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2:2 im Endspiel - Dortmund ist ausgeschieden

Von Stefan Moser / Markus Matjeschk
Moment der Ernüchterung: Romaric (r.) schiebt den Ball zum zwischenzeitlichen 1:1 ein
© Imago

Borussia Dortmund ist aus der Europa League ausgeschieden. Im Endspiel der Gruppe J reichte es für die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp am Mittwoch nur zu einem 2:2 (2:1) beim FC Sevilla. Der BVB belegt damit in der Abschluss-Tabelle Platz drei, einen Punkt hinter Sevilla.

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Vor 30.000 Zuschauern im Ramon Sanchez Pizjuan Stadion in Sevilla brachte Shinji Kagawa Dortmund schon nach vier Minuten in Führung. Romaric (31.) und Frederic Kanoute (35.) aber drehten die Partie für Sevilla noch vor der Pause.

Neven Subotic (49.) machte dem BVB mit seinem Ausgleich kurz nach dem Seitenwechsel zwar noch einmal Hoffnung, am Ende aber blieb es bei einem leistungsgerechten Unentschieden.

Borussia Dortmund ist damit mit neun Punkten und Platz 3 in Gruppe J aus der Europa League ausgeschieden. Der FC Sevilla (10 Punkte) zieht zusammen mit Gruppensieger Paris St. Germain (12) in die K.o.-Phase ein.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben etwas unter dem Zeitspiel gelitten und dadurch die Ruhe verloren. Wenn dieses Zeitspiel internationale Erfahrung ist, dann werde ich meinen Jungs sagen: 'Das wollen wir nicht lernen', weil das einfach eklig ist. Ich glaube, es wäre angemessen gewesen, einfach mal zehn Minuten nachspielen zu lassen. So auf Zeit zu spielen, das hat genervt, aber muss man am Ende akzeptieren."

Mats Hummels (Borussia Dortmund): "Wir hatten gegen Kanoute unsere Probleme, der ist nun mal ein richtig guter Stürmer. Bei den Gegentoren haben wir leider entweder grob gepatzt oder geschlafen wie beim zweiten und dann ist es natürlich schwer, mehr als zwei Tore in Sevilla zu schießen."

...über das Zeitspiel: "Die Spanier waren ab der ersten Minute auf Zeitspiel aus und der Schiedsrichter hat nichts dagegen unternommen. In der 92. Minute zeigt er dem Torwart noch mal Gelb, was auch noch mal Zeit bringt. Da hat er leider von vorne bis hinten den falschen Weg gefunden."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Für Sevilla kehrt Luis Fabiano nach Verletzung wieder in die Startelf zurück und bildet mit Kanoute ein nominell hochklassiges Sturmduo. Dafür fehlen Navarro (gesperrt) und Jesus Navas (verletzt).

Bei Dortmund sind alle Mann an Bord. Auch die während der Woche noch fraglichen Sahin und Bender stehen in der Anfangsformation, der BVB also in Bestbesetzung.

4., 0:1, Kagawa: Escude mit einer katastrophalen Rettungsaktion am eigenen Sechzehner. Mit dem Außenrist serviert er Kagawa den Ball 22 Meter vor dem Tor auf dem Silbertablett. Der Japaner nimmt von halblinks Maß. Der Schlenzer wird noch abgefälscht und die Kugel landet im langen Eck. Kagawas zweiter Europa-League-Treffer.

15.: Glanztat von Weidenfeller! Sevilla mit einer Kopfballstafette am Dortmunder Fünfer. Von links kommt der Ball nach innen, Romaric rauscht heran und lenkt die Kugel aus fünf Metern mittig aufs Tor. Weidenfeller lenkt den Schuss mit den Fingerspitzen übers Tor!

31., 1:1, Romaric: Kanoute tankt sich auf dem rechten Flügel gegen drei Borussen durch und hebt den Ball auf den zweiten Pfosten. Piszczek steht eigentlich richtig und setzt zum Befreiungsschlag an. Der Pole trifft den Ball aber nicht voll und so holpert er vor die Füße von Romaric, der aus sechs Metern einschiebt.

