bedachten Art der Spanier anstecken, wurde fahrig und phasenweise kopflos und konnte sich nach dem Ausgleich keine echte Torgelegenheit mehr erarbeiten.

Unterm Strich also ein Sieg der Cleverness, Routine und der individuellen Klasse des international erfahrenen und hoch dekorierten FC Sevilla gegen eine Dortmunder Mannschaft, die auf europäischem Niveau noch etwas grün hinter den Ohren war.

Man könnte die Geschichte aber auch anders erzählen: Dortmund hat in einer starken Gruppe nur ein Spiel verloren und bewiesen, dass die junge Mannschaft auch auf diesem Niveau grundsätzlich mithalten kann. Am Ende hat - vor allem gegen Paris - aber das Quäntchen Glück gefehlt, um sich für eine insgesamt überzeugende Leistung in der Gruppenphase selbst zu belohnen.

Wie immer liegt die Wahrheit vermutlich irgendwo in der Mitte. Fakt ist, dass die Mannschaft in den letzten Monaten bewiesen hat, dass sie stabil und aufgeräumt genug ist, um auch aus dieser Europa-League-Kampagne wichtige Erfahrungswerte zu ziehen. Sechs lehrreiche Spiele für den Reifeprozess des BVB. Auch wenn das Ausscheiden in der Form am Ende natürlich bitter war.

Immerhin kann sich der BVB jetzt voll und ganz auf die Bundesliga konzentrieren. Das sollte neben den wichtigen Erfahrungswerten, die die Mannschaft sammeln konnte, ein weiterer positiver Aspekt sein.

Sevilla - Dortmund: Die Daten zum Spiel

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