35., 2:1, Kanoute: Doppelschlag binnen vier Minuten! Perotti flankt den Ball mit rechts aus dem linken Halbfeld scharf auf den Elfmeterpunkt. Kanoute steigt zwischen Bender und Subotic hoch und verlängert den Ball mit dem Kopf ins lange Eck.

49., 2:2, Subotic: Sahin bringt einen Eckball von rechts mit Schnitt scharf an den Fünfer. Subotic kommt in der Mitte mit Anlauf angeflogen und köpft die Kugel wuchtig ins linke Eck. Sein erstes Tor im laufenden Wettbewerb.

Fazit: Trotz des perfekten Auftakts für Dortmund kam Sevilla nach 15 Minuten immer besser ins Spiel und verdiente sich damit unterm Strich das Unentschieden. Der BVB konnte in der zweiten Hälfte kaum mehr Gefahr erzeugen - und scheidet insgesamt etwas unglücklich in der Gruppenphase aus.

Der Star des Spiels: Romaric. War zusammen mit Kanoute der Hauptverantwortliche für die Wende in der ersten Halbzeit. Viel Wille, körperliche Präsenz, enormes Laufpensum und spielerische Akzente. Nur konsequent, dass die beiden auch die Tore erzielten.

Die Gurke des Spiels: Luis Fabiano. Nach seiner Verletzung weiter im Formtief. Von seiner einstigen Klasse ist im Augenblick kaum etwas zu sehen. Wirkte selbst während der leidenschaftlichen Aufholjagd der Spanier lustlos und abwesend. Hatte seine auffälligsten Szenen, wenn er haderte - mit den Kollegen, dem Schiedsrichter oder sich selbst.

Die Pfeife des Spiels: Aleksey Nikolaev. Der Russe ließ sehr viel laufen und hielt sich auch mit Verwarnungen lange zurück. Hatte die Partie aber dennoch gut unter Kontrolle. Insgesamt eine ordentliche Vorstellung der Unparteiischen - auch wenn sich die Dortmunder über das sehr ausgiebige Zeitspiel der Spanier beklagten.

Analyse: Eigentlich ein perfekter Auftakt für die Dortmunder, die unbeeindruckt von der Schwere der Aufgabe ruhig und konzentriert ins Spiel fanden: Schon nach vier Minuten die Belohnung: Kagawa erzielte die Führung - und legte damit den Finger in die Wunden des FC Sevilla, der zuvor fünf Pflichtspiel-Niederlagen in Folge kassiert hatte.

Die Spanier nach dem Rückstand zunächst entsprechend apathisch und verunsichert, während der BVB scheinbar souverän sein Spiel abspulte. Nach einer Viertelstunde aber fast aus dem Nichts die überraschende Wendung: Durch zwei gefährliche Einzelaktionen weckte Sevilla das Stadion und vor allem sich selbst auf.

Während der BVB plötzlich Ordnung, Kompaktheit und Sicherheit verlor und sich mit schnellen Ballverlusten immer weiter selbst unter Druck brachte, kamen die Gastgeber mit viel Willen, körperlicher Wucht und individueller Klasse von Minute zu Minute besser ins Spiel - und verdient zu zwei Toren.

Nach dem Seitenwechsel dauerte es erneut nur vier Minuten, bis Dortmund die Schwäche der Spanier bei Standards ausnutzte und nach einer Ecke den Ausgleich erzielte. Und erneut drehte sich das Momentum. Der BVB wurde wieder griffiger und konsequenter und versuchte Tempo und Druck aufzubauen.

Sevilla aber wehrte sich leidenschaftlich, gut organisiert und clever in der Defensive - und nahmen mit einigen Provokationen und Zeitspiel immer wieder auch den Rhythmus aus der Partie. So dominierte Dortmund zwar die zweite Halbzeit, blieb im letzten Drittel aber zu unentschlossen und ungenau. Nach dem Ausgleich konnte sich der BVB keine echte Torchance mehr erarbeiten.

Am Ende ein wohl leistungsgerechtes Unentschieden - und Dortmund ist, trotz einer insgesamt sehr ordentlichen Vorstellung in der Gruppenphase, aus der Europa League ausgeschieden. Die entscheidenden Punkte ließ die Mannschaft in den sehr unglücklichen Heimspielen gegen Sevilla und Paris liegen.

FC Sevilla - Borussia Dortmund: Daten & Fakten zum Spiel